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Denkanstöße 2013

Denkanstöße 2013

Titel: Denkanstöße 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Nelte
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Carl Gustav Jungs, prägte es Ende des 19. Jahrhunderts. Es bedeutet »am Ausgang des Schlafs«. Lange Zeit unterschieden auch Fachleute nicht zwischen Hypnopompie und Hypnagogie  – dem Zustand, der beim Einschlafen auftreten kann und den wir um 23.00 Uhr erlebt haben.
    Doch Aufwachen ist nicht das Gleiche wie Einschlafen, sondern das Umgekehrte: Blutdruck, Atemfrequenz und Grundspannung der Muskeln steigen. Das Gehirn wechselt das Betriebssystem, aktiviert die Verbindungen mit der Peripherie. Der Thalamus , sozusagen der Router unseres internen Netzwerks, fährt hoch. In der Studie von Michel Magnin, Universität Lyon, an Epileptikern, von der schon um 23.00 Uhr die Rede war, zeigte sich, dass Thalamus und Großhirnrinde gleich schnell aufwachen, im Gegensatz zum Einschlafen. Oder besser gesagt: gleich langsam.

Remo H. Largo
Monika Czernin
Wie Jugendliche sprechen, musizieren, konsumieren und träumen
Jugendliche sprechen anders
    Jugendliche haben ihre eigene Sprache. Vor wenigen Generationen galten die Slogans der Jugend noch als Sittenverfall. Heute interessiert sich sogar die Wissenschaft dafür. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?
    Viele Erwachsene haben ein geradezu beängstigend großes Bedürfnis nach Beständigkeit. Das gilt auch bei der Sprache. Was in aller Welt ist ein EMO oder eine Faltenparty? Die Erwachsenen regen sich auf, während die Jugendlichen ihre helle Freude an solchen Sprachschöpfungen haben. Die Ausdrücke sind so erfrischend originell und treffend, dass sie schließlich auch das Interesse der Sprachwissenschaftler weckten. Viele Erwachsene stört auch, dass sie oft nicht verstehen, was die Jugendlichen mit den Ausdrücken eigentlich meinen. Doch genau das ist beabsichtigt. Jugendliche wollen sich mit ihrer Sprache von den (langweiligen) Erwachsenen absetzen und sie natürlich auch provozieren. Noch dazu kann innerhalb der Cliquen eine eigene Form der Kommunikation dazu dienen, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und sich von anderen Cliquen abzugrenzen.
    Der Langenscheidt Verlag gibt regelmäßig ein kleines Wörterbuch mit der angesagten Jugendsprache heraus. In dem Büchlein findet man als Jugendlicher nicht nur schnell heraus, wie »in« man ist. Man merkt auch schnell, wie alt man geworden ist, wenn sich die eigene Sprache nicht mehr darin findet. Die Ausdrücke von Jugendlichen ändern sich genauso schnell wie die Kleidermode und die Kosmetiktrends.
    Jugendsprache muss sich ständig verändern, denn nur wenn sie in jeder Generation neu geschaffen und emotional aufgeladen wird, bleibt sie attraktiv. Die Ausdrücke werden durch den Zeitgeist bestimmt, ihr Reiz währt deshalb oft nicht länger als ein bis zwei Generationen oder sogar viel kürzer. Aber auch hier gilt: Keine Regel ist ohne Ausnahmen. Es gibt Slang-Worte aus dem 19. Jahrhundert, die sich bis heute gehalten haben. Zum Beispiel mogeln und anschleppen, Kneipe und Moneten. Das Phänomen der Jugendsprache ist keineswegs neu. Ich kann mir gut vorstellen, dass schon in der Steinzeit Jugendliche die Erwachsenen mit ihren Sprachkreationen geärgert haben.
    Die Jugendsprache verändert sich nicht nur ständig, sie kann auch je nach sozialem Milieu oder Clique große Unterschiede zeigen. Etwa die Kiezsprache oder auch Kanak, eine Mischung aus türkischen oder arabischen Ausdrücken mit eingedeutschtem Türkisch und einer eigenen Syntax. »Hast du U-Bahn?« – »Nein, ich habe Fahrrad.« Sind solche Einflüsse eine Quelle der Erneuerung für die deutsche Sprache?
    In den 1990er-Jahren konnte man auch in der Schweiz die Entstehung solcher Sprachmixturen beobachten. Während und nach dem Balkankrieg flüchteten viele Jugendliche mit ihren Familien aus Ex-Jugoslawien in die Schweiz. Da sie der deutschen Sprache kaum oder überhaupt nicht mächtig waren, entwickelten sie eine Art Balkan- oder Jugo-Deutsch. Während die Jugendlichen anfangs deswegen verhöhnt wurden, übernahmen die jungen Schweizer bald den Slang, weil die falschen Satzstellungen so lustig klangen und die deutschen Wörter auf so originelle Weise verdreht waren. Also radebrechten Schweizer Jugendliche wie die Einwanderer, was bei den Erwachsenen allgemeines Kopfschütteln auslöste, womit ein weiterer Zweck erfüllt war. Mittlerweile sind Balkan- und Türkischslang in Youtube, in der Comedy, im Theater und

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