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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wolff
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andere erst einmal überlegen. Und in die peinliche Stille schieben Sie hinterher: »Aber du weißt schon noch, wie ich heiße, oder?« Das ist zwar nicht nett, rettet Sie aber aus dieser unangenehmen Lage.
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    Namen vergessen ist ein Fettnäpfchen, und zwar ein modernes Fettnäpfchen. Damals, als alles anfing mit uns Menschen, war Namenmerken noch kein Problem. Denken Sie an Adam und
Eva. Wenn Adam eine Frau auf der Straße getroffen hat, dann wusste der sofort: Die heißt Eva. Selbst vor ein paar Hundert Jahren war Namenmerken noch ganz leicht. Da hieß der Müller Müller, der Meier Meier und der Schneider Schneider. Aber heute? Heute gibt es kaum noch Menschen mit einem Nachnamen, der wirklich etwas über deren Beruf verrät. Seltene Ausnahme: Ballack. Über Lahm kann man sich streiten. Und Schweinsteiger? Was haben dessen Vorfahren eigentlich beruflich gemacht?
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    Bis ins Mittelalter hinein war der Nachname, als sogenannter Beiname, eine ergänzende Beschreibung des Rufnamens. Und diese ergänzende Beschreibung war auch bitter nötig. Im 15. Jahrhundert hießen an manchen Orten so viele Menschen Johannes und Margareta, dass eine echte Verwechslungsgefahr drohte. Irgendwie musste man doch all die Hänsels und Gretels auf der Straße auseinanderhalten. Und die Straßen wurden voller. Aus Dörfern wurden Städte, immer mehr Menschen lebten auf immer engerem Raum zusammen. Die Lösung waren Beinamen. Ein Beiname hat beschrieben, welchen Job jemand macht, wo er wohnt, wo er ursprünglich herkommt, wie der Rufname des Herrn Papa lautet, oder wie jemand aussieht oder sich verhält. Das hat geholfen: »Der mit dem Wolf tanzt« war der, der mit dem Wolf tanzt. Die Namenforschung teilt Nachnamen entsprechend in fünf Hauptkategorien ein: Berufsname, Wohnstättenname, Herkunftsname, Rufname und Übername.
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    Berufsnamen sind in Deutschland mit Abstand am häufigsten. In der Hitliste der Häufigkeit sind die Plätze 1 bis 14 beruflich vergeben! Mit fast zehn Prozent liegt der Müller ganz weit vorn, gefolgt von Schmidt, Schneider, Fischer, Meyer, Weber und Schulz. Erst auf Platz 15 und mit einem Anteil von ca. zwei Prozent taucht der Nachname Klein auf. Klein, Groß, Krause,
Schwarz, das sind sogenannte Übernamen, weil sie etwas über das Aussehen des Menschen verraten. Bach und Berg heißen Menschen, weil ihre Vorfahren an einem Bach oder auf einem Berg wohnten. Die Herkunft von Herrn Westphal ist Westfalen  – außer er hat den Namen seiner Frau angenommen. Und im Stammbaum der Familie Johannsen hörte eines Sohnes Papa einst auf den Rufnamen Johannes. Eine besonders schöne Unterkategorie der Übernamen möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: den sogenannten Satznamen. Auch er beschreibt die Eigenschaften eines Menschen. Zum Beispiel: »Er ist ein Saufbold, er stürzt den Becher runter.« Aus »… stürzt den Becher …« wurde Störtebeker, der in unseren Breiten wohl bekannteste Seeräuber.
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    Beinamen sind seit dem frühen Mittelalter allgemein gebräuchlich, vor allem im städtischen Bereich. Ab dem 17. Jahrhundert wurden sie formal verordnet. Und erst seitdem werden sie als Familiennamen systematisch an die nächste Generation weitergegeben. Dabei ist ganz egal, ob diese nächste Generation ebenfalls als Müller arbeitet, krause Haare hat, am Bach wohnt oder längst aus Westfalen weggezogen ist. Der Fundus an Nachnamen wurde quasi eingefroren. Aus den Beinamen mit beschreibender Funktion wurden im Laufe der Jahre beliebige Etiketten. Das erklärt, warum ein Mechatroniker heute nicht einfach Herr Mechatroniker heißt, und warum uns das Namenmerken so schwerfällt.
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    Mit den Kategorien aus der Namenforschung habe ich ein Spiel erfunden, das spätestens nach dem zweiten Glas Wein richtig viel Spaß macht, in nüchternen Kennenlernrunden auch schon vorher. Das Spiel heißt »Wahre Namen«. Schreiben Sie die Kategorien Berufsname, Wohnstättenname, Herkunftsname, Rufname, Übername und Satzname auf sechs Karteikarten. Erklären Sie in der Runde der Mitspieler oder Teilnehmer kurz, was
diese Kategorien bedeuten. Sie können dazu die letzten Absätze aus diesem Buch vorlesen – und das Buch dabei ganz begeistert empfehlen (danke). Sobald jeder weiß, was die Kategorien bedeuten, und die Gläser noch einmal nachgeschenkt wurden,

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