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Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Titel: Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Wolff
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geht es los.
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    Die Karten werden gemischt. Der erste Mitspieler zieht eine Karte. Die Aufgabe ist dann, sich mit seinem »wahren Namen« vorzustellen, also mit dem Namen, den man laut Kategorie auf der Karte eigentlich tragen müsste. Ich heiße Wolff. Wenn ich die Karte Berufsname ziehe, könnte ich mich vorstellen mit: »Mein Name ist Herr Buchschreiber« oder »Herr Gripsmacher«. Bei Wohnstättenname wäre ich »Herr Sonnendach-Friedenau« oder »Herr Viertstock«, bei Herkunftsname »Herr Lübecker« oder »Herr Marzipanski«, bei Rufname wäre mein Name aus dem Rufnamen meines Vaters Edmund abgeleitet, als vielleicht »Herr von Eden«. Bei Übername muss ich ein typisches äußeres Merkmal oder eine Eigenschaft von mir selbst verwenden. Ich wäre »Herr Grauhaar« oder »Herr Lachfalter«. Bleibt als Letztes der Satzname. Bei mir vielleicht »Herr Drehtimmer-Wortum«. Sie sehen schon: Wenn ich die Namen tragen würde, die ich im Sinne der Namenforschung tragen müsste, dann hätten Sie mich schnell kennengelernt. Und genau das ist die Idee des Spiels »Wahre Namen«. Nach zwei bis drei Runden kennt jeder jeden.
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    Eine Variante des Spiels ist, gemeinsam für einen Prominenten »wahre Namen« zu erfinden. Stefan Raab hieße plötzlich Stefan Metzger und George Clooney wäre der Herr Schuhverticker. Jetzt raten Sie mal. Wer wäre der Promi, auf den alle folgenden »wahren Namen« zutreffen: Herr Friesländer, Herr Hansson, Herr Starmacher, Herr von Tötensen, Herr Braunbrand? Die Lösung finden Sie breit grinsend in der nächsten TV-Staffel von DSDS. Und auch sonst überall in den Medien.

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    Künstler übrigens sind mitfühlende Menschen. Sie haben Verständnis dafür, dass wir uns Namen schlecht merken können. Darum geben sie sich Namen, die uns das Merken leichter machen. Klaus Nakszyński bricht einem die Zunge, Klaus Kinski dagegen brennt sich ein. Andreas Frege klingt beliebig, Campino klingt beliebt – wie ein kleiner Campingplatz in der Toskana. Noch leichter macht es uns Peter René Baumann. Für dessen Künstlername muss man nicht mal richtig sprechen können: DJ Bobo. Und Jan Ulrich Max Vetter fordert uns sogar auf, mal wieder in die Sonne zu reisen: Farin Urlaub. Einen Nachnamen wie Keiler kann man sich gut merken, soll man aber gar nicht. Deshalb heißt Roland Keiler auf der Bühne Roland Kaiser, aus den Zähnen wurden Zacken. Horst Köhler hat auch einen Künstlernamen, nämlich Guildo Horn. Der andere Horst Köhler nennt sich Herr Bundespräsident. So kann man die beiden nicht verwechseln. Den genialsten Künstlernamen von allen hat sich Benedikt Vogel zugelegt: Ben Wettervogel. Der Mann ist Wettervogel beim ZDF. Wie der Name schon sagt.
    Wenn der Name auf der Zunge liegt
Erste Hilfe für eine besonders bittere Gedächtnislücke.
    Ich kann Sie beruhigen: Eigentlich ist niemand richtig gut im Namenmerken. Wir alle haben das Problem, dass Nachnamen für unser Gedächtnis beliebige Zuordnungen ohne beschreibende Funktion sind. Und wo die Verbindung fehlt, muss entweder eine aufgebaut werden, oder der Name liegt mal wieder nur auf der Zunge.

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    Dass etwas auf der Zunge liegt, ist ein bemerkenswertes Phänomen: Wir wissen, dass wir was wissen, aber wir wissen nicht,
was wir gerade nicht wissen. Und das ist bitter. Namen liegen ganz besonders gern auf der Zunge, vor allem abstrakte Nachnamen wie zum Beispiel Scharnowski. Andere Worte liegen fast nie auf der Zunge. Oder haben Sie schon mal erlebt, dass Ihnen das Wort »Wurst« nicht einfällt, dass Sie beim Grillen in die Runde fragen mussten: »Möchte noch jemand eine … wie heißt das Ding nochmal?« Wahrscheinlich nicht. Der Unterschied ist klar: Die Wurst haben Sie durch tausendfache Wiederholung seit frühester Kindheit tiefschwarz in Ihr mentales Lexikon eingebrannt. Den Herrn Scharnowski dagegen nicht – den haben Sie erst ein- oder zweimal getroffen. Sein Name ist mental nur zart und bleistiftdünn notiert, kaum lesbar, leicht ausradierbar. Herr Scharnowski ist keine Wurst. Wenn der plötzlich vor Ihnen steht, wissen Sie zwar, dass Sie seinen Namen schon gehört und verwendet haben, Sie ahnen sogar, mit welchem Buchstaben er beginnt, und wie viele Silben der Name hat, aber Sie können ihn trotzdem nicht abrufen.
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    Â 
    Und

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