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Denken hilft zwar, nutzt aber nichts

Denken hilft zwar, nutzt aber nichts

Titel: Denken hilft zwar, nutzt aber nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Ariely
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unterhalten.
    Nun, bis jetzt haben sie nicht angerufen. (Vielleicht hatten sie Angst, ihre 17 Milliarden Dollar an Zinsen zu verlieren, oder vielleicht war es nur das gute alte Auf-die-lange-Bank-Schieben.) Aber die Idee einer Kreditkarte mit eingebauter Selbstkontrolle steht nach wie vor im Raum, und vielleicht wird eines Tages irgendjemand den nächsten Schritt tun.

SIEBEN
Der hohe Preis des Besitzes
     
    Warum wir überbewerten, was wir haben
     
    An der Duke University ist Basketball etwa in der Mitte zwischen einer leidenschaftlich betriebenen Freizeitbeschäftigung und einer religiösen Erfahrung angesiedelt. Das Stadion ist klein und alt und hat eine schlechte Akustik – von der Art, dass der Beifall des Publikums wie Donner klingt und dabei der Adrenalinpegel in die Höhe schnellt. Die geringe Größe schafft zwar eine gewisse Intimität, aber sie bedeutet auch, dass es nicht genügend Plätze gibt, um alle Fans unterzubringen, die die Spiele sehen wollen. Doch der Universität gefällt es so – sie hat kaum Interesse daran, das kleine, intime Stadion gegen ein größeres einzutauschen. Für den Verkauf der Eintrittskarten wurde im Lauf der Jahre ein ausgeklügeltes Auswahlverfahren entwickelt, um die wirklich echten Fans vom Rest unterscheiden zu können.
    Schon vor Beginn des Frühjahrssemesters stellen Studenten, die zu den Spielen wollen, auf der Wiese vor dem Stadion Zelte auf, in denen bis zu zehn Personen unterkommen. Die Camper, die als Erste eintreffen, bekommen die Plätze, die dem Eingang zum Stadion am nächsten liegen, alle Nachfolgenden die Plätze dahinter. Die so entstehende Gemeinschaft heißt Krzyzewskiville als Ehrenbezeugung der Studenten für Trainer K – Mike Krzyzewski – und als Ausdruck ihrer Hoffnung auf den Sieg in der kommenden Saison.
    Damit die ernsthaften Basketballfans von denen ohne»Duke-blaues« Blut in den Adern geschieden werden können, ertönt hin und wieder ein Signalhorn. In diesem Moment beginnt der Countdown: Innerhalb der nächsten fünf Minuten muss mindestens eine Person pro Zelt bei der Vereinsleitung antreten und sich registrieren lassen. Wenn ein Zelt dies nicht schafft, landet die ganze Truppe am Ende der Zeltreihen. Diese Prozedur zieht sich fast über das ganze Semester hin und intensiviert sich in den letzten 48 Stunden vor Beginn des Spiels.
    In diesen 48 Stunden nämlich geht es nicht mehr um die Zelte, sondern um Einzelanwärter. Das Zelt ist dann nur noch eine soziale Einheit: Wenn das Horn ertönt, muss jeder Student bei der Vereinsleitung erscheinen. Wer eine dieser »Anspruchsmeldungen« verpasst, muss damit rechnen, auf die hinteren Plätze verbannt zu werden. Während das Signalhorn vor regulären Spielen nur gelegentlich zu hören ist, ertönt es vor den wirklich großen Kämpfen (etwa vor Spielen gegen die University of North Carolina-Chapel Hill und bei den Nationalligaspielen) Tag und Nacht jede Stunde.
    Aber es wird noch kurioser. Bei den wirklich wichtigen Spielen nämlich, etwa bei Landesmeisterschaften, bekommen selbst die Studenten aus der ersten Reihe noch keine Karten, sondern jeweils eine Losnummer. Erst später versammeln sie sich im Studentenclub, wo eine Liste der Gewinner hängt und sie sehen können, ob sie wirklich und wahrhaftig eine Eintrittskarte für ein begehrtes Endspiel erhalten.
    Als Ziv Carmon (Professor am INSEAD in Paris) und ich im Frühjahr 1994 in der Zeltstadt das Signalhorn hörten, waren wir fasziniert von dem Echtzeit-Experiment, das sich direkt vor unseren Augen abspielte. Die Studenten, die in den Zelten lebten, wünschten sich allesamt leidenschaftlich, das Basketballspiel miterleben zu können, und hatten schon langeauf dem Gelände campiert. Doch wenn das Lotteriespiel vorbei war, würden nur einige von ihnen im Besitz einer Eintrittskarte sein, während die anderen leer ausgingen.
    Die Frage lautete für uns: Würden die Studenten, die eine Eintrittskarte »gewonnen« hatten – das heißt, in den Besitz eines Tickets gelangt waren –, dieses Ticket mehr wertschätzen als diejenigen, die nicht das große Los gezogen hatten? Unsere Hypothese war, dass dies der Fall sein würde, dass wir unseren Besitz – ob es sich um ein Auto oder eine Geige, eine Katze oder ein Basketballticket handelt – höher schätzen als andere.
    Denken Sie einen Moment darüber nach. Warum schätzt der Verkäufer eines Hauses in der Regel sein Eigentum höher ein als der potenzielle Käufer? Warum stellt sich der Verkäufer

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