Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
aus Böh-men nach Wien, war ein Schüler Wagenseils und wurde Hof-klaviermeister, als welcher er die Erzherzoginnen Maria Antoinette, Maria Karoline und Elisabeth unterrichtete. Hofrat Greiner war sein Jugendfreund und Gönner, der ihn anspornte, deutsche Lieder herauszugeben und ihm die Texte dazu aussuchte. 1778—1780 erschienen diese als „Sammlung deutscher Lieder fürs Klavier" in 3 Teilen. Vgl. Wurzbach, XXXVII, S. 286ff.; R.Eitner,' Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexicon der Musiker und Musikgelehrten, IX (Leipzig 1903), S. 26if.
*') Vgl. Arneth, Sitzungsberichte, XXX, S. 3i7f. Besonders bei der Aufhebung der Frone in Böhmen, die gar nicht in sein Referat fiel, da Greiner das für Niederösterreich in der Hofkanzlei hatte, zog sie ihn wiederholt zu Rate und entschied nach seinen Gut-achten (Arneth, XXX, S. 322ff.). Jeden Mittwoch erschien er bei der Kaiserin in Privataudienz (Arneth, XXX, S. 327). Wiederholt gab sie ihm ihre Zufriedenheit zu verstehen (Arneth, XXX, S. 316) und erkundigte sich nach seiner Gesundheit (Arneth, XXX, S. 315f.). Sogar in ihrem Testamente bedachte sie ihn mit 1000 Dukaten und einer goldenen Dose (Arneth, Maria Theresia, X, S. 735).
^) Herausgegeben in Auswahl (72 Stücke) von A. Arneth, Sitzungsberichte, XXX, S. 333ff. Im ganzen sind es 120 Schreiben Greiners, davon 109 Bemerkungen Maria Theresias tragen; dazu kommen 5 eigenhändige Billetts der Monarchin. Die gesamte Korrespondenz, aus den Jahren 1772—1780 stammend, wurde von Karoline Pichler der Kaiserin Karoline Auguste (t 1873) testa-mentarisch überwiesen (vgl. Arneth, XXX, S. 311).
**) 4000 Gulden, vgl. oben Anm. 52.
***) Seit 3. November 1616 mußten in Wien den höheren Hof-beamten von selten der Bürgerschaft Freiquartiere beigestellt werden. Diese hob Kaiser Josef gegen eine jährliche Abfindungs-summe von Seiten der Hausbesitzer am 16. Februar 1781 auf (vgl. Franz Graffer. Kleine Wiener Memoiren, III [Wien 1845], S. i3f.; oben S. 63 f.).
^) Salvatorgässel, Nr. 429; zu jener Zeit im Besitze des Frei-herrn Augustin von Aichen (vgl. Verzeichniß usw. Wien 1774. \ S. 16). Von 1775 (s. Hof- und Staatsschematismus. 1776. S. 97) bis 1777 (s. oben S. 46) wohnten Greiners darinnen.
*^) Zeneide wurde am 27. Mai 1759 auch in Laxenburg gespielt (Wolf, Hofleben, S. 189). — L'isle deserte, comedie en un acte et en vers, par M. C,.. . (CoUet). Paris 1758 (A. Barbier, Diction-naire des ouvrages anonymes. II'. [Paris 1874], Sp. 888).
^) Weiß und Rosenfarb. Ein Singspiel in einem Aufzuge von J. F. Ratschlgr (Wienerischer Musenalmanach auf das Jahr 1777.
Wien [1776]. S. 39ff.). Das französische Widmungsgedicht „A Mon-sieur Noverre" enthält eine, PichlersErinnerung bestätigende Stelle:. Ja n'ai point, d'egaler Ton Ballet admirable,
Le desir trop altier: Non, mon oeuvre imparfait ne demande autre chose,
Qu'une feuille de Ton laurier,
Si j'ai de Blanc et Rose
Attrape quelques traits. Jean George Noverre (1727—1810) war Hoftänzer und Tanz-meister (vgl. Otto Jahn, W. A. Mozart, II [Leipzig 1856], S. 225; Oskar Teuber in: Die Theater WieüS, II, i [Wien 1895], S. Ii4ff., mit Bildnis).
**) Franz Anton Mesmer (i 734—1815) studierte in Wien Medizin, wo er 1766 zum Doktor der Medizin promoviert wurde und her-nach seine Praxis im eigenen Hause ausübte. 1772 benützte er den Magnet zu Heilzwecken, 1773 bereits heilte er durch Auf-legen der Hände („tierischen Magnetismus") und erzielte in Ungarn große Erfolge. 1775 faßte er seine Entdeckungen in 27 Lehrsätzen zusammen. Unterdessen. behandelte er das Fräulein v. Paradis, nicht ohne Erfolg; die üblen Erfahrungen aber, die ihm schließlich vrurden, zwangen ihn, 1777 Wien zu verlassen. Er ging nach Mün-chen und 1778 durch die Schweiz nach Paris, flüchtete aber im Trubel der Revolution. Später lebte er in Frauenfeld und Kon-stanz seiner ärztlichen Tätigkeit. Über diesen Mann, sowie über seine Lehre bietet Justinus Kerner (Franz Anton Mesmer aus Schwaben, Entdecker des thierischen Magnetismus. Frankfurt a. M. 1856) interessante Aufschlüsse, ihm folgt Karl Kiesewetter (Franz Anton Mesmers Leben und Lehre. Leipzig 1893. S. 99ff.); da-gegen Eugen Sierke, Schwärmer und Schwindler zu Ende des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1874, S. 7off. — Wenn die Pichler sagt, Mesmer sei zur Zeit, als er die Paradis behandelte, ein junger Mann gewesen, so stimmt dies nicht ganz, denn damals war er bereits 40 Jahre alt.
^^) Maria Theresia von Paradis (1759—1824) war im
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