Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
Musenalmanach. Wien 1906. S. 185 ff.) von seinen dichterischen Leistungen gibt. Als Verfasser der österreichischen Volkshymne In Ihrer ursprünglichen Gestalt Ist er heute noch bekannt. — Im Jahre 1776 kam er in das Haus der Greiner, wo er bald eine große Rolle spielte (man vgl. die Affäre mit der Klopstockischen Ode „An den Kaiser!" bei Gugitz, XVII, S. 63 ff.) und sogar Hausgenosse wurde (oben S. 46, 56, 72). Frei-lich dürfte hier ein Liebesverhältnis, das sich zvnschen ihm und der Frau vom Hause entspann (vgl. Gugitz, a. a. O. XVII, S. 53ff., 74), hereingespielt haben. Verdrießlichkeiten, die daraus ent-sprangen, führten dazu, daß Haschka das Haus wieder verließ (s. oben S. 75), doch blieb er zeitlebens der FamiUe und der Frau (vgl. seinen Brief vom 2. August 1792: Gugitz, XVII, S. 54f.) zugetan. Am ersten Jahrestag der Bekanntschaft mit Frau Greiner (3. November 1777) sang er ihr eine schwungvolle Ode (ich drucke sie, als äußerst selten, unten ab), In der er auch die kleine Lotte apostrophiert. Diese verdankte ihm viel. Latein lehrte er sie (oben S. 75), machte sie mit der deutschen Literatur bekannt (oben S. 44, 60, 72 f.) und führte sie in die Grammatik und Ästhetik ein (S. 51, 78)5 später las sie gemeinsam mit ihm und Alxinger lateinische Klassiker (S. 134). Als sie heiratete, widmeten ihr Alxinger und Haschka zwei Gedichte zum Hochzeltstage (Goe-deke, VI, 532, 11), die leider verschollen sind. Früher schon (August 1795) hatte Haschka Ihr eine Ode „Das Landleben" (Magazin der Kunst und Literatur, III, 3 [Wien 1795], S. 260flE.) zugeeignet, worin er sie mit
„Du! die Pans begrünte Reviere liebet Und auf Maros Flöte so reizend schildert"
anredet (S. 262). Ihrem Hause blieb er zu Lebzeiten der Mutter als auch später ein treuer Freund (oben S. 260), er begutachtete ihre Gleichnisse (s. oben S. 227), wies sie auf die Bibel als Stoffqiielle für Idyllen (oben S. 262 f.), dichtete einen Prolog zum Namens-tag der drei Karolinen (S. 298), lobte Pichlers Romane Reinhold gegenüber (I. Anm. 509, II. Anm. 189) und führte manchen Gast ins Greinersche Haus ein (oben S. 48 f., 82 f., 239; Gugitz, XVII, S. 121). Von seiner Anhänglichkeit zeugen zwei Briefe, die Karo-line Pichler (Frankls Sonntagsblätter, II [Wien 1843], S. öi/ff.) mitteilte. 1843 widmete sie ihm (ebd. II, S. 266) eine kleine Skizze, worin sie ihn von dem Vorwurf, daß er das, von Alxinger geschenkt erhaltene Geld im Sklavenhandel verlor, reinigte. Über eine ko-mische Szene mit ihm vgl II, S. 89 f.
'*) Vgl. oben Anm. 5.
'^) Diese, oben S. 53, 56 nochmals wiederkehrend, übte auf Ka-rohne poetischen Einfluß aus, war sie doch selbst Dichterin. Sie hieß Elisabeth Schweitzer und wurde im Testament ihres Vetters Franz Sales von Greiner vom 11. Oktober 1767 in § 6 mit 100 Duka-ten bedacht, war aber bei seinem Ableben (1798) bereits tot (vgl. seinen Verlassenschaftsakt im Archiv des Wiener Landesgerichtes, Fasz. V, Nr. 67 "& 1798). — Vgl. noch II. S. 37 f.
'^) Dieser Absatz fehlt im Druck; in der Handschrift ist er durchstrichen.
") Die Wohnung befand sich im Hause Nr. 1163 (später Nr. 1201; Verzeichniß usw. Wien 1778. S. 70). Greiners wohnten hier von 1777—1781 (s. oben S. 64 und Hof- und Staatsschema-tismus. 1778. S. 9).
'^) Dieses Lied, dessen Verfasser man bisher vergeblich suchte, taucht zuerst 1841 im Druck auf und lebt heute noch im Volke (Hoffmann-Prahl, Unsere volkstümUchen Lieder. * [Leipzig 1900], S. 14, Nr. 52; John Meier, Kunstlieder im Volksmunde, Halle a. S. 1906. S. 58, Nr. 351). Ein vollständiger Text bei Wilibald Walter, Sammlung deutscher Volkslieder. Leipzig 1841. S. 60, Nr. 40.
'^) Mary Wollstonecraft, Defense des droits des femmes. Ouv-rage traduit de l'anglais. Paris et Lyon 1792, Die englische Aus-gabe (A vindication of the rights of woman) erschien 1792 in London in einem Bande.
**) Johann Baptist von Alxinger (1755—1797) war ein reicher Mann, der die Rechte studiert hatte und k. k. Hofagent wurde; später (1794) übernahm er die Stelle eines Sekretärs des k. k. Hof-theaters. Er ist in seinen Epen ein Nachahmer Wielands, in seinen
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Gedichten stark von der Antike beeinflußt. Vgl, Goedeke, IV, i, S. 232 und Wurzbach, I, S. 23!. betreffs seiner Lebensumstände. Seine dichterische Eigenart zeichnete Otto Rommel, Der Wiener Musenahnanach. Wien 1906. S. i62ff. — Abcinger half Karoline in manchen Gegenständen nach (S. 83), er warnte sie vor den Männern (Anm. 176), las mit ihr
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