Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
lateinische Klassiker (S, 134) und spielte am Haustheater mit (oben S. 112 mit Anm. 224). Er kündete Wieland unterm 11. Februar 1789 an (G.Wilhelm, Briefe des Dichters Joh. Bapt. v. Abcinger, S. 58), daß er näch-stens etwas von dem Fräulein von Greiner schicken werde, „womit sie recht zufrieden seyn werden". Sie widmete ihm 1843 eine kurze Notiz (Frankls Sonntagsblätter, II [Wien 1843], S. 266).
^^) Gottlieb von Leon (1757—1832), ein Wiener, war von 1780 ab Hauslehrer bei Greiners (s. S. 49, 75), kam 1782 als Skriptor an die Wiener Hofbibliothek, wo er es 1816 zum Kustos brachte. Er las mit Karoline deutsche Literatur (s. oben S. 49 f.), war mit ihrem Vater zusammen in der Loge zur „wahren Eintracht" (Anm. 195), beteiligte sich lebhaft am Wiener Musenalmanach und gab 1788 eine Sammlung „Gedichte" heraus. Über seine Lebensumstände und Werke vgl. man Wurzbach, XV, S. i und Goedeke, VI, S. 533ff.; seine dichterische Entwicklung beleuchtet Otto Rom-mel, a. a. O. S. 21 f. und 191 ff. — Eine Erinnerung an die Zeit, wo er mit Karoline v. Greiner schwärmte und träumte, bewahrt sein Gedicht „An Fräulein Carolina von Greiner" (Gedichte. Wien 1788. S. 206ff.), das in dem Wunsch ausklingt, daß beide, obwohl sie jetzt auf der Weltbühne stehen, Weisheit und Phan-tasie weiterhin begleiten mögen.
^2) Josef Franz von Ratschky (1757—1810) brachte es vom Hof-konzipisten bis zum Hof- (1806) und Staatsrat (1807). Er war im Amte des Hofrates Greiner (k. k. Direktorium). Er hat hervorragen-den Anteil am Wiener Musenalmanach. Als Dichter ist er frisch, ein echtes Wiener Kind, das im Banne der Aufklärung großge-wachsen ist. Vgl. Wurzbach, XXV, S. 22 ff. und Goedeke, IV, i, S. III, VI, S. 536f. Den Dichter kennzeichnet Rommel, a. a. O. S. 203 ff. — Ein Singspiel von ihm wurde am Greinerschen Haus-theater aufgeführt (vgl. oben Anm. 63). — Hofrat Greiner sub-skribierte seine „Gedichte" (1785. S. 215).
^) Johann Nepomuk Denis (1729—1800), Exjesuit, Lehrer am Theresianum (1759), Kustos (1785) und wirklicher Hofrat (179O an der Hofbibliothek in Wien, als Gelehrter und Mensch aus-gezeichnet, als Dichter der Bardenrichtung angehörig. Er erwarb sich große Verdienste um Ossians Einbürgerung in Deutschland. Vgl, Wurzbach, III, S. 238ff.; Goedeke, IV, i, S, 109 und P. von Hofmann-Wellenhof, Michael Denis, Innsbruck 1881, —
Er war der Karoline Pichler bei der Herausgabe der „Gleich-nisse" behilflich (oben S. 227). — Was Hofmann (a. a. O. S. 359) über die Beziehungen des Denis zu den Greiners sagt, entnimmt er K. Pichler.
8*) Karl Mastalier (1731—1795) trat 1749 in den Jesuitenorden ein. Nach dessen Aufhebung erhielt er ein Titularkanonikat in Laibach, lebte aber in Wien seiner Muse. Er verfaßte Oden und bildete Horaz nach (Wurzbach, XVII, S. 90ff.; Goedeke, IV, I, S. iio).
85) Johann Alois Blumauer (1755—1798), ein Oberösterreicher, Exjesuit, Mitglied der Freimaurer, Bücherzensor (1781) und schüeß-lich Buchhändler (1793). Ursprünglich strenger Josephiner mit satirischer Begabung (Virgils Äneis travestiert. Frankfurt 1783), verstummt in der Zeit der Reaktion seine Muse. Er starb in ärm-lichen Verhältnissen, sein Name aber blieb, trotz des Zynismus, der seine späteren Gedichte auszeichnet, der Nachwelt erhalten. Vgl. Goedeke, IV, S. 236ff., Nr. 28, Wurzbach, I, 436ff. Eine eingehende Darstellung seines Lebensganges und seiner dichteri-schen Entwicklung bietet F. Hofmann v. Wellenhof (Alois Blu-mauer. Wien 1885), wozu Gustav Gugitz Qahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft. XVIII, [Wien 1908], S. 27ff.) wertvolle Ergänzungen gab. Betreffs des Verkehrs bei Greiners kommt dieser über die Angaben der Pichler nicht hinaus Qb. XVIII, S. 96). Von Blu-mauer ist noch ein Billett erhalten, worin er Leon bittet, ihn bei Greiner wegen Nichtkommen zu entschuldigen. (Hofmann, S. 128). Sowohl der Hofrat Greiner als seine Frau subskribierten Blumauers „Äneis" (I [Wien 1784], S. IX; II [Wien 1785], S. XII), welche auch Karoline las (oben S. I34f.).
*^ Johann Josef Eckhel (1737—1798), ein berühmter Numis-matiker, seit 1 751 im Orden der Jesuiten. Nach dessen Aufhebung Weltpriester und Direktor der antiken Münzen und Universitäts-^ Professor. 1792 bis 1798 erschien sein numismatisches Lebens-werk, das die Systematik der antiken Münzen auf eine neue Grund-lage stellte (Wurzbach, III, S. 423 ff.).
*^) Sonnenfels war als Hofrat beim Direktorium ein Amts-kqllege Greiners. Vgl. über ihn unten Anm.
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