Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
KaroUne Pichler gedenkt dieser Überraschimg auch in dem Gedichte, das sie der Paradis ins Stammbuch schrieb (Sämmtliche Werke, 2 XVI, S. 49; zuerst: Österreichischer Taschenkalender für das Jahr 1803. Wien. S. 36).
^®) Mehlgrube Nr. 1074 (Hof- und Staatsschematismus, 1798, S. 117).
^') Der k. k. Leibwundarzt Josef Franz Herbek, laut Toten-protokoll aus Köln am Rhein gebürtig, befand sich 1797 beim all-gemeinen Aufgebot als Arzt (Geusau, Geschichte Wiens, V, S. 119; Lauber, Denkmal usw. S. 392 und Anhang S. 6). Im selben Jahr war er k. k. Rat und Leibchirurg geworden (Hof- und Staats-schematismus. 1798, S. 355); 1801 wurde er Mitglied der k. k. medizinisch-chirurgischen Josefs-Akademie (ebd. 1802, S. 311). Er starb am 17. Dezember 1827 zu Wien im Alter von jj Jahren und wurde am Schmelzerfriedhof begraben; ihn überlebte seine Gattin Aloisia, geb. Kitzeil, mit derer seit 1790verehelicht war (Verlassen-schaftsakten im Archiv des Wiener Landesgerichtes, Fasz. II, Nr. 906 ex 1828; Totenprotokolle der Stadt Wien im Konskriptionsamt, 1827, Buchstabe H, Fol. 60a), — Über seine ärztliche Tätigkeit im Hause Greiner s. noch oben S. 2o8f., 221.
347 a) Wie aufgeregt die Wiener waren, zeigt eine Schrift, welche zur Beruhigung der Gemüter ausgegeben wurde: „Beantwortung der Frage: Werden die Franzosen nach Wien kommen? Zur Be-ruhigung für einige kleinmüthige Bewohner. Wien 1797. Zu finden bey B. Ph. Bauer, und in Kommission bey Peter Rehm, Buch-händler am Kohhnarkt." (kl. S". 16 S. — Wien, Stadtbibliothek). Die Gründe zwar, die der Verfasser anführt, sind nicht sehr über-zeugend: I. Könnten die Franzosen nicht über den Semmering, da man ihnen ein Heer gegenüberstellen würde; 2. könnten sie auch nicht auf dem Wege durch Ungarn nach Wien kommen, weil sie die Sprache der Ungarn nicht verstehen und deren Aufgebot nicht gewachsen sind. Die Wiener mögen nur auf Gott und den Kaiser vertrauen, beten und arbeiten, dann wird alles wieder gut. „Noch sind die Franzosen nicht in Wien, und sie werden sich auch den Kopf an Wiens Mauern nicht anrennen. Der Zaghafte fliehe! der Standhafte erspart die Reisekosten und hat die Genugthuung, den Zaghaften zu kennen, und ihn zu verlachen" (S. 15 f.). — Josef Richter schrieb anonym zwei Sammlungen spaßhafter Anekdoten über die Furcht der Leute im Jahre 1797: Gesammelte Reise-Anek-doten der Wiener Furchtsamen auf ihrer Flucht im Monate April 1797. Prag (1797). — Nachtrag zu den gesammelten Reise-Anek-doten der Wiener Furchtsamen auf ihrer Flucht im Monate April 1797. Wien und Prag (1797).
^ Es war der damals an der Spitze der niederösterreichischen Regierung stehende Graf Saurau (Anm. 325), der am 4. April 1797 an die Bürger Wiens eine Proklamation richtete, worin er sie auf-forderte, den allgemeinen Landsturm aufzubieten und am Wiener-berg ein verschanztes Lager zu errichten. Acht Tage nach seiner Aufforderung standen 37 000 Mann bereit, doch bereits im Mai 1797 wurden sie verabschiedet (vgl. unten Anm. 357), da inzwischen die Friedenspräliminarien zu Leoben am 18. April 1797 unter-zeichnet worden waren (Beiträge zur Geschichte der niederöster-reichischen Statthaiterei. S. 350f.; Anton Edler von Geusau, Ge-schichte der Haupt- und Residenzstadt Wien. V, [Wien 1807], S. 60ff.5 Lauber, Denkmal usw. S. 338ff.; Karl Glossy, Wiener Neujahrs-Almanach 1897. Wien 1897, S. iff.). Die am Wienerberg angelegten Schanzen wurden am 16. April bezogen (Geusau, V, S. 108 ff.). Zur besseren Leitung der Einschreibungen in der Stadt und in den Vorstädten wurden am 8. April 1797 eigene Re-gierungskommissäre aufgestellt, unter denen sich auch Pichler be-fand (Geusau, V, S. 76). Als die Stadt Wien am 18. Mai zu Ehren der neuernannten Bürger Graf Saurau und Prinz Ferdinand von Württemberg ein Mahl in der Schießstätte veranstaltete, lud sie die Regierungskommissäre ebenfalls dazu (Geusau, V, S. i66f.; Lauber,
5.4^8), die von Kaiser Franz unterm 15. Mai Belobungsdekrete, erhalten hatten (Lauber, S. 435). A. Pichler wurde diese Belobung durch den Grafen Saurau am 16. Mai intimiert (das betreffende Dekret im Pichlernachlaß der Stadtbibliothek, J. N. 762).
349) Die Oberleitung des Theresianums hatte zwar von 1797 bis 1801 Franz Graf Saurau als Kurator (Eugen GugUa, Das There-sianum in Wien. Wien 1912. S. 97ff.), doch dürfte Greiner als Referent der Studienhofkommission sich an der Verwaltung be-teiligt haben.
SSO) Maria Cäcilia Kurländer von Kornfeld, die Tochter des Karl
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