Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
Innern und 1807 Minister des Äußern in Paris, 1808 Herzog von Cadore, 1809 Friedensunterhändler in Wien und 1810 Vermittler in Napoleons Eheangelegenheit. 1811 als Minister •entsetzt, aber zum Senator und 1814 zum Pair ernannt. Vgl. Nouvelle Biographie generale IX, Sp. 620 ff.
5^') Clemens Lothar Wenzel Fürst Metternich-Winneburg (1773—1859), ^^^ bekannte und vielfach verkannte österreichische Staatsmann, von 1809—1848 Minister des Äußern und unum-schränkter Herr von Österreich, war seit i8oi im diplomatischen Dienst Österreichs zunächst in Berlin und dann in Paris (1806 bis 1809). 1809 behandelte ihn Napoleon als Gefangenen und erst nach der Schlacht bei Aspern erlangte er die Freiheit. Er und Champagny unterhandelten vom 17. August ab in Deutsch-Alten-burg viele Wochen, ohne besonderen Erfolg. Metternich war Napoleons grimmer Feind und trug viel zu dessen Sturz bei. Vgl. Wurzbach XVIII, S. 23ff. — Später (1815) lernte Pichler Metternich aus Anlaß der Zensurschwierigkeiten ihres Stückes „Ferdinand II." persönlich kennen (II, S. 52f.); sie war 1829 •über den Tod seiner Gattin Antonie betrübt (II, S. 250).
^88) Der Waffenstillstand wurde nach dem Gefechte bei Znaim (11. Juli 1809) in dieser Stadt am 12. Juli 1809 auf einen Monat abgeschlossen. Das betreffende Instrument enthielt 9 Artikel; vgl. Geusau, S. 266ff. — Betreffs des Friedens herrschte in Wien zu Ende des Juli 1809 große Ungewißheit, die einen glaubten daran, andere nicht (Glossy, S. 102 f.), ebenso war es zu Anfang des August (Glossy, S. 108, iio, 122). Die eigentlichen Friedensver-handlungen begannen am 16. August, denn an diesem Tage reiste der Minister Champagny zum Friedenskongreß nach Deutsch-Altenburg (Geusau, S. 291; Schimmer, S. 131 f.; Glossy, S. 120), doch wurde der Friede erst am 14. Oktober 1809 in Wien geschlos-sen und um 4 Uhr nachmittags sowie am folgenden Morgen mit je 100 Kanonenschüssen verkündet (Geusau, S. 313; Schimmer, S. 137; Glossy, S. 141). Der Friedenstraktat, aus 18 Artikeln be-stehend (Geusau, S. 321 ff.), bestimmte in § 3, daß Salzburg und Berchtesgaden, ein Teil von Oberösterreich, Görz, Monfalcone, Triest, Krain, der Villacher Kreis in Kärnten, die Länder rechts der Save, Teile von Böhmen und Westgalizien an Frankreich und seine Verbündeten abzutreten seien. — Am 16. Oktober verließ Napoleon um 2 Uhr nachmittags Schönbrunn und reiste nach Frankreich (Geusau, S. 314; Glossy, S. 142; Schimmer, S. 138).
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Am 25. Oktobefr wurde der Friedenstraktat allenthalben in Wien angeschlagen (Geusau, S. 320; Glossy, S. 145; Schimmer, S. 140), 699) Dominique "V^vant Denon (1747—1825), Maler und Kimst-historiker, war ursprünglich unter dto Bourbonen Diplomat und dilettierte nebenbei als Maler. Ein Älfenthalt in Neapel führte ihn zur Kupferstecherkunst. Nach dem Ausbruch der Revolution kehrte er nach Paris zurück und schloß sich als Maler Napoleons ägyptischer Expedition an. Napoleon ernannte ihn später zum Generaldirektor der Museen und er hatte seines Herrschers künst-lerische Verherrlichung zu besorgen und zu leiten. Er war ein gewandter Weltmann, geistreicher Causeur und der „verständigste, sachkundigste Dieb Napoleons", wie ihn Karl Friedrich Freiherr Kübeck von Kübau (Tagebücher I [Wien 1909], S. 164) nennt, denn er hatte in den eroberten und besetzten Gebieten die Kunst-schätze für die Pariser Sammlungen auszuwählen. Aus Wien wurden damals (im August 1809) eine große Anzahl Bücher und Handschriften der Hofbibliothek, sowie Gemälde der kaiserlichen Gemäldegalerie nach Paris geschickt (Schimmer, S. 132). Vgl. Nouvelle Biographie generale XIII, Sp. 650 ff. — Karoline Pichler, bei der Denon verkehrte, traf ihn auch bei Frau Flies (oben S. 362), und er verschaffte ihr Zutritt ins Schönbrunner Schloßtheater (oben S. 358). Außerdem verdankte sie ihm den Stoff zu einigen Erzählungen (oben S. 356), und zwar besonders zu Zuleima (S.W.^ XXVII, S. 261 ff., besonders S. 264).
^ Alexandre Louis Joseph Marquis De Laborde (1774—1842), der Sohn des 1794 in Paris hingerichteten französischen Staats-mannes Jean Joseph De Laborde, kam 1789 nach Wien, wo er in österreichische Kriegsdienste trat und gegen Frankreich kämpfte. 1797 nach Paris zurückgekehrt, unternahm er weite Reisen, überall Kunststudien treibend und in großen Werken die Ergebnisse seiner Studien niederlegend. Auch über seinen Aufenthalt in Österreich schrieb er ein großes, reich illustriertes
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