Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
in der Schilderung Blan-kenwerths persönliche Erinnerungen an den Grafen Heinrich Wilhelm III. von Haugwitz (oben S. 153). Sie gelangte am 6. März 1810 zur Zensurierung, die Hormayr besorgte, der noch am selben Tage das Admittitur gab und sie an den Zensor Franz Sartori weiterleitete (Hormayr an die Pichler, 7. März 1810: K. Glossy, Grillparzer-Jahrbuch XII, S. 248).
624) Im Archiv des Kriegsministeriums konnte nur gefunden werden, daß in der Schlacht bei Raab sieben Offiziere fielen, doch sind deren Namen in den Akten nicht vermerkt. Gemeint ist Gräfin Amalie Clary-Aldringen (1778—1838), eine geborene Gräfin Nadäsdy, Sternkreuzordensdame, die seit Juni 1803 mit dem Grafen Albert Clary-Aldrlngen, der am 25. Juni 1809 wahr-scheinlich an den Wunden, die er bei Raab (14. Juni 1809) erhielt, starb, verehelicht war. Sie besaß die k. k. priv. Glasfabrik Gstetten-hof zwischen Türnitz und Annaberg, die im Oktober 1816 samt den dazugehörigen Gründen Abt Ladislaus Pyrker von Lilienfeld für sein Stift um 140 000 fl. W. W. erwarb. Vgl. Paul Tobner, Lilienfeld 1202—1902. Wien 1902. S. 452f. und Topographie von Niederösterreich V, S. 961b; Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräfUchen Häuser X (Gotha 1837), S. i^9j XIII (1840), S. 572; Lulu Gräfin Thürheim, Mein Leben I, S. 310. —■ Die Reise nach Lilienfeld und Mariazeil, während der Karoline Pichler die Gräfin Clary kennen lernte, erfolgte 1812 (vgl. oben
S.394ff-)-
624 a) Ähnliche Gedanken äußert die Pichler öfter, so II, S. 410 und in einem Briefe an Matthisson (Matthissons Literarischer Nachlaß IV, S. 216) über den Erfolg des Agathokles.
625) Alexandre Berthier, Fürst und Herzog von Neuchätel und Valangin, Fürst von Wagram (1753—1815), französischer Marschall, war 1795 Chef des Generalstabs der italienischen Armee geworden. Er befreundete sich hier mit Napoleon, dessen Aufstieg auch ihn in die Höhe brachte, so daß er 1807 Fürst von Neuchätel und kaiserlicher Prinz wurde. Stets Generalstabschef, nahm er an allen großen Unternehmungen mit Auszeichnung teil. Nach Napoleons Sturz schloß er sich dem neuen Regiment an. Vgl. über ihn Derrecagaix, Le marechal Berthier, prince de Wagram et de Neuchätel. 2 Bde. Paris I904f., besonders II, S. 36off. (Gesandt-schaft nach Wien).
®26) Schon zu Ende des Jahres 1809 hatte der Wiener Hof eine Verbindung mit Napoleon, wahrscheinlich über Vorschlag Metter-nichs ins Auge gefaßt, und bereits am 7. Februar 1810 hatte Napo-leon in seiner ungestümen Hast, unter Zurücksetzung alles höfischen Herkommens, den Ehevertrag in Paris geschlossen Q. Alex. Frei-herr von Helfert, Maria Louise, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen. Wien 1873. S. 905 Ed. Wertheimer, Archiv für österreichische Geschichte LXIV [^en 1882], S. 505 ff.). Zuerst war die Bevölkerung von diesem Projekte nicht sehr er-baut, doch bald waren die Wiener darüber freudig erregt, wenn sie auch verschiedentliche Witze rissen (Helfert, S. 95ff., iiof.; Lulu Gräfin Thürheim, Mein Leben I, S. 330; Wertheimer
S. 502, 522 ff.). Die freudige Stimmung der Wiener zeigte sich besonders bei der Ankunft Berthiers, die am 4. März erfolgte; am 5. hielt er seinen feierlichen Einzug in Wien, am 8. war die feierliche Werbung und am 9. März die Renunziation der Braut, dazwischen gab es Bälle und Theatervorstellungen; am 12. März reiste Berthier ab (vgl. Derrecagaix a. a. O. II, S. 363ff.; Helfert, S. III ff.; Wertheimer, S. 524f.; Ed. Gachot, Marie-Louise in-time I [Paris 1911], S. 27 ff. und Joh. Bapt. Skall, Die Vermählung der Erzherzogin Maria Luise. In: Die Kultur IX [Wisn 1908],
s. 338«;).
627) Über die am Abend des 11. März 1810 stattgefundene Trauung in der Augustinerkirche vgl. man Derrecagaix a. a.O. II, S. SÖ/ff., Helfert, S. 113 und Gachot I, S. 29f. Berthier hatte in einer feierlichen Audienz Erzherzog Karl, der große Freude bezeugte, am 8. März um Übernahme der Prokuratur gebeten (Gachot I, S. 28; Wertheimer, S. 525). Die Wiener illuminierten am Hochzeitsabend zu Ehren der Braut (Wertheimer, S. 530; Helfert, S. 114).
628J Dieser Freiball in den k. k. Redoutensälen fand am Abend des 6. März statt. Eine Beschreibung der Saaldekoration und des Balles, der von etwa 6000 Personen besucht war, s. Wiener-Zeitung Nr. 20 vom 10. März 1810 und Derrecagaix a. a. O. II, S. 364^
62^) Albert Kasimir Herzog von Sachsen-Teschen (1738—1822), kaiserlich österreichischer Feldmarschall, gehörte seit 1766 durch
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