Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
Versorgungs-hauses war. 1835, beim Tode ihrer Mutter Elisabeth, war sie noch am Leben (vgl. I, Nachtrag zu Anm. 222).
•^^) Körners Eltern kamen mit Dora Stock und Emma Körner anfangs August 1812 nach Wien und verkehrten hauptsächlich bei Humboldts, Baronin Pereira-Arnstein, Pichler u. a. Wien, besonders die Sehenswürdigkeiten, die Umgebung und die Theater gefielen ihnen gut. Die Rückreise nach Dresden erfolgte am 5. Sep-tember (Peschel-Wildenow I, S. 372ff. unter Anziehung der Pich-lerschen Stelle; Wilhelm von Humboldt, Ansichten über Ästhetik
und Literatur. Herausgegeben von F. Jonas. Berlin 1880. S. 181; Fritz Jonas, Christian Gottfried Kömer. Berlin 1882. S. 245 ff.).
«60) Diese Vorlesung der „Rosamunde" erfolgte am 18. Novem-ber 1812 bei der Pichler (vgl. Anm. 661). Das Trauerspiel Rosa-munde entstand vom 26. Oktober bis 8. November 1812 und ist nach der englischen Ballade „Fair Rosamond" unter Benützung der historischen Rosamunde Clifford, der Geliebten Heinrichs II. von England, und des Aufstands der Söhne Heinrichs, verfaßt; es wurde von vielen (Pichlers, Korns, Weißenthurns, Kurländer), mit Ausnahme der Humboldts, dem „Zriny" vorgezogen; seine Aufführung fand am 3. Dezember 1812 am Theater an der Wien statt (vgl. Peschel-Wildenow I, S. 374, 3 77 ff. unter Anziehung der Pichlerstelle und Verwertung von deren Brief).
*6i) Dieser von Karoline Pichler in ihrer Begeisterung über „Rosamunde" geschriebene Brief ist erhalten (Rudolf Brockhaus, Theodor Körner. Leipzig 1891. S. 82ff.). Er ist am 18. November abends und am 19. November 1812 morgens geschrieben, dankt zunächst für den Genuß, den die Vorlesung bereitete, sowie dafür, daß sie durch dieses Gebilde „wie durch einen Spiegel in Ihr Ge-müt sehen durfte und den heiligen Sinn für Recht, Pflicht und Tugend drinnen erkannte, der die Achtung, welche Sie mir von jeher einflößten, noch Viel vermehrt, und mich Ihre Mutter nicht ohne geheimen Neid betrachten läßt. Wahrlich, Ihre Eltern können und müssen glücklich sein durch solche Kinder!" Daran schließen sich einige Vorschläge, wie sie die Figur König Hein-richs II. in einigen Punkten gestaltet sehen möchte. Nochmals dankt sie für ein Werk, daß „so schön, so ergreifend ist, daß einige Momente desselben noch heute In meiner Brust nachbeben und die Überzeugung in mir hervorgebracht haben, daß Ich nie Im-stande sein würde, etwas so lebendiges, feuriges, tiefeindringen-des zu dichten, wie dieß Stück oder wenigstens wie die 3 ersten Akte desselben — und ein Teil des fünften." Sie sagte dies auch Ihrem Manne. Unvergeßlich bleibt ihr die Schlußszene des 2, Akts, die Szene zwischen Heinrich und Rosamunde Im 3. und Richards Unterwerfung im 5. Akt. — Körner antwortete, mit dem Sonett „An Caroline Pichler. Nach Vorlesung der Rosamunde" (Körner, S. W.5 Herausgegeben von K. Streckfuß. Berlin 1858. S. 172), worin er K. Pichler auf des Tempels Schwelle treten und Ihm den Pfad zur Bergeshöhe zeigen läßt.
**2) Körners „Zriny", ein Spiegelbild der Zeltbestrebungen, wurde am 3. Juni 1812 begonnen, am 24. Juni in Döbllng voll- . endet und am 18. Juli einem Abschreiber übergeben; vorher fielen die Vorlesungen bei Humboldts, Schlegels (3. Juli) und Frau von Weißenthurn. Quelle war Körner hauptsächlich Hormayrs '
Plutarch (nach der Chronik des Budina), daneben verwertete er einzehies aus den Zrinydramen des Cl. F. Werthes (1790) und des J. L. Pyrker (1810). Helene war für Toni Adamberger ge-schrieben. Vgl. Heinrich Bischoff, Theodor Körners „Zriny". Leipzig 1891. S. z/ff., 54ff.; Theodor Herold, Friedrich August Clemens Werthes und die deutschen Zriny-Dramen. Münster i. W. 1898. S. 118ff., 126ff. (beide verwerten auch die Pichlerstelle: Bischoff, S. 61; Herold, S. 146); Peschel-Wildenow I, S. 3S3ff.
®^) Johanna Franul von Weißenthurn hatte aus ihrer Ehe mit dem Großhandlungskassier Alois Franul von Weißenthurn (t 29. November 1817 in Wien) zwei Kinder; einen Sohn Nikolaus, der beim Tode seines Vaters beim Marinedepartement in Venedig angestellt war, und eine Tochter Franziska, die 1817 zweiund-zwanzig Jahre zählte (vgl. den Verlassenschaftsakt des Vaters im Archiv des Wiener Landesgerichtes, Fasz. V, Nr. 195 ex 1817). Letztere lebte 1847, als die Mutter starb, nicht mehr (vgl. deren Verlassenschaftsakt, ebd., Fasz. V, Nr. 94 ex 1847).
*^) Die Erstaufführung des „Zriny" erfolgte am 30. Dezem-ber 1812 im Theater an der Wien. Wie die
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