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Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Titel: Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eckhard Henscheid
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nicht gewachsen. Und er war eventuell ja wirklich leidergottes, was einst Frisch und Böll schon übereinstimmend zum Ausdruck gebracht hatten und was Reich-Ranicki bei jeder Gelegenheit jedem als Anekdote erstaunlich bereitwillig, ja stolz mitteilte: »Ein Arschloch«.
    Wenn nicht, ziehen wir seine noch immer vollends unerforschte polnische Nachkriegsvergangenheit in Betracht, Löchrigeres.
    *
    Wann ich mich, noch einmal, als öffentlicher Kommentator oder sei’s als Privatmann, denn nun am vehementesten getäuscht hätte? Nachweislich geirrt?
    Selten. Aber offensichtlich zur Zeit der »Raketennachrüstungsdebatte« im »Heißen Herbst« 1983. Als es mir nämlich im Satire-Hausblatt unterlief, den damaligen Grünen-Spitzenpolitiker und späteren sog. Außenminister Jockel Fischer als »sehr ausgeruhten und gewitzten Kopf« fehlzutaxieren.
    Er war immer nur Taxifahrer. Er war in Wahrheit zeitlebens überhaupt niemals etwas anderes als ein ungebildeter, vulgärer, ordinärer, aufmischerischer, krachanzettelnder, rabatzmachender und dabei hemmungslos opportunistischer Flegel und Dummkopf. Den Taxifahrer nehme ich zurück.
    Aber, nachdem wir schon mal bei dem leidigen Anlaß sind: Daß auch O. Schily gegen meine mehr atmosphärisch gutgesinnte Einlassung in den »Sudelblättern« (1987) ein nicht ganz Einwandfreier sei, das hätte ich auch schon seit seinem vom TV übermittelten Bundestagsredengruß ans Töchterlein Anna wissen können, ja müssen.
    Ein ganz und gar Unerquicklicher, ja Unerträglicher. Wie in seiner damaligen Grünen-Partei höchstens noch Vollmer, Cl. Roth, Lukas Beckmann, J. Schmierer, P. Kelly, General Bastian, Gunda Röstel, Rezzo Schlauch, Frau Reetz und natürlich Künast. Sowieso. Sowie fast alle.
    Und heute ganz besonders Kretschmann. O ja, besonders: Kretschmann. Und, auch wenn ich mich langsam unbeliebt damit machen sollte, ich irre mich halt praktisch nie. Das ist nun mal der alten Rechthaber Art. Und mein schwer zu tragendes Schicksal. Und Amt. Ja Los.
    *
    Warum ich nie ein Kinderbuch geschrieben habe? Nämlich anders als Peter Härtling oder Peter Bichsel oder Lewis Carroll oder Bernd Eilert oder F.K. Waechter oder F.W. Bernstein oder mehrmals gewissermaßen auch Robert Gernhardt?
    Die Frage trifft mich a) sozusagen auf dem falschen Fuß, denn allzu gründlich habe ich in mir noch nicht recherchiert; ich könnte sie b) aber ziemlich akademisch abfackeln, indem ich auf die Nichtkonkordanz, ja Inkompatibilität kindlicher Welt- und Worterfahrung mit speziell humoristischen, also besonders stark reflektiert-gebrochenen Schreibweisen insistiere; ich könnte c) und etwas simpler das Wesen Kind einfach beleidigen und nämlich als inadäquat oder zumindest literarisch minderbemittelt vorstellen; oder ich könnte d) auf eine Güterabwägung zwischen meinen mehr infantilen oder mehr adulten Kräften verweisen; oder e) einfach auf Zeitmangel; aber f) fällt mir gerade ein, daß ich doch schon mal ein Kinderbuch versucht habe, als Autor aber gescheitert bin, nämlich für ein Opus mit Michael Sowa-Bättern sollte ich eine Art Kinderbuch-Neuversion von Mozarts »Zauberflöte« basteln, brachte es aber am Ende doch nur zu einem auch etwas arg kindgerechten Nachwort und weiß g) aber jetzt plötzlich doch ganz genau, warum aus mir als Kinderbuch-Autor nie nichts wird: Weil mir das Niveau von Karl Mays »Winnetou«-Todesszene oder gar der unsterblichen Zwei-Mäuse-lebten-herrlich-zusammen-Geschichte aus meinem Lesebuch 2. Klasse halt einfach als Verfasser einer solchen poetischen Pracht leider nicht zu Gebote steht!
    Und ich verzichte also weiterhin, mit einem Hauch von Tragik freilich, freiwillig.
    *
    Die raschen, die vielleicht allzu rasch und zügig sich verlaufenden Ehen des Loddamaddäus, Desperate Housewives, die Einzelfälle Maybrit I., Fl. Silbereisen, Seal, Schlingensief unselig beiseite: Mag sein, daß die, alles was recht ist, verblüffenden Verbrechen der Nazis knapp vor denen Stalins und anderer erbittert Konkurrierender menschheitsgeschichtlich kaum mehr zu steigern waren und sind. Gleichfalls nicht mehr zu forcieren ist jetzt, 2010ff., zumindest in Deutschland und zumal nach dem zuletzt, seit ca. 2009, stattgehabten Siegeszug des inzwischen richtig störrisch omnipräsent-multifunktionalen »okay« (gespr. meist »okee«, »oukey«, »okai« o.ä.), auch die Vulgarität, die Ordinarität, ach was, die Okeehaftigkeit des Menschengeschlechts insgesamt; die Frauen knapp vorndran.
    Wobei

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