Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben
das Teufelsdreckswort, anders als in meiner Spätkindheit um 1950, auch ein Multifunktionswort zu sein scheint; ein Passepartout für fast alles und jedes. Nicht allein für »geht in Ordnung«, »sowieso«, »genau«, »prima«, wie 1972/74 virtuos bei Alfred Leobold; sondern z.B. auch für »aha«, »rede weiter«, »gut so«, »mach schneller« oder eben »okäh«. Und das Ganze pro Minute, bei schnellquakenden Frauen, bis zu – von mir – gezählten – siebenmal! Nein: elfmal!
Leute, ich sag’s euch, zieht euch warm an!
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Aufgegebene Projekte: Ein Puppentheater in Regensburg (1969); ein Kaffeeführer durch Deutschland (zusammen mit Bernd Rosema, 1971); ein in Südfrankreich spielender Krimi (1977); ein ARD -«Tatort« nach einem schon abgesegneten Exposé (1979); ein schon erörterter weiterer Krimi, diesmal im Arno Schmidt-Bargfeld Milieu, zu dem aber nur wenige Skizzen und noch weniger Einfälle existierten.
Noch nicht ganz aufgegeben: eine Wochen- oder Monatsschrift »Christ und Hund«.
Unfreiwillig aufgegeben: Die Vollendung meiner Werkausgabe mit dem 11. Band (»Kleine Prosa«), der, schon zur Hälfte gesetzt, vom unter neuer Leitung operierenden Verlag aus ökonomischen Krisengründen plötzlich wieder abgepfiffen wurde.
In Rohfassung abgeschlossen ist seit 2005 ein »Papstroman« von ca. 100 Druckseiten – aber nicht mehr für eine Buchveröffentlichung vorgesehen. Sinn und Reiz dieses entfernt »auweia«-romanähnlichen Elaborats wäre gewesen, noch zu K. Woitylas Amtszeiten zu erscheinen und für Humor und Rumor zu sorgen. Ratzinger z.B. fungiert im Text noch als eine Art kardinalsmäßige Chefadjutanz des Pontifex mit Namen »Rattenhuber«; neben einem gewissen und recht obskuren Kardinal »Mosebach«.
Wäre der Roman rechtzeitig oder gar zufällig während des Polen römischen Todeskampfes herausgekommen, die Folgen wären einigermaßen unabsehbar gewesen. Und jedenfalls unschön. Im zweiten Fall hätte er vor dem Hintergrund der noch immer herrschenden Verheucheltheitskulturen und Verlogenheitsprotuberanzen der jetzt vor allem medial waltenden »Würdewelt« (G. Benn) sicherlich großen Skandal gezeitigt – einen mir in diesem Fall wirklich sehr unerwünschten.
Unverrückbar Neugierige seien auf das in Marbach liegende und einsehbare Manuskript verwiesen.
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Niedergeschrieben und z.T. entstanden sind übrigens just all die Erinnerungs-Notate dieses Buchs im Haus Lederergasse 12 jenes Amberger Mannes, der sowohl in »Maria Schnee« (1988) als in »Mein Grattler« (1987) als ebensolcher sein ungutes Wesen treibt.
So geht’s zu auf der Welt.
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Meine ehedem (2001) 756 Exemplare umfassende Doppelmoppelkulturwörterliste (von Altbier- bis Zynismuskultur) hat nun zum Frühlingsbeginn am 21.3.2011 die 1200er-Marke überschritten. Letzte Prachtstücke waren »Abwiegelungskultur«, »Neofolk-Kultur«, »Angstkultur«, »Handykultur«, »Wegschließenskultur«, »innerparteiliche Mißtrauenskultur« (die letzten drei aus der taz) und schließlich, allesamt Guttenberg a.D. betrefflich, »Stipendiumskultur«, »Zitierkultur«, »Denunziationskultur«, »Betrugskultur«.
Die ganz besonders eine ist. So wie auch die allermeisten anderen selbst mit einem weitestgefaßten obsoleten Kulturbegriff absolut nichts zu tun haben. Dieser Hinweis, diese zerknirschte Korrekturkultur, wird aber abermals nichts nützen, denn siehe: Einmal mehr »riecht es nach Weltuntergang« (Christine Lavant). Mitten in aller Kultur.
Die vorhin niedergeschriebene »Verheucheltheitskultur« stammt von mir selber. Vermutlich. Ich will auch mal.
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»Um der Leserschaft mein Bestes zu geben« (P.G. Wodehouse), möchte ich hiermit mitteilen, daß ich am 7.3.2011 gegen 19.10 Uhr einen neuen Roman begonnen habe:
»Wiewohl unkund der allgemeinen gfl. Landessitten und in nuce wie in extenso wenig froh dessen, vielmehr, wie Spötter unkten, weichmütig gestimmt bis hin zur vollkommenen Beklommenheit und nahebei bis zum perhorreszendativ schauernmachenden Exzeß, der häufig solchen Extremsituationen bei aller wünschenswert unverbrüchlichen Herzensreinlichkeit wohlig gleitend einhergeht, durchaus nichts Arges wähnend, gleichwohl so spähend wie lauschend sein Löwenhaupt liftend, ja erhebend, gelangte Ralphi, eingedenk auch der durch dreißig Engel von Nazareth nach Loretto beförderten ehemaligen Heimstatt Mariae, jener, in der Unser Herr J. Christos seine Kindheit und Jugend verbracht, indessen Ralphi bei aller –
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