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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Alon früh schlafen. Seine Frau war mit beiden Kindern bei ihren Eltern in Haifa. Er war allein und weiß nicht, wer ihn gesehen haben könnte. Am Sabbatmorgen ging er spazieren, es war ein schöner Tag. Er kam gegen elf nach Hause und hat niemand getroffen. Aber das bedeutet nichts, wie ihr wißt«, sagte er beschwichtigend. »Seit wann verschaffen sich die Menschen Alibis?«
    Schorr schwieg und sah Michael an, und Michael erzählte von Linders Telefongespräch vom Institut aus.
    »Um wie viel Uhr war das?« fragte Schorr.
    »Um halb eins.«
    »Das heißt«, überlegte Rafi laut, »daß er da bereits wußte, daß sie tot ist. Was bedeutet das für uns?«
    »Alles mögliche, worüber wir uns jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen müssen«, sagte Michael. »Warten wir ab, bis wir die Bankkonten gesehen haben. Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl, aber es ist noch zu früh. Jetzt ist es wichtig, die Patientenliste zu vervollständigen und die Französin zu erreichen.«
    Schorr begriff als erster. »Glauben Sie, daß er vielleicht der fehlende Patient ist? Glauben Sie das?«
    Michael entgegnete, daß er es nicht wisse, einstweilen sei es nur eine Vermutung.
    »Gut, dann teilen Sie uns Ihre Vermutung mit«, beharrte Schorr.
    »Sie glauben, daß er in Verbindung mit Neidorf stand?« Alle blickten Michael an. In das hartnäckige Schweigen hinein sagte er endlich: »Bekanntlich geht es im Leben seltsam zu. Auch die Art, wie der Revolver im Margoa-Krankenhaus gefunden wurde, klingt eigentlich unwahrscheinlich. Keine Dichtung kann so unwahrscheinlich klingen wie die Wahrheit. Daraus schließe ich, daß noch Seltsameres geschehen kann.« Dann sah er auf seine Uhr und wiederholte, daß eine Dame auf ihn warte, von der er unter anderem den Namen einer zusätzlichen Patientin erhalten werde.
    Die Spannung schwand, als hätte der Raum selbst tief Luft geholt. Balilati bemerkte: »Habt ihr schon gesehen, daß er eine schöne Frau warten läßt?« Alle lächelten und begannen, die Aufgaben für den Tag zu verteilen. Einer nach dem anderen verließ den Raum. Zila, Menni und Rafi gingen, die Partygäste zu vernehmen, die für den Tag vorgeladen worden waren. »Wenn wir Glück haben, werden wir heute bis zehn Uhr fertig«, sagte sie seufzend. »Das ist keine Kleinigkeit, vierzig Verhöre.«
    Schorr und Eli Bachar gingen zum Gericht, die Verhandlung sollte um zehn stattfinden. Balilati war ebenfalls im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als Michael seinen Arm berührte und ihm bedeutete, noch einen Augenblick zu bleiben. Sie standen an der Tür, und Michael, der herausfinden wollte, was es mit Mennis Aggressivität auf sich hatte, fragte zunächst, ob Balilati durch den Nachrichtendienst etwas über den Oberst Alon in Erfahrung bringen könne, ohne daß jemand etwas davon erfahre.
    »Auch Schorr nicht? Niemand?« fragte Balilati.
    »Niemand, auch Schorr nicht, nicht der Polizeichef, niemand von der Militärsverwaltung, niemand. Ist das möglich?«
    Balilati betrachtete seine Schuhspitzen und stopfte die Hemdzipfel in die Hose. Dann strich er sich über den Kopf und sagte: «Ich weiß nicht, ich muß sehen. Laß mir ein paar Stunden Zeit, damit ich meine Verbindungen prüfen kann. Ich geb' dir noch heute Bescheid, in Ordnung?« Michael stimmte zu, und Balilati war schon draußen, als sich Michael daran erinnerte, was er eigentlich wollte, ihn einholte und fragte: »Was war mit Menni los?«
    »Ach so«, sagte Balilati verlegen, »das ist was anderes, nichts Aktuelles, und es hat nichts mit dem Fall zu tun. Ich erzähl' es dir ein anderes Mal.« Eilig ging er zu den Treppen, die ins Freie führten.
    Der Sitzungsraum lag neben Michael Ochajons Zimmer, so daß er nicht viel über die Begegnung mit Dina Silber nachdenken konnte, die zornig im Flur stand und auf ihre Uhr blickte. Er ignorierte ihre Bemerkung über seine Ver spätung und dachte, daß ihr Rot und Blau besser stünden als dieses schwarze Kostüm, das zwar die Blässe ihres schönen Gesichts betonte, es aber auch älter erscheinen ließ. Sie wies mit Abscheu die Zigarette zurück, die er ihr anbot. Michael öffnete das Fenster und sagte sich, daß dies das letzte Opfer sei, das er ihr bringe.
    Kaum hatte er sie im Korridor gesehen, nahm sein Gesicht einen verschlossenen Ausdruck an, und er fühlte, wie ihn eine Woge von Feindseligkeit überkam. Schöne und kalte Frau, dachte Michael, und vollkommen beherrscht. Ich würde sie gern zittern sehen. Und der Impuls, den er empfand, als

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