Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
ganz blass wurde.
Sie drückte beschwichtigend seine Hand.
»War Max auch wütend auf dich deshalb? «
Ein kurzes Zögern. Er hatte verstanden.
»Er hat nicht mehr mit mir gesprochen. Aber Steffi angemacht wegen unserer Beziehung. Trotzdem – Max würde nie – falls Sie das denken! «
Da war sich Lene nicht so sicher. Er hatte auf jeden Fall einen Grund g ehabt am Dienstagmorgen Sven über den Haufen zu fahren. Wenn nur bald die Sturmmaske käme! Natürlich konnte das Zufall sein, dass dort unter dem Brett eine gelegen hatte, aber daran wollte sie einfach nicht glauben. Und wenn der Täter sie getragen hatte, würde es DNA Spuren geben. Sie brauchten auf jeden Fall Max‘ DNA. Oder er brauchte einen Zeugen, dass er wirklich da oben gestanden hatte. Mal sehen, was Kalle brachte.
»Wie soll es denn jetzt weitergehen?«, kam da eine ratlose klägl iche Stimme aus den Kissen. Der kleine Junge, der in so einem Augenblick begriff, dass er allein war. »Wo ist überhaupt Rike? Sie hat mich noch überhaupt nicht besucht. Weiß sie schon, dass Moma -, und dass ich hier bin? «
Lene nickte. Dann erzählte sie ihm, dass Rike von ihrem Mann g eschlagen worden war, so sehr, dass sie das Gesicht voller Blutergüsse hätte und deshalb noch nicht zu ihm hatte kommen können. Aber sicher morgen oder übermorgen nach ihrem Neffen sehen würde.
»Das Schwein! Ich habe ihn nie leiden können und Moma auch nicht. Arme Rike. Nur gut, dass hier im Krankenhaus ihre Blutergüsse nicht weiter auffa llen.«
Er versuchte ein kleines Lächeln. Lene hätte ihn dafür umarmen können.
»Sie lässt dich auf jeden Fall erst einmal ganz lieb grüßen. Und sie lässt dich nicht allein, das hat sie schon gesagt.«
Jetzt sah er nur noch erschöpft aus. Aber ich muss ihn jetzt allein lassen, mit seiner Trauer, mit seinen Tränen, die wiederkommen we rden, dachte sie.
»Ich schicke dir deinen Großvater herein. Er wartet draußen. Und dann versuche zu schlafen. Ich komme mo rgen wieder.«
Noch einmal strich sie ihm über die Schulter, nickte Mike zu und verließ mit ihm das Krankenzimmer.
Kapitel 27
Kalle stieß die Tür vom Absinth auf und ließ seinen Blick über die Kneipe gleiten. Etwas duster, einige schwarze Tische drängten sich in dem kleinen Raum, nur wenige davon waren besetzt. Hinter dem Tresen war niemand. Er sah sich nach dem Wirt um. Seine Augen fanden ihn an einem der Tische sitzend und mit seinen Gästen schwatzend. Er wandte sich um und sah ihn an, wobei ein Blick signalisierte, dass er den Polizisten in ihm sofort erkannt hatte. Kalle ging hinüber zur Theke und wartete. Der bullige Mann erhob sich schwerfällig, zog seinen Hosenbund hoch und kam zu ihm herüber.
»Und? Was will einer von euch hier? «
»Karlowitz, Kripo Nürnberg. Ich brauche eine Auskunft. Kennen Sie einen Wasti ? «
»Weshalb wollen Sie das wissen? «, kam es abwehrend zurück.
Kalle versuchte es auf die ruhige, vernünftige Tour, obwohl er den anderen am liebsten angeblafft hätte, dass ihn das nichts anginge. »Wir brauchen ihn zur Bestätigung eines Alibis. Es ist wirklich wichtig, weil es die Unschuld von einem Verdächtigen beweisen könnte.«
Der Wirt kaute auf einem Zahnstocher, zögernd. »Die Unschuld, so, so.« Es klang ironisch. »Von wem denn? «
»Das darf ich nun wirklich nicht sagen. Aber da bringen Sie mich auf eine Idee. Erinnern Sie sich daran, dass dieser Wasti mit einem anderen am letzten Sonntag am frühen Nachmittag hier war? Das wäre wirklich eine Hilfe.«
Kalle hatte bewusst nicht nach dem Abend gefragt, sonst könnte der Typ eine passende Antwort zusammenbasteln. Schlau genug schien er zu sein.
Die kleinen Augen kniffen sich noch mehr zusammen. Dann schien er einen Entschluss zu fassen.
»Also, der Wasti war hier. Mit einem Kumpel. Sie gingen erst so um fünf. Ach ja, ich habe noch gefrozzelt, weil doch gerade die Spor treportage auf dem Zweiten anfing. Aber die sagten, sie wären schon viel zu lang geblieben wegen des Schnees. Das war ja auch ein Sauwetter.«
Kalle lächelte den Wirt glücklich an. »Ja, das war wirklich ein Sauwetter. Da ging nichts mehr. Danke, Sie haben den beiden sehr geholfen. Wie sah denn der Kumpel aus?«
Die Beschreibung passte auf Kilian Breitner und schließlich gelang es ihm noch den wirklichen Namen von Wasti zu erfahren. Jochen Basteder. Adresse wusste der hilfsbereite Wirt nicht. Aber das würden sie herausbekommen.
Zehn Minuten bis viertel nach fünf. Kalle war sehr zufrieden mit
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