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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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die in unserer Erinnerung weiterleben wird.
    Ich wünsche Dir zu Deinem Geburtstag, dass du glücklich bist in deinem Leben mit Andreas. Nun hat bei uns beiden also doch die Vernunft gesiegt. Behalte deinen Mut und deine Kraft im Leben, geliebte Lynn, so wie Du mir Mut und Kraft mitgegeben hast. Zünde in stillen Stunden eine Kerze an und denke an mich, so wie ich an Dich denken werde. Werde glücklich.
    Zum letzten Mal
    Dein Dich immer liebender Wolf, der durch die Wälder streift.
    Sie hatte laut gelesen. Der Text hatte sie in seiner etwas altmodischen Art sehr berührt. Wann hatte sie eigentlich in der letzten Zeit einmal so einen Brief bekommen? Und was heißt in der letzten Zeit, wann überhaupt? Sie räusperte sich.
    »Hast du schon einmal so einen Brief geschrieben? «
    Mertens schüttelte den Kopf.
    »Ganz sicher nicht. Ganz schön sentimental. «
    Aber Lene wollte nicht darüber weggehen, wollte noch etwas bei dieser Liebe bleiben, die sie aus den Zeilen erkennen konnte.
    »Schön, nicht? So viel Herz. Das trauen wir uns heute gar nicht mehr. Höch stens mal eine sms oder ein Kurzbrief über E-Mail. Ist irgendwie nicht dasselbe. Wo er wohl war, als er über die Wälder sah ? Lonely Lake, klingt nach Kanada oder den USA. Und 1968! Da schrieben wir in Deutschland auch schon andere Briefe. Sicher ist der Schreiber noch jung, höchstens dreißig, dem Stil nach. So offen und verletzlich in seinen Gefühlen. Irgendwie schön. «
    Sie sah hinunter zu der Toten. Warum nur hatte sie heute in dem kleinen Buch gelesen? War es immer noch so wichtig für sie gewesen, nach vierzig Ja hren? Sie wollte schon nach dem Buch greifen, aber Mertens steckte es blitzschnell in einen transparenten Beutel.
    »Nix da, erst die Fingerabdrücke. Vielleicht enthüllt mir das hier doch noch ein Geheimnis. Du bekommst es dann. Also gedulde dich.«
    Gleichzeitig griff er wieder nach dem Brief, den Lene an einer Ecke vorsichtig hielt und tütete auch ihn ein.
    »Was hast du für einen Eindruck, Klaus? Raubüberfall scheint es doch nicht zu sein?«, fragte sie.
    Mertens wurde ernst. »Nein, danach sieht es nicht aus. Es ist ja nichts in Unordnung. Scheint doch eher eine Tat im Affekt zu sein. Jemand, den sie kannte und reingelassen hat oder der einen eigenen Schlüssel hatte. Und mit irgendjemandem muss sie ja Tee getrunken haben, oder? Mit dem Mörder oder der Mörderin vielleicht? Denn eine Frau kann es auch sein, bei dem Gewicht des Kerzenleuchters wäre das kein Problem gewesen. Hättest sogar du gekonnt, obwohl du kleiner als ein Meter siebzig bist. «
    Lene stimmte zu. Also Mann oder Frau, und wahrscheinlich j emand, den das Opfer kannte. Wie gut, musste man sehen. »Sag mal, sie heißt ja Mertens wie du. Bist du mit ihr vielleicht verwandt? Wo warst du eigentlich heute Nachmittag zwischen – sagen wir mal vier und sieben? «, neckte sie ihn.
    Er grinste. »Ne, Frau Kommissar, nicht mit mir. Ich schreibe mich nämlich ohne h, sie heißt Merthens mit h. Ein feiner Unterschied. «
    Wo war dieser Sven? Sie traf im Flur wieder auf Kalle.
    »Wir müssen die Nachbarn befragen. Ich nehme die Wohnungen im fünften Stock, okay? Du willst sicher mit diesem Klahr sprechen. «
    »Ja. Und dann will ich zu den Leuten, die unter ihr wohnen. Du könntest vielleicht inzwischen nach einem privaten Telefonbuch von ihr suchen, falls Klaus dich schon lässt. Wir müssen herausfinden, ob und welche Verwandte sie hat. Außer diesem Sven Merthens. Den Namen habe ich von einem seiner Schulordner. Von dem Jungen brauchen wir die Handynummer. Hast du schon herausgefunden, ob sie einen Anrufbeantworter hat? Vielleicht meldet er sich oder kommt bald Hause. Dies offensichtliche Packen in seinem Zimmer beunruhigt mich etwas. Ich kann es schlecht einordnen. «
    Als erstes ging sie hinauf zu dem Nachbarn, der die Tote gefunden hatte. Es dauerte etwas, bis er auf ihr Läuten hin öffnete. Ein schla nker, großer Mann, vielleicht Ende dreißig, dunkelblond, seine Augen hinter einer Brille mit dicken Gläsern schwer zu erreichen. Sie stellte sich vor und folgte ihm in sein sehr klares, schlichtes Wohnzimmer. Die moderne Couch fühlte sich unbequem an, als sie sich setzte.
    Nachdenklich betrachtete sie ihn, suchte nach einem Gesprächsanfang, der ihn aus der Anspannung herausho lte.
    »Wie lange wohnen Sie schon hier? «
    »Seit zwei Jahren. «
    »Und kannten sie Frau Merthens gut? «
    »Ja, wie man sich als Nachbarn so kennt. Wir haben uns immer kurz unterhalten, waren

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