Denn dein ist die Schuld
Monate alte Giovanni Simonella, verschwand, haben wir die beiden Fälle sowohl einzeln als auch unter gemeinsamen Aspekten betrachtet. Wir hegten den Verdacht, der sich später bestätigte, obwohl noch einiges überprüft werden muss, dass der kleine Simonella, mit dem sich mein Kollege Salvini hier intensiv beschäftigt hat«, sie deutete auf den Staatsanwalt, »das eigentliche Ziel war und die Entführung der Geschwister in Rozzano nur davon ablenken sollte. Dieser Verdacht lag nahe, weil der Vater des Babys, Ingegnere Luciano Simonella, Geschäftsführer einer Gesellschaft, gegen die wegen illegaler Mitschnitte und Weitergabe von Telefongesprächen ermittelt wird, selbst tief in die Angelegenheit verstrickt war.
Wir haben einigen Grund zu der Vermutung, selbst wenn sie erst noch bewiesen werden muss, dass die Entführung der Della-Seta-Kinder nur eine weit komplexere Operation decken sollte. Auf jeden Fall sollten damit die Ermittlungen im Entführungsfall des kleinen Giovanni Simonella auf eine falsche Spur gelenkt werden.
Kinder sind jedoch eine wertvolle Ware, vor allem, wenn sie so hübsch wie die kleine Martina Della Seta sind. Als die beiden Entführer die Geschwister erst einmal in ihrer Gewalt hatten, dachten sie, dass sie aus ihnen Gewinn schlagen könnten, und haben mit dem Mädchen ein Snuffvideo gedreht, das sie dann im Internet an Pädophile verkauft haben.
Dank der geduldigen Arbeit der Beamten der Postpolizei haben wir das Demo dazu im Internet entdeckt, und im Augenblick sind umfangreiche Ermittlungen im Gange, um die verkauften Kopien wieder aufzuspüren. Der kleine Ivan wurde mit einer Überdosis Heroin ermordet. Vom kleinen Giovanni fehlt bisher jede Spur, aber wir arbeiten mit allen verfügbaren Kräften daran, ihn zu finden, und werden Sie weiter informieren. Jetzt gebe ich das Wort an die Ermittler weiter, die Ihnen alle Einzelheiten der Untersuchungen darlegen werden. Danach können Sie Ihre Fragen stellen. Bitte sehr, Tenente Colonnello Sereni und Dottor Marino.«
»Guten Tag. Ich bin Glauco Sereni, Kommandant der Carabinieristation von Rozzano. Man muss sagen, dass es sehr, sehr schwierige Ermittlungen waren, denn je mehr Beweise auftauchten, desto mehr neue Spuren ergaben sich, die in viele verschiedene Richtungen führten. Die eigentliche Wende im Fall ergab sich infolge eines tragischen Ereignisses. Einer meiner Männer, Carmine Micciché, der nur knapp zwanzig Jahre alt wurde, kam auf seinem Weg aus dem Kino zurück in die Kaserne unglücklicherweise an einer Diskothek vorbei, vor der sich einige Leute versammelt hatten. Dort wurde er scheinbar ohne Grund von zwei sogenannten Skinheads zu Tode geprügelt. Zwei Schlägertypen, die sich selbst als Neofaschisten bezeichnen, hatten ihn, nachdem sie ihn als Carabiniere identifiziert hatten, provoziert und anschließend niedergeschlagen, weil sie der Meinung waren, er würde sie beschatten.
Die Ermittlungen zum Tod des Carabiniere führten uns zu einer Zelle von Neonazis mit dem Namen Sangue Nero Onore Bianco, vielleicht haben Sie das Logo SNOB mit dem Keltenkreuz dieser Gruppierung schon einmal als Graffito auf Hauswänden gesehen. In der Zentrale der rechten Gruppierung wurden Unterlagen gefunden, die uns erlaubten, gefährliche Individuen auszumachen. Darunter ein bekannter Kopf der rechtsextremen Politszene: Lucio Lovati, ein ehemaliger Aktivist der SAM, der berühmt-berüchtigten Squadre d’Azione Mussolini, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren in politische Verbrechen und Attentate verwickelt war.
Lucio Lovati hatte sich schon vor vielen Jahren aus dem politischen Kampf zurückgezogen und sich die Identität eines unscheinbaren, angesehenen Musiklehrers zugelegt, der ehrenamtlich den Chor einer Pfarrgemeinde leitete. In diesem Chor sang Ivan Della Seta als Solist. Soweit ich gehört habe, hatte er eine außergewöhnliche Stimme, und wenn er hätte weiterleben dürfen, hätte er es mit seinem Talent wohl noch weit bringen können. Für nähere Einzelheiten gebe ich das Wort weiter an Ispettore Capo Vincenzo Marino von der Abteilung Verbrechensbekämpfung, der zusammen mit Ispettrice Sandra Leoni mit uns in sämtliche Richtungen ermittelt hat.«
»Guten Tag, Signori. Ich bin Vincenzo Marino. Ja, dies ist, wie schon Dottor Sereni gesagt hat, ein sehr komplexer Fall, der uns eines der unerbittlichsten Gesichter dieser Stadt enthüllt hat. Das einer Kriminalität, die hier Vereinbarungen trifft und schmutzige Geschäfte
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