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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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Personen umgebracht werden. Wichtig ist allein sicherzustellen, dass man straffrei ausgeht. Hinsichtlich der Identität der Mörder ermitteln wir noch. Wir glauben, dass sowohl Auftraggeber wie die Ausführenden der Russenmafia angehören. Wahrscheinlich der Brigata Solntsevo. Wir haben Interpol darauf angesetzt und bauen darauf, dass wir die Bande zu fassen bekommen. Große Hoffnungen setzen wir dabei auf Kronzeugen.«
    »Andere Fragen?« Anscheinend hatte Oberstaatsanwalt Giulio Cerreti Strada die Aufgabe übernommen, die Fragestunde für die Journalisten zu organisieren.
    Eine erhobene Hand.
    »Sprechen Sie.«
    »Cristina Zagaria, ›La Repubblica‹. Dieser Pfarrer? Don … Mario Speroli. Warum hat er sich selbst eines so schrecklichen Verbrechens wie Kindesmissbrauch bezichtigt?«
    »Man hat ihn dazu gezwungen mit der Drohung, andernfalls würden weitere Kinder entführt. Ein Ablenkungsmanöver, das uns auf eine falsche Spur führen sollte. Auf jeden Fall haben wir deshalb wertvolle Zeit verloren. Glücklicherweise hatte der Priester dem Erzbischof anvertraut, dass er mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hat. Eine Art vorsorglicher Widerruf. Er kannte die Wahrheit, aber er konnte sie niemandem erzählen, weil er sie bei der Beichte von Lovati gehört hatte.«
    Stimmengemurmel im überfüllten Saal.
    »Beichte? Warum sollte jemand wie Lovati zur Beichte gehen?«
    »Aus demselben Grund wie die Mafiabosse, die selbst noch bei den Totenmessen ihrer Opfer zur Kommunion gehen: um Frieden mit ihrem Gewissen zu schließen, wofür gibt es denn die Vergebung? Wir glauben allerdings, dass Lovati aus einem anderen Grund gebeichtet hat: Er wollte sich vor der Neugier des Pfarrers schützen, der etwas bemerkt haben konnte. Schließlich war Ivan Mitglied des Chores, den Lovati leitete. Durch seine Beichte war dem Pfarrer der Mund versiegelt. Es gibt keinen Dispens vom Beichtgeheimnis, und Don Mario ist noch ein Geistlicher von altem Schrot und Korn.«
    Noch einer hob die Hand.
    »Gabriele Moroni, ›Il Giorno‹. Wird diese Falschaussage für Don Mario juristische Konsequenzen haben? Das Gesetz sieht schwere Strafen dafür vor …«
    »Sein Fall wird sehr aufmerksam überprüft werden, aber auch mit der Milde und dem Verständnis, die das Gesetz Richtern zugesteht und dabei auf ihre Fähigkeit baut, Fakten und Motiv abzuwägen.«
    Ironischer Einwurf aus dem Hintergrund: »Na dann ist ja alles gut!«
    Noch eine Hand.
    »Bitte.«
    »Gianfranco Cossari, ›La Provincia di Lecco‹. Der junge verletzte Organist … Leonardo Coronari, welche Rolle spielt er in den Ermittlungen?«
    »Coronari ist einer der wichtigsten Zeugen. Er hat jahrelang Seite an Seite mit Maestro Lovati gearbeitet. Er begleitete den Chor auf der Kirchenorgel. Man hat ihn überfallen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Glücklicherweise hat der Küster noch einmal eine Kontrollrunde gedreht, weil er überzeugt war, er hätte etwas vergessen, und er sich vor den Vorwürfen des Priesters fürchtete. Er hat Scifo und Della Volpe überrascht, die gerade den Körper des jungen Mannes, den sie für tot hielten, fortschaffen wollten, und hat uns angerufen. Sonst hätten wir noch ein Opfer mehr zu beklagen gehabt.«
    Noch eine Meldung.
    »Bitte sehr.«
    »Diego David, ›Il Secolo XIX‹. Was ist mit dem moldawischen Kindermädchen, der man das Kind entführt hat?«
    »Die Eminescu ist verschwunden, und wir befürchten, dass man sie ermordet hat. Wir haben ihre Tasche, Stiefel und Jacke mit zahlreichen Blutspuren gefunden. Wahrscheinlich wissen wir mehr, wenn wir die Untersuchung der menschlichen Überreste abgeschlossen haben, die wir in diesem Leichenhaus unter dem Dany gefunden haben.«
    »Aber wenn Lovati und das Kindermädchen ermordet wurden, Ingegnere Simonella Selbstmord begangen hat, wie wir von den Agenturen erfahren haben, und man die Urheber des Blutbades noch nicht kennt, dann ist dieser Fall zwar gelöst, aber es gibt keine Schuldigen, die angeklagt und verurteilt werden können?«
    »Das wäre nicht der erste und nicht der letzte Fall dieser Art. Allerdings dauern die Ermittlungen noch an. Andere Fragen? Keine mehr? Dann können wir hier zum Schluss kommen. Ich danke allen. Gute Arbeit, meine Damen und Herren.«
    Dottor Cerreti Strada erhob sich als Erster, die anderen folgten seinem Beispiel.
     

KAPITEL 109
    Sonntag, 8. April, Ostersonntag, 11:00 Uhr
    Don Mario hielt selbst das Hochamt ab. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als er

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