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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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und des ganzen Gebäudes war, das auch dreißig baufällige Wohnungen beherbergt. Das haben wir entdeckt, nachdem sein Name auf den Anruflisten der abgehörten Gespräche auftauchte, die wir bei der DDA angefordert hatten. Es war nicht leicht, die kompliziert verzweigten Strukturen der Eigentümergesellschaften offenzulegen, aber es ist uns gelungen, sie zu überprüfen, obwohl Corallo für Lovati den Strohmann spielte. Wie Sie sehen, sind wir den gleichen Weg wie Sie gegangen.«
    »Haben Sie Lovati beobachten lassen? Wohnung, Auto … Wird er beschattet?«
    »Wir hatten eigentlich vor, das übliche Observierungsverfahren anzuwenden, doch er scheint verschwunden zu sein. Wir suchen zurzeit nach ihm. Aber er ist verheiratet und hat Kinder. Entweder kehrt er von selbst zurück oder wir finden ihn. Trotzdem möchte ich mir das Lokal, diese Bar Dany , mal genauer ansehen. Man hat es gesäubert, aber nicht ausreichend durchkämmt, da die betreffenden Beamten keinen Durchsuchungsbefehl hatten und keinen Grund zur Annahme, dass irgendein Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen bestand. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich begleiten.«
    »Sehr gern«, antwortete Marino. »Wenn Sie vorausfahren, folgen wir Ihnen.«
    Eine Stunde später machten sie sich auf den Weg: Der dunkelblaue Alfa Romeo 156 mit dem roten Streifen bahnte sich mit heulender Sirene den Weg durch den Verkehr, und dahinter Marinos Punto, der Mühe hatte zu folgen, obwohl der Beamte im vorderen Fahrzeug sich bemühte, sie nicht abzuhängen.
    Als sie die Via delle Pioppe erreichten, war es beinahe zwölf. Niemand auf der Straße. Dumpfer Gestank drang durch die noch geschlossenen Wagenfenster, weit schlimmer als der Schweißgeruch von vorhin.
    Sie stellten ihre Wagen ab, stiegen aus und brachen die Siegel auf. Das Rollgitter war geschlossen. Tenente Colonnello Sereni holte einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete das von den Carabinieri nach der gewaltsamen Öffnung durch die Feuerwehr provisorisch angebrachte Schloss.
    Ein übler Gestank erfüllte das Innere der Bar, und in Abständen zogen neue heftige Schwaden durch den Raum.
    »Merkwürdig. Das Fleisch wurde doch schon vor einer Woche abtransportiert.« Tenente Colonnello Sereni presste sich ein Taschentuch auf Mund und Nase, während er durch das Lokal lief. Marino und die Leoni folgten seinem Beispiel.
    »Hier drinnen verrottet noch etwas. Vielleicht hat man einen Gefrierschrank vergessen, weil man ihn für ein normales Möbelstück gehalten hat«, sagte Ispettrice Leoni und bewegte sich vorsichtig über den durch ölige Lachen glitschigen Boden.
    Den Gastraum und das nun leere und gesäuberte Hinterzimmer, in dem vorher die Kühl- und Gefrierschränke gestanden hatten, erfüllte ein tristes graues Halbdunkel, da die Bar unter einem Bogengang lag und das Tageslicht hier nur spärlich hereinfiel.
    Hinter dem Tresen war es noch dunkler, und sie mussten sehr darauf achten, wo sie hintraten, denn auf dem Boden wimmelte es von Kakerlaken.
    »Igitt!«, rief Sandra Leoni und zertrat sie mit einem widerlichen Krachen unter ihren Stiefeln. Sie suchte nach einem Gegenstand, an dem sie den Brei aus zerquetschten Insekten loswerden konnte, und fand etwas, das ein im Boden verankerter Griff zu sein schien. Sie streifte die Sohlen daran ab, und in den wenigen Sekunden, die sie dafür brauchte, drang von unten eine Gestankswolke zu ihr hoch, dass sie beinahe brechen musste.
    Sie schluckte trocken und suchte hastig in ihrer Tasche nach einem Pfefferminzbonbon und steckte es in den Mund. Dann rief sie Marino, der mit Sereni ein Stück weitergegangen war.
    »Vince! Hier stimmt etwas nicht. Kommt bitte beide her und seht nach.«
     

KAPITEL 107
    Dienstag, 27. März, ca. 17:00 Uhr
    Die Carabinieri der Abteilung Spurensicherung in ihren Schutzanzügen und mit Gasmasken vor den Gesichtern hatten ihre erste Untersuchung des Tatorts abgeschlossen. Foto- und Filmaufnahmen gemacht, Proben genommen. Jetzt konnten die Toten abtransportiert werden.
    Die Leichen im Kellerraum des Dany befanden sich alle bereits in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Den genauen Zeitpunkt des Todes würden die Gerichtsmediziner und andere Experten der forensischen Abteilung ermitteln, darunter auch der Entomologe, da es in den Kadavern nur so vor Larven und Insekten in verschiedenen Entwicklungsstadien wimmelte.
    Bei einer ersten oberflächlichen Untersuchung der Leichen hatte der Gerichtsmediziner geschätzt, dass der Tod vor etwa

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