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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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kleine chromblitzende Bar war reichlich bestückt mit Markengetränken, und die Beleuchtung war genau geplant, damit sie keine trügerischen Schatten auf die Spieler warf.
    In diesem Saal ging es um hohe Einsätze. Aber nicht das illegale Glücksspiel war die eigentliche geheime Besonderheit des Dany . Nein, man konnte behaupten, dass das durchaus einträgliche Geschäft mit Poker, Würfeltischen, Wetten aller Art und sogar dem Geldverleih zu Wucherzinsen in Wirklichkeit wiederum nur eine Art Tarnung darstellte. Denn bei aller Illegalität waren das ziemlich unschuldige Vergnügungen. Zumindest im Vergleich zu dem, was sich hinter der beidseitig dick gedämmten Zwischenwand abspielte.
    Nur einem handverlesenen Publikum war es vergönnt, durch die Rückwand einer Schrankattrappe dorthin zu gelangen, und auch nur, wenn niemand den Spielsaal besuchte.
    Hier befanden sich noch einmal zwei Geheimräume, die komplett gefliest und schallgedämmt waren. Der erste war eine Art Kinosaal voller optischer und akustischer Hightech-Geräte, an den sich hinter einer schweren Panzertür eine mehrere Meter tiefe zylinderförmige Grube mit einem fest gemauerten Umlauf samt Geländer anschloss.
    In dem Raum hinter der Schrankattrappe und diesen dicken Mauern, in dieser in den Sockel des Hauses eingelassenen Grube vermischte sich alles, verdrehte und änderte sich alles, bis es schließlich aufhörte zu existieren.
    Worte, Zeit, Gedanken verloren hier ihre Bedeutung. Zeit und Raum dehnten sich aus und zogen sich gleichzeitig zusammen - wurden zu unbekannten Dimensionen.
    Licht und Schatten, Kälte und Wärme, Lärm und Stille - alles vermischte sich zu einer einzigen Empfindung.
    Schmerz. Schmerz. Nichts als Schmerz.
    Von dem es nur eine Erlösung gab: einen schnellen Tod.
     

KAPITEL 2
    Freitag, 2. Februar, 15:30 Uhr
    Klingelton Carmen, Torerolied auf höchster Lautstärke.
    Dazu vibrierte das Nokia in der Innentasche seiner Jacke.
    »Ja!«
    »Also am Dienstag.«
    »Oh! In Ordnung. Und die Autoschlüssel?«
    »Werden zur gegebenen Zeit da sein.«
    »Sicher? Sonst muss ich den Anlasser kurzschließen und das …«
    »Ich habe gesagt, dass sie da sein werden. Sie finden die Schlüssel am vereinbarten Platz. Aber sind Sie sicher, dass Sie mit diesem Auto auch dorthin kommen? Die Straße ist nicht asphaltiert und voller Schlaglöcher, und der Wagen hat abgefahrene Reifen und abgenutzte Stoßdämpfer. Wissen Sie genau, dass Sie nicht unterwegs liegen bleiben werden?«
    »Nein, verflucht noch mal, das weiß ich nicht genau. Aber ich kann ja wohl schlecht eine Probefahrt machen. Schließlich ist das ja nicht mein Fiat Panda. Soweit ich gehört habe ist das eine ziemliche Klapperkiste, die bloß noch der Rost zusammenhält.«
    »Und wie können Sie dann wissen, dass Sie es schaffen werden?«
    »Ich hoffe es einfach, verflucht noch mal. Und ich werde es vorsichtig angehen. Es muss ja unbedingt dieser Wagen sein, stimmt’s? Also, wenn ich langsam fahre, kann ich es schon schaffen …«
    »Sie müssen es schaffen! Haben Sie die Strecke überprüft? Haben Sie sich alles gut eingeprägt?«
    »Ich bin diese verfluchte Straße erst gestern abgefahren. Und am Sonntag machen wir das noch einmal.«
    »Sehr gut, das ist auch besser so. Sie dürfen nicht riskieren, zu Fuß weiterzumüssen.«
    »Scheiße noch mal! Also, ich werde schon nicht liegen bleiben. Und wenn ich auf meinem Hosenboden dahinschlittere, irgendwie komme ich schon an.«
    »Gut, fahren Sie vorsichtig. Jetzt schalten Sie das Handy aus. Und lassen Sie es aus bis …«, Pause, »sagen wir Dienstagnachmittag. Schalten Sie es erst wieder ein, wenn Sie zuschlagen, also eine halbe Stunde vorher.«
    »Eine halbe Stunde vor was?«
    »Bevor Sie tun, was Sie tun müssen. Lassen Sie es eine halbe Stunde lang eingeschaltet, und dann schalten Sie es ab und lassen es aus.«
    »Hey, ich weiß, was ich zu tun habe. Ich und mein Kumpel halten als Einzige den Kopf hin …«
    »Ein bisschen spät, um es sich anders zu überlegen, oder?«
    »Wer hat denn das gesagt? Ich habe nur ein bisschen laut gedacht, mehr nicht.«
    »Umso besser. Sobald Sie am vereinbarten Ort angekommen sind, erledigen Sie alles Nötige und rufen mich an. Aus einer Telefonzelle! Benutzen Sie auf keinen Fall das Handy. Besorgen Sie sich eine Telefonkarte für ein öffentliches Telefon. Alles klar so weit?«
    »Ja, verfluchter Mist, alles klar so weit, wie das bei so einer Sache klar sein kann. Aber einfach ist das nicht. Hier geht es

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