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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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gesehen, denn die Gestalt bei Oma hatte eine Mütze getragen. So eine Mütze wie beim Schneemobilfahren. Mit Löchern für Augen und Mund.
    Aber jetzt. Er erkannte diesen Körper. Die Arme, die schlugen und schlugen.
    Auf Oma einschlugen. Und er war feige und hatte sich verdrückt. Er hatte Oma nicht gerettet. Sondern sich wieder die Treppe hochgeschlichen. Hatte das Fenster geöffnet, obwohl seine Hände zitterten. War aus dem Fenster gesprungen und losgerannt. Durch den Wald gelaufen. Dann kam Krister. Und Oma war tot.
    Jetzt. Jetzt war er an der Reihe.
    Er hörte seine eigene heisere Stimme, als er aufschrie.
    Er stieß einen lauten Schrei aus und wollte weglaufen. Aber das schaffte er nicht.
    Der Mann hinter ihm hatte ihn hochgehoben. Hielt ihn an Arm und Jacke fest. Marcus’ Füße rannten durch die Luft.
    »Fresse«, knurrte der Mann.
    »Krister«, schrie Marcus verzweifelt. »Krister!«
    Dann kam ein Baum auf ihn zugeschossen.
    Und dann war da nichts mehr.
    Krister Eriksson und Sven-Erik Stålnacke hörten den Ruf nicht. Sie saßen im Auto, unterwegs nach Kiruna. Zwei Ritter, die dafür ins Feld zogen, dass Willy Niemi, neun Jahre alt, aufhörte, den siebenjährigen Marcus Uusitalo zu schikanieren.

O BERGRUBENVOGT F ASTH MARSCHIERT durch Kiruna. Er ist wie ein lebender Pflug. Die Leute weichen aus, mit hastigen Grüßen, gezogenen Mützen, Knicksen, verstohlenen Blicken.
    Ihm macht es nichts aus, dass er gefürchtet wird. Im Gegenteil, ihm ist das nur recht so. Der Hass der Menschen macht ihn stärker, er ist wie Stahl, der in der Hitze gehärtet wird.
    Eigentlich hat er nichts dagegen, dass die Menschen in Kiruna etwas ahnen, aber nichts beweisen können.
    Er hat diese freche Lehrerin in die Knie gezwungen, und jetzt liegt ganz Kiruna vor ihm auf den Knien.
    Der Einzige, der Macht über ihn hat, ist Direktor Lundbohm. Aber Lundbohm ist ein Trottel. Fasth hat ihm geschrieben und von dem tragischen Ereignis berichtet. Ihm das Ergebnis der Ermittlungen mitgeteilt: dass sie zahlreiche Männerbekanntschaften unterhielt und ein Kind zur Welt gebracht hat, dass es mehrere mögliche Väter gab. Aber dass der Mord wohl unaufgeklärt bleiben werde.
    Der Direktor hat nicht geantwortet. Fasth geht davon aus, dass er sich in Kiruna in Zukunft nur selten blicken lassen wird. Gut so.
    Jetzt hat Fasth allerdings an anderes zu denken. Der Steinbrecher im Bergwerk steht still, und Fasth marschiert durch die Stadt wie ein erzürnter Herrscher.
    Die verdammten Aufpasser tun ihre Arbeit nicht. Was nutzt es denn, dass man Erz abbauen kann, wenn man es nicht aus dem Ort wegschaffen kann? Nichts! Das Erz muss zertrümmert und verladen werden.
    Normalerweise hört man den Lärm des Steinbrechers schon aus der Ferne, den Lärm dieser riesigen Mühle, die die Erzblöcke zertrümmert. Aber jetzt ist es still. Die Männer sitzen draußen und rauchen, springen aber hurtig auf, als der Obergrubenvogt näher kommt.
    Einer will zu einer Erklärung ansetzen.
    »Da hat sich ein Steinblock ganz fest verkeilt.«
    Aber der Obergrubenvogt ist nicht zu einer Scheiß-Kaffeevisite gekommen. Er stößt den Mann zur Seite und nimmt ihm die Eisenstange ab.
    Die Männer folgen ihm wie eine Schulklasse. Der Steinbrecher ist ein riesiger Mörser mit Dornen in einem stählernen Trichter. Der dreht sich normalerweise immer weiter und zermalmt den Stein zu immer kleineren Brocken, bis sie in die darunter stehende Erzlore fallen.
    Fasth springt in den Steinbrecher.
    »Das ist doch eure Aufgabe«, faucht er. »Blöcke zu lockern, die sich verklemmt haben.«
    Er bohrt die Eisenstange unter den verkeilten Block.
    »Ihr verdammten Fräuleins«, flucht er. »Das gibt Lohnabzug.«
    Bei dem Wort »Fräuleins« scheint eine Welle durch die Männer zu fahren. Sie brauchen nicht einmal Blicke zu wechseln. Alle denken das Gleiche. Es ist, als stünde sie neben ihnen. Mit runden Wangen und fröhlichem Blick.
    Sie schielen zu Johan Albin hinüber, der hat sie doch gekannt. Ist mit der Haushälterin verlobt, mit der sie zusammengewohnt hat.
    Unten im Steinbrecher schnaubt der Obergrubenvogt vor Anstrengung wie ein Stier. Der Block will sich nicht lockern. Aber jetzt will er es diesen Milchbubis da oben zeigen.
    »Hab ihr etwa keine Schwänze?«, fragt er und wirft seine Jacke hoch.
    Dann macht er sich wieder über die Stange her.
    Der Jüngste in der Mannschaft fängt die Jacke auf. Hält Ausschau nach einer Stelle, um sie aufzuhängen.
    Und nun fallen die Blicke aller im

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