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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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mir.
    Sie versucht, die Bilder von Elinas blondem Schopf aus ihrem Kopf zu verdrängen. Von Elina und Obergrubenvogt Fasth. Elinas blutige Bluse, die der Küster ihr gegeben hat, als sie saubere Kleidung für Elinas letzte Ruhe brachte.
    Hilf mir, Gott, betet sie. Ich will ihn umbringen. Warum soll er leben? Das ist nicht gerecht.
    Angst hat sie auch, ständig. Sie will sofort aus Kiruna fliehen, denn wer weiß denn, auf was für Ideen der Obergrubenvogt kommen kann. Plötzlich nimmt er ihr Frans weg. Johan Albin verspricht, dass sie weggehen werden, aber es muss doch Arbeit geben, zu der sie gehen können.
    Sie denkt, wenn der Vogt den Jungen auch nur ansieht, dann wird sie ihm den fetten Schädel mit dem Schürhaken einschlagen, wieder und wieder wird sie … und sie hätte den Kochkessel über ihm ausgießen sollen, ihn abbrühen wie ein Schwein.
    Hilf mir, betet sie wieder. Hilf mir. Herr Jesus, hilf.

S VEN- E RIK S TÅLNACKE , Krister Eriksson und Marcus stiegen am Ende des Schotterwegs aus dem Auto. Mitten im Wald. Aus der Ferne hörten sie den Rautasälv.
    »Dann kommen Rebecka und Vera dich bald holen«, sagte Krister zu Marcus. »Und ich bleibe nicht lange weg.«
    »Aber ich will mit dir mitkommen«, sagte Marcus und packte Krister am Ärmel.
    »Ich komme so schnell wie möglich wieder«, versprach Krister.
    Auf dem Weg durch den Wald lag noch festgetretener Schnee. Es war, wie über einen schmalen Eisweg zu gehen. Es tropfte aus den Bäumen. Sonst lag der Schnee nur noch in vereinzelten Flecken auf dem Boden. Sie traten auf einige aus dem Eis ragende Preiselbeersträucher und Steine, um nicht auszurutschen.
    Aber es hatte ein wenig aufgeklart, stellte Krister fest, ohne dass er es wagte, den Boden allzu lange aus den Augen zu lassen. Der Himmel war höher, die Wolkendecke dünner geworden.
    Eine Holztreppe führte zu einem Moor hinunter, wo der Weg zum Knüppeldamm wurde.
    Auf Holztreppe und Knüppeldamm war das Weiterkommen fast unmöglich. Die Holztreppe war spiegelglatt. Auf dem Knüppeldamm durch das Moor lag das Eis wie ein Rücken über den Bohlen.
    »Stil und Eleganz, als ob man sich in die Hose gemacht hätte«, murmelte Sven-Erik. »Ich brech mir hier noch den Hals.« Dann rief er Marcus zu: »Vorsichtig, Junge!«
    »Kinder«, murmelte er dann. »Wenn man daran denkt, wie man selbst mal so war.«
    Mit der Furchtlosigkeit und dem Balancegefühl des Kindes war Marcus schon weit voraus. Mit elastischen Knien und raschen Schritten.
    Weit hinten am Waldrand tauchte ein Mann auf dem Knüppeldamm auf. Er hob die Hand zum Gruß.
    »Marcus?«, rief er.
    Krister und Sven-Erik blieben stehen. Sie winkten vorsichtig.
    »Ich kann ihn jetzt mitnehmen«, rief der Mann. »Maja ist unten bei den Hütten. Es ist ja wahnsinnig glatt. Geht ihr nur zurück!«
    »Ja, das ist ihr Kerl«, sagte Sven-Erik zu Krister. »Örjan, glaube ich. Er war da, als die Pest uns alle zur Vernehmung hingeschleift hat. Das hättest du mal erleben sollen. Scheiß-Staatsanwalt. Wir machen kehrt. Ich bin froh, wenn ich lebend zum Auto zurückkomme.«
    »Bis dann«, rief Krister. »Höchstens eine Stunde. Schönen Gruß an Maja und vielen Dank!«
    Sie machten kehrt und schleppten sich mühsam zur Treppe zurück. Der Mann am Waldrand winkte Marcus zu sich.
    Marcus ging vorsichtig auf den Mann mit der üppigen Mähne zu. In Gedanken sprach er mit dem Wildhund. Vera kommt bald, sagte er. Und Krister. Und Rebecka. Bald kommen sie. Sie kommen mich holen. Bald.
    Der Mann begrüßte ihn mit einem kurzen »Hallo«, und Marcus folgte ihm. Ab und zu sah er sich um und blickte hinter Krister und Sven-Erik her. Aber irgendwann waren die nicht mehr zu sehen. Der Knüppeldamm durch das Moor nahm ein Ende, und der Weg führte durch den Wald weiter. Jetzt war das Rauschen des Wasserfalls zu hören. Marcus versuchte, die Füße auf den bloßen Boden zu setzen. Ab und zu gab es unter den Schneeflecken Eis. Dann rutschte man aus.
    »Geh du vor«, sagte der Mann.
    Marcus sauste los.
    Als sich die Bäume am Fluss lichteten, sah er eine Frau mit weißen Haaren. Sie stand hundert Meter weiter bei einem umgedrehten Boot und hackte die am Boden festgefrorenen Ruder los.
    Sie schlug mit einem Spaten auf den Boden ein.
    Hielt den Spaten in beiden Händen und schlug zu. Immer wieder.
    Marcus blieb jählings stehen.
    Die Gestalt beim Boot hatte er schon einmal gesehen. Damals. Als er oben auf der Treppe stand und in Omas Schlafzimmer blickte. Das Gesicht hatte er nicht

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