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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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Käufers verändern würde, die Kinder würden darum betteln, Möhren und Gurken essen zu dürfen.
    Sven-Erik Stålnacke und Krister Eriksson nahmen Platz, Frau Niemi rief ihren Mann. Der trat in die Türöffnung und stellte sich als Lelle vor. Er war blond wie seine Frau und hatte durchtrainierte Arme. Die Nase schien er sich einmal gebrochen zu haben, was ihm das Aussehen eines gutaussehenden, aber etwas ramponierten Boxers verlieh.
    »Polizei«, sagte Frau Niemi kurz.
    »Ja, aber es ist nichts Dienstliches«, sagte Krister Eriksson.
    »Kann ich euch irgendwas anbieten?«, fragte Lelle und lächelte, als wären zwei Jugendfreunde zu Besuch gekommen. »Kaffee, ein Lightbier?«
    Krister und Sven-Erik hoben die Hände zu einer Geste, die »Nein, danke« bedeutete.
    »Es geht um euren Jungen, Willy«, sagte Krister Eriksson. »Und einen Jungen, der auf dieselbe Schule geht, Marcus Uusitalo.«
    Sofort verschwand das nette Lächeln von Lelle Niemis Lippen.
    Zu spät für ein Bier, dachte Sven-Erik.
    »Nicht schon wieder«, sagte Lelle Niemi.
    Dann rief er zum Obergeschoss hoch: »Willy, komm mal her!«
    Sie hörten Gepolter auf der Treppe, und dann erschien der junge Herr Niemi in der Tür. Lelle Niemi holte ihn so herein, dass der Junge seinen Papa hinter sich stehen hatte.
    »Wenn ihr mir hier mit irgendwelchem Mobbingkram kommt, dann soll der Junge zuhören. Denn ihr wollt ihn ja wohl anklagen?«
    »Soll ich mit ihm oder mit dir reden?«, fragte Krister.
    »Sprich direkt mit Willy. Ich habe ihn so erzogen, dass man alles mit dem bespricht, den es angeht. Oder was, Willy? Auge in Auge, klare Kante.«
    Willy nickte und kniff den Mund zusammen.
    »Du und deine Kumpels«, sagte Krister zu Willy. »Ich will, dass ihr Marcus Uusitalo in Ruhe lasst. Vollkommen.«
    »Aber verdammt«, heulte Willy. »Ich hab doch nichts gemacht. Ich hab doch schon gesagt, dass ich nichts gemacht hab. Sag du es ihm, Papa.«
    »Ist schon gut, Willy«, sagte Lelle Niemi und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. »Ich hoffe, dass du meinen Sohn nicht als Lügner bezeichnen willst.«
    »Als Lügner«, sagte Krister. »Und als Mobber. Es ist schade um dich, Willy. Denn so was lernt man zu Hause. Auf irgendeine Weise. Und jetzt werde ich dafür sorgen, dass du damit aufhörst. Zum Glück kann ich das. Mir liegt nämlich etwas an Marcus.«
    »Scheiße, was faselst du da?«, fauchte Lelle Niemi. »Dieser Marcus Uusitalo hat ernsthafte Probleme. Seine Mutter hat ihn verlassen. Sein Vater wurde vor einigen Jahren überfahren und kam ums Leben. Seine Großmutter …«
    Er beendete den Satz mit einem Pfiff und einer Bewegung mit dem Daumen zum Mund, die Suff illustrieren sollte.
    »Und jetzt ist sie ermordet worden, und alles steht im Expressen und überall. Das ist wirklich tragisch. Aber zieht verdammt noch mal unseren Jungen da nicht mit rein.«
    »Ja, genau«, plapperte Frau Niemi. »Ich begreife nicht, warum ihr Willy nicht in Ruhe lasst. Das ist doch reine Schikane.«
    »Ich weiß, was du mit deinen Kumpels treibst«, sagte Krister zu Willy. »Ihr habt damit schon in der Vorschule angefangen. Habt ihn Fotze und Schwuler genannt, ihn mit Schneebällen mit Steinen beworfen, ihm Hundekacke in den Rucksack gesteckt, ihn umgeschubst, wenn er vorbeiging. Aber jetzt reicht es.«
    Willy zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Hat die Polizei nicht Besseres zu tun, als harmlose Mitbürger zu verfolgen?«, fragte Lelle Niemi. »Solltet ihr nicht Diebe fangen? Und jetzt könnt ihr gehen. Wir haben nichts mehr zu sagen.«
    »Und hört auf damit, harmlose Mitbürger zu verfolgen«, echote Frau Niemi und musterte Krister Eriksson mit unverhohlenem Abscheu.
    Krister schaute ihr in die Augen, bis sie seinem Blick ausweichen musste.
    »Aber das ist es ja gerade«, sagte Sven-Erik Stålnacke, der bisher noch kein Wort gesagt hatte. »Ihr seid keine harmlosen Mitbürger, Lelle Niemi. Du bist krankgeschrieben. Und beziehst deshalb seit zwei Jahren eine Rente.«
    »Schleudertrauma«, sagte Lelle Niemi.
    »Aber du arbeitest noch immer als Anstreicher. Wenn auch schwarz.«
    »Das ist doch Verleumdung«, keifte Frau Niemi. »Ich dachte, das ist gesetzlich verboten!«
    »Verdammt, was faselst du da?«, sagte Lelle Niemi.
    »Schicker Swimmingpool«, sagte Sven-Erik gelassen. »Zwei neue Autos in der Familie. Wenn man eure Visakarten überprüft, glaube ich, wird man Weihnachtsurlaube in Thailand und alles Mögliche finden. Kann das stimmen?

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