Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
Vom Netzwerk:
aus dem Bett und legte sich unter den Küchentisch.
    Sol-Britts Familie. Ein wenig zu viel Unglück und Schicksalsschläge.
    Nach einer Weile griff sie nach dem Telefon, schaltete es ein und rief Sivving an.
    »Wie war das mit dieser Fahrerflucht?«, fragte sie.
    »Was?«, antwortete Sivving halb im Traum. »Ist was passiert?«
    »Sol-Britts Sohn. Die Fahrerflucht. Wie ist das passiert?«
    »Meine Güte. Wie spät ist es? Das weiß man nicht. Wie gesagt, sie haben den Kerl doch nicht gefunden. So einer … hat ihn einfach am Straßenrand sterben lassen. Er wurde auch nicht sofort gefunden. War hinter ein Weidengestrüpp geschleudert worden.«
    Ich hasse Zufälle, dachte Rebecka wieder.
    »Hör mal, mein Mädel«, sagte Sivving mit barscher Stimme. »Denk da lieber morgen drüber nach. Gute Nacht!«
    Rebecka hatte gerade erst begriffen, dass Sivving aufgelegt hatte, als ihr Telefon schon wieder klingelte und sie sich meldete.
    Es war Måns.
    »Hallo«, sagte sie mit ihrer sanftesten Stimme. Ihre Gereiztheit war jetzt verflogen.
    »Hallo«, antwortete er. Seine Stimme war Teddybären, warme Decken, eine Tasse Tee und Fußmassage.
    Dann schwiegen sie eine Weile.
    Wer sollte anfangen? Etwas wie Vorsicht, fast schon Misstrauen schien sich zwischen sie geschlichen zu haben. »Ich denke ja gar nicht daran«, oder »warum denn immer ich?«. Vielleicht auch Angst, dass das Gegenüber nicht mit derselben verletzlichen Liebe antworten könnte.
    Måns machte ein Angebot.
    »Wie geht es meinem kleinen Liebling? Ich habe heute Nachrichten gesehen. Aber du hast sie doch nicht gekannt?«
    Keine Vorwürfe, weil sie nicht angerufen hatte. Nur Fürsorge.
    »Nein, aber ich hatte einen … interessanten Tag. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Dann erzähl es Papa mal.«
    »Iiih«, gurrte sie mit gespieltem Widerstreben, wie immer.
    Dann erzählte sie. Über den Mord, darüber, wie sie aus der Ermittlung abgezogen worden war, über ihren Streit mit Alf Björnfot.
    Måns lachte über ihren Zusammenstoß mit dem Chef.
    »Das ist mein Mädel«, sagte er.
    Måns sagte nicht, dass er Lust haben könnte, sich mit den Akten, die auf dem Tisch eines Oberstaatsanwaltes aus dem nördlichen Norrland lagen, den Arsch abzuwischen. Er schwieg.
    Rebecka wurde weicher. Sie wusste, wenn sie weiterhin für Måns bei Meijer & Ditzinger gearbeitet hätte, einer der größten Kanzleien in Schweden, würde sie dreimal so viel verdienen wie jetzt. Sie wusste, Måns fand, dass sie als Staatsanwältin bei den Lappen ihr Talent vergeudete, dass sie dann auch gleich im Supermarkt an der Kasse sitzen könnte, und dass er wollte, dass sie zu ihm nach Hause kam. Das wusste sie. Aber sie war froh darüber, dass er jetzt nicht darauf herumritt.
    »Das ist gut«, sagte er stattdessen mit seiner erotischsten Stimme. »Dann kannst du herkommen und dich in mein Bett legen und auf mich warten, wenn ich von der Arbeit komme. Dann gerät endlich ein wenig Ordnung in unsere Beziehung. Ich kann Urlaub nehmen«, schlug er dann vor. »Wollen wir eine Reise machen? In die Karibik? Nach Südafrika? Ich habe einen Kumpel, der total interessante Studienreisen nach China und Indien anbietet, mit dem kann ich reden. Soll ich?«
    »Ja, tu das«, sagte Rebecka.
    Sie wollte nirgendwohin fahren. Aber sie wollte sich nicht auch noch mit Måns streiten. Ein Irrsinnsstreit pro Tag musste reichen.
    Sie kannte Måns doch. Alles ging so schnell. Eine Reise nach Westindien könnte er buchen, während er mit ihr telefonierte. Wenn er mit seinem Kumpel reden musste, würde ihr das eine kleine Frist liefern. In ihr verkrampfte sich alles. Jetzt musste sie die Tasche packen. Sonst: Ahoi, Käpt’n, großer Streit voraus. Eben war es noch so schön gewesen, mit ihm zu sprechen. Jetzt war sie plötzlich in die Enge getrieben.
    »Ich liebe dich«, sagte sie, auch wenn sie sich gar nicht danach fühlte. »Jetzt muss ich schlafen.«
    Ich bin doch verrückt, dachte sie. In einer Sekunde schwanke ich zwischen Liebe und Flucht. Wie hält er das aus?
    »Gute Nacht«, sagte er. Seine Stimme klang jetzt anders.
    Er sagte nicht, dass er sie liebte. Sie hörte, wie es in ihm arbeitete: »Ich denke ja gar nicht daran. Warum denn immer ich?«
    Dann legten sie auf.
    Måns Wenngren beendete sein Gespräch mit Rebecka. Er fühlte sich rastlos und ganz und gar nicht müde. Wenn er nur jemanden hätte, mit dem er ausgehen könnte, dann würde er irgendwo einen Wodka Martini trinken.
    Er bereute, dass er

Weitere Kostenlose Bücher