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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Reinert
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leise vor sich hin. "Mein ganzes Leben hab ich zerstört wegen einer Flasche Whisky." Er stieß mit der Faust auf den Tigerkopf, dass dieser ein wenig zur Seite rutschte, während die alten Fotografien ihm aus der anderen Hand auf das Tigerfell fielen, auf dem er saß.
    Eine Szene ging ihm wieder durch den Kopf, die er wohl schon mehr als tausend mal durchgespielt hatte. Er sah sich in einem Zelt sitzen, schwitzend, während draußen der Morgen dämmerte. Eine heiße Tropennacht lag hinter ihm.
    Geblieben war ihm ein unerträglicher Durst, doch nicht der Kanister mit Wasser reizte ihn, sondern die Whiskyflasche, die er für alle Fälle mitgebracht hatte. Der Verstand sagte ihm zwar, dass er das nicht tun durfte, doch das Fleisch war zu schwach, um der Versuchung zu widerstehen. Er hatte gerade einige Schlucke getrunken, als er bereits die Wirkung fühlte. Sein Körper wurde leicht wie eine Feder und selbst dieses unerträglich Schwitzen erschien ihm auf einmal als ein erstrebenswerter Zustand.
    In diesem Moment erwachte seine Frau, die er die ganze Zeit über beobachtet hatte. Er konnte sich gar nicht satt sehen an ihrem wunderschönen Anblick, an den langen schwarzen Haaren, die sich wie eine Flut über das Laken ergossen, an ihrer porzellanfarbenen Haut und ihren blutroten Lippen, die er so gern küßte.
    "Du trinkst, Max?", hatte sie ihn entsetzt gefragt. "Wir müssen doch nachher gleich los. Du wolltest unbedingt einen Tiger schiessen, und jetzt trinkst du." Im nächsten Moment war sie hellwach.
    "Nur einen Schluck noch." Max hatte die erste Hemmschwelle bereits überschritten. "Dann können wir uns bereit machen zum Abmarsch." Er hatte sich erhoben und kam schwankend zum Lager seiner Frau. Leidenschaftlich küßte er sie, doch als er ihre Lippen berühren wollte, wandte sie den Kopf zur Seite. "Angela, was soll das?" Wütend hatte er sich wieder aufgerichtet, während sich in seinem Kopf alles drehte. "Ich liebe dich doch."
    "Ich dich auch", hatte sie geantwortet, "nur diesen entsetzlichen Geruch nach Alkohol, der dir heute wieder anhaftet, liebe ich nicht. Lass uns hier bleiben", bat sie erneut, doch er hatte kein Einsehen gehabt. Die Flasche war zum größten Teil leer gewesen, als sie sich auf die Safari begeben hatten.
    Max Berger hatte seinen Tiger geschossen, auf dessen Fell er jetzt saß. Doch gleichzeitig hatte es noch ein anderes Opfer gegeben, nämlich Angela. Als er das erste Mal abgedrückt hatte, war der Tiger zwar hochgesprungen und er wußte, dass er ihn getroffen hatte. Doch das Tier hatte Anstalten gemacht, davonzulaufen, und in seiner Begeisterung hatte Max noch einmal abgedrückt, ohne auf das Ziel zu achten.
    Er hatte die Richtung total verfehlt und Angela getroffen. Sie war gleich tot gewesen, während der Tiger noch eine ganze Weile hatte leiden müssen. Damals hatte der Mann geglaubt, all das nicht überleben zu können. Er war dankbar dafür gewesen, dass er eine Strafe bekommen hatte. Doch als einige Jahre vergangen waren, da hatte er sein altes Leben wieder aufnehmen müssen - ein Leben ohne Angela.
    Er hatte seine Zelte abgebrochen, seine Heimat verlassen und war nach Haselheide gezogen, ein obdachloser Penner, rettungslos dem Alkohol verfallen. Eine ganze Zeitlang hatte er tagsüber auf der Brücke gesessen, die über die Roth führte, hatte um Geld gebettelt, obwohl er dies gar nicht nötig gehabt hätte.
    Und er hatte getrunken und getrunken, war am Abend unter die Brücke gekrochen und hatte am Ufer des kleinen Flüsschens genächtigt. Dass er damit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat Sorgen bereitete, ahnte er ja nicht.
    Schließlich, als die alte Witwe Kramer starb, ohne einen Erben zu hinterlassen, hatte ihr Häuschen plötzlich leer gestanden. Und da man dem Säufer ohnehin nicht mehr allzu viel Zeit zum Leben gab, hatte man ihm ein bescheidenes Obdach angeboten, kostenlos natürlich.
    Seit damals war Max schon fast so etwas wie ein Wahrzeichen von Haselheide geworden. Er war freundlich und hilfsbereit allen Leuten gegenüber, schadete keinem und war ansonsten unauffällig und voller Dankbarkeit.
    Heute jedoch war ein ganz besonderer Tag. Vor vierzig Jahren hatte er seine Angela geheiratet, und sie hatten sich damals in die Hand hinein geschworen, was immer auch geschehen mochte, diesen Tag zusammen zu feiern.
    "Ich liebe dich noch immer, Angela. All die Zeit hat meinen Gefühlen dir gegenüber nichts anhaben können." Zärtlich streichelte er ihr Bild. "Ich kann die Stunde

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