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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Reinert
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dass dies gut ist für die Praxis."
    "Warum haben sie mir das nicht früher gesagt, Melanie?" Dr. Hofmann seufzte auf. Er blickte zum wiederholten Mal auf seine Armbanduhr. "Es tut sich einfach nichts. Wenn wenigstens ein Patient aufkreuzen würde, dann hätte ich ein kleines bißchen Hoffnung. So jedoch...", er redete nicht mehr weiter.
    In diesem Moment betrat Ingeborg Blatt mit kalkweißem Gesicht das Sprechzimmer. Sie stürzte einfach herein, ohne vorher anzuklopfen. "Ich habe mich verletzt", jammerte sie und hielt dem Arzt ihre blutüberströmte Hand hin. "So etwas ist mir noch nie passiert. Ich wollte doch nur den Fisch fürs Mittagessen vorbereiten."
    Alexander sprang sofort auf und führte Ingeborg zu einem Stuhl. "Setzen sie sich. Ist ihnen übel?" Forschend blickte er in ihr Gesicht.
    "Es geht", stöhnte Ingeborg und lehnte den Kopf zurück. "Mein Herz rast und ich habe das Gefühl, als würde es mir gleich zum Hals heraushüpfen. Aber sonst geht es mir gut", fügte sie schwer atmend hinzu.
    Melanie holte eilig Verbandszeug, während der Arzt die Wunde säuberte, um die Verletzung erst einmal genau zu untersuchen, ob sie genäht werden musste. "Wenn es weh tut, dann sagen sie es bitte sofort. Und wenn ihnen übel wird oder sie das Gefühl haben, ohnmächtig zu werden, dann melden sie sich auch."
    Ingeborg nickte nur. Sie hielt die Augen geschlossen und rief sich immer wieder die Situation ins Gedächtnis. "So etwas ist mir noch nie passiert", jammerte sie. "Jetzt mache ich schon seit mehr als drei Jahrzehnten diesen Haushalt. "Und ausgerechnet heute, da ich ein wirkliches Festessen bereiten wollte, schneide ich mich in die Finger." Sie war den Tränen nahe.
    "Nicht aufregen, Frau Blatt", versuchte Dr. Hofmann, sie zu beruhigen. "Es sieht schlimmer aus als es ist. Wir brauchen nicht einmal zu nähen." Geschickt wickelte er den Verband um die Wunde und verschloß ihn dann mit einer Klammer. "Jetzt bekommen sie noch eine Spritze gegen Infektion und dann sind sie so gut wie neu."
    Doch Ingeborg war nicht zu beruhigen. Unvermittelt brach sie in Tränen aus, was mit Sicherheit auch auf die Aufregungen der letzten Tage zurückzuführen war. Ihre Nerven waren eben nicht mehr die besten. Hastig sprang sie auf und wollte aus dem Zimmer eilen.
    Alexander hatte eine ähnliche Reaktion bereits kommen sehen. "Nicht davonlaufen. Bleiben sie doch hier." Er nahm sie ganz einfach in den Arm und hielt sie fest. "Es ist nichts passiert, glauben sie mir. Atmen sie tief durch."
    Zuerst wehrte sich Ingeborg noch, doch dann empfand sie die Nähe des jungen Arztes als beruhigend und so angenehm, dass sie es einfach geschehen ließ. Schluchzend legte sie den Kopf an seine Schulter. "Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Langsam glaube ich, dass ich in die Jahre komme. Früher waren meine Nerven jedenfalls viel besser." Ihre Stimme bebte, und sie zitterte am ganzen Körper.
    "Jetzt legen sie sich erst einmal hin und dann werden wir weitersehen."
    "Aber das Essen", begann Ingeborg und schluchzte erneut auf. "Ich wollte doch etwas ganz Besonderes auf den Tisch bringen, zur Feier des Tages."
    "Aber liebe Frau Blatt - Blättchen - Herzblättchen - es ist kein besonderer Tag, also brauchen wir auch kein besonderes Essen. Melanie und ich werden in die Küche gehen und etwas zubereiten, während sie sich hinlegen. Patienten haben wir ohnehin keine, nicht wahr, Melanie?"
    Die Sprechstundenhilfe hatte lächelnd die kleine Szene beobachtet. Es tat ihr immer mehr Leid, dass sie bald ihre Zelte in Haselheide abbrechen musste. Doch der Arbeitsvertrag mit dem Kreiskrankenhaus, in dem sie als Stationsschwester zugesagt hatte, war abgeschlossen und es gab kein Zurück mehr. Hätte sie nur gewußt, wie nett der neue Doktor war, dann wäre ihre Entscheidung anders ausgefallen.
    "Wir schaffen das bestimmt." Nur zu gern gab sie das Lächeln des Arztes zurück. "Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass jemand verhungern muss."
    Gemeinsam führten Alexander und Melanie die Schluchzende zu der Liege und halfen ihr, sich hinzulegen. "Mindestens eine Stunde Ruhe, haben sie gehört, Herzblatt?"
    Ingeborg musste gegen ihren Willen lachen. Ihre Tränen versiegten, und sie beugte sich nur zu gern der Mehrheit. "In Ordnung, Herr Doktor. Und - der neue Name gefällt mir sehr gut", fügte sie errötend hinzu.
    "Wirklich?", fragte Alexander erfreut. "Dann wollen wir ihn beibehalten." Er strich über ihre Wange, auf der eine letzte Träne schimmerte. "Kopf

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