Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
wobei er seine Freundin mit sich riss. Sam schüttelte angewidert den Kopf und beschloss, das Fest zu verlassen.
     
    Frances fing an zu bereuen, dass sie zum Kurs gefahren war. Es lag nicht an Birds Besuch oder an dem Kurs selbst, sie genoss ihn jedes Mal, mit oder ohne ihren Vater. Es lag am Wetter. Als sie losgefahren war, war die Luft noch glasklar gewesen, aber innerhalb kurzer Zeit hatte sich dichter Nebel über die ganze Stadt gelegt, der die Sicht auf nur wenige Meter beschränkte. Im Zentrum war es nicht so schlimm gewesen, dort brachen die Gebäude den Nebel etwas auf und die Straßenlaternen konnten ihn zusammen mit den hell erleuchteten Schaufenstern der Geschäfte noch durchdringen. Aber die zwei Kilometer Landstraße nach Hause erwiesen sich als sehr schwierig. Ohne künstliche Beleuchtung war es stockdunkel und nichts konnte die Nebelbänke durchdringen, die über die Felder zogen und die Straßen bedeckten. Sie beugte sich nach vorn über das Lenkrad und versuchte angestrengt den Verlauf der Straße auszumachen. Auch die Scheinwerfer konnten gegen die dichten Schwaden nichts ausrichten, ganz im Gegenteil: Das weiße Licht wurde einfach reflektiert. Sie fuhr ganz langsam, gerade mal zwanzig Stundenkilometer zeigte der Tacho an. Sie kannte diese Straße gut, sie musste sie hunderte Male entlanggelaufen und -gefahren sein, aber im Nebel sah sie vollkommen fremd aus. Sie versuchte abzuschätzen, wie weit es noch war, aber sie konnte da draußen nichts erkennen, woran sie sich hätte orientieren können.
    Es war kein heftiger Aufprall, eher ein Ruck. Glücklicherweise hatte sich Frances gerade in ihren Sitz zurückgelehnt und ihr Sicherheitsgurt rastete ein. Sie sah in den Rückspiegel, um herauszufinden, wer ihr da ins Auto gefahren war. Sie konnte nicht viel sehen, nur die verschwommenen Umrisse eines großen Autos. Obwohl es nicht wie ein Porsche aussah, kam ihr plötzlich in den Sinn, dass es Bird sein könnte. Trotz all ihrer Vorsätze hatte sie plötzlich wieder Angst. Sie sah im Rückspiegel, wie sich die Fahrertür öffnete und eine Gestalt um ihren Wagen herum zur Beifahrertür kam. Die Gestalt bückte sich und lächelte ins Fenster. Sie lächelte zurück, lehnte sich herüber und zog den Verriegelungsknopf hoch. Der Mann öffnete die Tür und setzte sich zu ihr ins Auto.
     
    Er stand am Fenster seines Arbeitszimmers und sah, wie der weiße Rauch über den Dächern verschwand. Das Feuer brannte gut. Er wusste, dass er später noch einmal in den Garten gehen und alles aufsammeln musste, was es nicht verschlungen hatte. Knöpfe, Metallbroschen – es hatte ihn schon immer überrascht, wie viel beim Verbrennen übrig blieb. Wenn er die Reste eingesammelt hatte, würde er sie an verschiedenen Orten vergraben, so dass niemand sie finden konnte. Und wenn man sie doch fand, würde man sie nicht mit einem der Morde in Verbindung bringen.
    Er war enttäuscht gewesen, dass sie nicht zusammengewesen waren, dadurch hätte er Zeit gespart. Trotzdem hatte er Glück gehabt. Er hatte sie zuerst im Nebel verloren und schon befürchtet, einen neuen Plan erstellen zu müssen, aber dann war er im buchstäblichen Sinne auf sie gestoßen. Das hatte er zunächst für pures Glück gehalten, aber dann war ihm bewusst geworden, dass Seine Hand ihn durch den Nebel seiner Bestimmung entgegengeführt hatte.
    »Zwei Akten sind geschlossen, noch achtzehn weitere liegen vor mir«, murmelte er vor sich hin. Er griff in das Regal und zog eine von ihnen heraus. Er hatte angefangen, sie regelmäßig durchzumischen, sodass er nicht wusste, welches sein nächstes Opfer sein würde. Die ersten drei Opfer hatte er selbst ausgewählt, aber jetzt sollte Gott das Schicksal der übrigen bestimmen. Sie mussten natürlich alle sterben, aber er fand, er hatte nicht das Recht, die Reihenfolge zu bestimmen. Nur Gott konnte das tun. Er öffnete den Aktendeckel, breitete den Inhalt auf seinem Tisch aus und sah sich alles an.
    Die Akten enthielten in der Regel die wichtigsten Informationen über eine Person: Name, Adresse, Alter und manchmal Details über ihren Arbeitsplatz oder ihr Auto. Das Wichtigste aber war immer das Foto. Er hatte von jeder Person eins bekommen können, worauf er sehr stolz war. Er pinnte das Foto an die Korktafel über seinem Schreibtisch, sodass er es immer ansehen konnte und sich an das Vergehen dieser Person erinnerte.
    Er wusste, wer diese Frau war. Sie war Mitglied des Schöffengerichts gewesen. Er rief sich in

Weitere Kostenlose Bücher