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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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hinterlassen.«
    »Warum?«, fragte sich Sam. Hatte der Mörder kriminalistische Kenntnisse? War diesmal etwas schief gelaufen und der Killer wusste, dass er belastende Beweise zurückgelassen hatte? Mit was für einem Typen hatten sie es zu tun? Sie trat zu Fred an den Tisch, um mit ihrem Bericht zu beginnen, und die Welt um sie herum versank im Nichts.
    »Obduktionsbericht vom i. November 1995, neun Uhr. Wir haben hier den Körper einer gut entwickelten und ordentlich ernährten weißen Frau. Sie ist siebenundsechzig Inches groß und wiegt einhundertdreizehn Pfund.« Sie nahm die Karteikarte zur Hand und überprüfte die Informationen. »Es handelt sich um Frances Purvis, vierundzwanzig Jahre alt. Sie hat braunes Haar und blaue Augen. Der Körper wurde gestern, am 31. Oktober gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig im Kloster Ruilex gefunden. Der Tod wurde von Doktor Richard Owen, dem Polizeiarzt, um null Uhr zweiundvierzig bestätigt.«
    Sie legte die Karte zurück auf einen kleinen Tisch und begann mit der Obduktion. Sie hatte schon hunderte durchgeführt, aber sie versuchte, jede aufs Neue interessant zu finden, denn selbstgefällige Routinearbeit führte nur zu Nachlässigkeiten. Nachdem alles Nötige fotografiert worden war, schnitt sie die Schnur durch, die immer noch tief in Frances' Hals eingegraben war. Sie achtete darauf, keine Knoten zu beschädigen. Auch die Efeuranke um ihr Handgelenk durchtrennte sie vorsichtig. Beide Beweisstücke wurden in Tüten verpackt und versiegelt. Dann nahm sie Proben unter den Fingernägeln und Abstriche aus Mund, Nase und Vagina und untersuchte die Konjunktivae – die Membrane, die das innere Augenlid mit dem Augapfel verbinden – auf die verräterischen Blutgerinnsel hin, die beim Tod durch Erdrosseln oder Ersticken entstehen. Fred ging auf die andere Seite des Tisches und rollte Frances' Leiche auf den Bauch, so dass Sam den Rücken untersuchen konnte.
    »Es gibt keine Zeichen von Verletzung auf der Rückseite des Körpers.« Sie befühlte den Schädel. »Auch der Kopf scheint frei von Verletzungen zu sein … Was ist das?«
    Sie fuhr mit der Fingerspitze über eine kleine Einstichstelle in Frances' Nacken. Sie war überrascht und ärgerte sich über sich selbst, weil sie ihr nicht gleich am Fundort aufgefallen war. »Es gibt eine kleine Einstichstelle im Nacken, wahrscheinlich von einer Nadel.«
    Sie sah den Fotografen an. »Kann ich davon ganz viele Aufnahmen haben, bitte?«
    Der Beamte nickte und nahm diverse Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven auf, bevor Fred den Körper wieder zurückrollte. Sam konnte jetzt mit dem Sezieren beginnen. Sie führte einen großen V-förmigen Schnitt um den Hals aus und zog das Skalpell dann über den ganzen Körper hinunter. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, die Schnitte, die das umgedrehte Kreuz bildeten, nicht zu zerstören. Dann wurden die Nackenmuskeln schichtweise durchtrennt, um den Kehlkopf freizulegen, der mit anderen Nacken- und Brust-Partien zur Untersuchung entfernt wurde. Später entdeckte sie das Kind im Bauch. »In der Gebärmutter befindet sich ein gut entwickelter, etwa achtzehn bis zwanzig Wochen alter Fötus.«
    Sam hob ihn sanft heraus und reichte ihn Fred. Sie war sehr traurig und fragte sich, ob Reverend Shaw an seinem Glauben festhalten würde, wenn er sähe, was Gott selbst den Unschuldigsten widerfahren ließ. Sie holte tief Luft und fuhr mit der Obduktion fort.

7
    Marcia Evans betrat die Garage des Instituts, deren Betonboden zahlreiche Ölflecken aufwies. Mitten in der Garage stand der blaue Renault von Frances Purvis. Er war mit einer großen durchsichtigen Plane bedeckt. Darunter kroch ein weiß bekleideter Beamter der Spurensicherung mit Mundschutz und Kopfhaube umher und versuchte den grauen Nebel zu vertreiben, der in dem Auto stand und sich auf alle Oberflächen legte. Alex Wood, der Leiter der Abteilung, kam zu ihr herüber. Er war ein kleiner stämmiger Mann, der zur Rundlichkeit neigte. Sein Haar wurde allmählich schütter und er trug einen Vollbart. Er war ein hart arbeitendes Genie, aber ihm fehlten der Ehrgeiz und das Selbstvertrauen, auf der Karriereleiter ganz nach oben zu klettern.
    »Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie wären für Flecken, Kleckse und Sperma zuständig.«
    Marcia sah ihn an. »Und ich dachte, ich sehe mir mal an, was die andere Hälfte so treibt. Was macht er da gerade?«
    »Wartet, dass der Superkleber abzieht. Er reagiert mit möglicherweise vorhandenen

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