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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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stacheligen Typen nicht die wahre Liebe, da konnten sie sich noch so leidenschaftlich küssen. Am Ende des Films wirkten die beiden eher befreundet als verliebt, sie mampften Popcorn und lachten. Erst letzten Monat hatten Madonna und Sean Penn geheiratet, während über ihnen Pressehubschrauber dröhnten. Sie war jetzt schlanker – nicht dass sie vorher dick gewesen wäre – und trug das Haar kürzer und glatter. Elizabeth hatte gelesen, dass die beiden heiraten wollten und dass der Antrag von ihr gekommen war, weil sie gewusst hatte, dass er sich das wünschte. Wie war es wohl, wenn man wusste, dass ein Mann einen heiraten wollte, und so überzeugt davon war, dass man selbst die Frage stellte? Der Autor dieses Buches würde von Madonna sicher nicht viel halten.
    »Ob Maureen wohl irgendwann einen Mann gefunden hat?«, überlegte Walter.
    Elizabeth blickte überrascht auf. »Ich glaube, die gibt es gar nicht.«
    »Doch, sicher. Das ist ein Sachbuch. Steht auf dem Rücken.« Er zeigte auf den Genreaufkleber. Elizabeth überlegte, ob sie ihn lieber abkratzen sollten, ob sie nicht Ärger bekommen konnten, wenn jemand das Buch so weit von seiner Heimat entdeckte. Aber wenn sie jemand wegen eines gestohlenen Buchs anzeigte, würde die Polizei sie vielleicht endlich finden.
    »Ich meine, es gibt sie schon, aber wahrscheinlich wurden ihr Name und ein paar Einzelheiten geändert.«
    »Warum sollte man so was machen?«
    »Ich weiß nicht, warum, ich weiß nur, dass es gemacht wird. Meine Mutter hat es mir mal erklärt. Eine Freundin von ihr arbeitet bei einer Frauenzeitschrift, und da gibt es diese – mir fällt das Wort nicht ein. Sie suchen echte Geschichten, aber die Leute gibt es eigentlich nicht.«
    »Doch, doch. Maureen ist echt«, sagte Walter. »Genauso echt wie Mr. Steinbeck und Charley und die Leute, die sie treffen.«
    Elizabeth überkam ein leichter Anflug von Panik. Was würde passieren, wenn Walter herausfand, dass sie die Abenteuer von John Steinbeck und seinem Pudel erfunden hatte? Wenn Walter herausfand, dass Die Reise mit Charley in der Bibliothek stand, und er beschloss, das Buch zu lesen? Täuschungen mochte er gar nicht. Und trotzdem ließ er sich von diesem Buch täuschen. Auch Elizabeth hatte nicht immer begriffen, welche Freiheiten sich solche Autoren herausnahmen, sie hatte früher die Seventeen und die Mademoiselle gelesen und jedes Wort für eine Offenbarung gehalten. Aber sie war froh gewesen, als ihre Mutter erklärt hatte, dass die Texte nicht die Wahrheit widerspiegelten, dass die Autoren Geschichten von echten Leuten zurechtbogen und sie diesen glamourösen, erfundenen Menschen zuschrieben, weil die Käufer genau so etwas lesen wollten. Walter allerdings würde diese Information nicht gefallen.
    »Ich würde diese Maureen gerne kennenlernen«, sagte Walter. »Sie ist bestimmt immer noch Single. Na ja, sie ist älter als ich, und wahrscheinlich hat sie dazu auch eine Regel. Frauen sind in der Hinsicht wirklich komisch. Sie sollten dankbar sein, wenn ein jüngerer Mann sie attraktiv findet. Eines Tages sind sie so weit, aber dann ist es zu spät, und keiner will sie mehr. Ich habe schon in der Highschool nicht verstanden, warum die Mädchen im ersten Jahr immer mit Jungs aus dem zweiten und dritten ausgehen wollten statt mit welchen aus ihrem Jahrgang.«
    Elizabeth, die ihr zweites Highschool-Jahr gerade verpasste, dachte an die Jungs in ihrem Alter. Die meisten von ihnen waren so klein. Und nicht nur körperlich. Sogar Elizabeth, die weder besonders groß noch rundlich war, kam sich zwischen ihnen riesig vor.
    »Diese Maureen könnte schon Spaß mit mir haben«, sagte Walter. »Sie würde darum betteln.«
    Ohne das Buch auf dem Schoß hätte Elizabeth wahrscheinlich die Knie angezogen und die Arme um die Beine geschlungen. Bis jetzt hatte Walter sie nicht angefasst. Nicht auf diese Art. Manchmal zog er am Kragen ihrer Jacke, wenn sie ihm zu schnell ging, oder zerrte sie am Arm in eine andere Richtung. In den ersten Nächten hatte sie mit gefesselten Händen und Füßen im Bett gelegen und damit gerechnet, dass er sich an ihr vergreifen würde. Das andere Mädchen, das er begraben hatte, hatte er vergewaltigt. Zweifellos. Er hatte es nie gesagt, trotzdem war sie sich sicher. Sie dachte oft an das Mädchen, dabei kannte sie nicht mehr als seinen Vornamen. Maude. Was für ein altmodischer Name. Wahrscheinlich war sie in der Schule deswegen gehänselt worden. Es sei denn, sie war richtig, richtig

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