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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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hatte keinen Schlafanzug, und das weite alte T-Shirt, das mir als Nachthemd diente, war viel zu kurz. Doch es war niemand auf dem Gang. Die anderen Gäste, schätzte ich, waren vor mir aufgestanden. Die Badezimmertür stand offen. Ich huschte hinein.
    Als ich später nach unten ging, war die Halle leer, doch am Fuß der Treppe vernahm ich Stimmen durch die offene Tür zum Frühstücksraum. Sie unterhielten sich in amerikanischem Englisch. Weitere Geräusche kamen aus Richtung der Küche hinter mir, und bevor ich mich zu den anderen gesellen konnte, schoss eine kleine untersetzte und recht junge Person mit einem dichten Schopf zerzauster schwarzer Haare heraus, fixierte mich mit abschätzendem Blick und erkundigte sich mit starkem Akzent: »Englisch?«
    »Wie bitte?«, fragte ich verblüfft. Ich hatte keine Ahnung, woran sie gemerkt hatte, dass ich da war.
    »Möchten Sie englisches Frühstück?«, wiederholte sie ungeduldig und mit lauterer Stimme. »Oder lieber kontinentales?«
    »Ein englisches, bitte«, antwortete ich.
    »Dauert nicht lang.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand wieder in ihrer Küche.
    Ich ging in den Frühstücksraum. Das Paar, das dort saß, unterbrach seine Unterhaltung, blickte auf und wünschte mir lächelnd einen guten Morgen.
    Ich erwiderte ihren Gruß, und sie wandten sich wieder ihrer Unterhaltung zu. Sie überlegten, was sie sich an diesem Tag ansehen sollten. Die Frau hatte ein rundes Gesicht und lockige Haare und eine Aura von Kleinstadt-Respektabilität. Sie war dafür, einen Bus nach Woodstock zu nehmen und den Blenheim Palace zu besichtigen. Der Mann, der mit seiner Brille wie ein Gelehrter aussah und die Haare glatt zurückgekämmt hatte wie ein angehender Sprecher des Weißen Hauses, war eher dafür, die Fahrt auf einen späteren Zeitpunkt in der Woche zu verschieben. Er wollte die Bodleian Bibliothek besuchen. So sah er aus.
    Das Energiebündel von Kellnerin platzte durch die Tür und stellte einen Teller vor mir ab. Er war beladen mit Schinken, Würstchen, Pilzen, Eiern, Tomaten und – o Freude! – geröstetem Brot.
    »Leider wir haben heute keine Blutwurst, tut mir leid«, sagte sie.
    »Das macht überhaupt nichts!«, versicherte ich ihr.
    »Toast? Braun oder hell?«
    »Braun, bitte.«
    Sie verschwand genauso energisch, wie sie gekommen war.
    Die Amerikanerin blickte zu mir herüber und sagte ernst: »Dieses englische Frühstück ist wirklich ausgezeichnet, wissen Sie? Es hält den ganzen Tag vor, und es kostet nichts extra. Wirklich fantastisch.«
    Die Kellnerin war zurück und servierte den Toast in einem Gestell. »Tee oder Kaffee?«
    Ihr Eifer war geradezu beunruhigend. Ich bat um Kaffee. Bis ich diesen Berg von Essen vertilgt hatte, war mir nach einer gründlichen Rast zumute, und das, obwohl ich gerade erst aufgestanden war. Die Amerikaner waren bereits aufgebrochen, bewaffnet mit Stadtplan und Rucksäcken. Sie hatten mir zugelächelt, als sie an meinem Tisch vorbeigekommen waren, und mir einen Blick auf ihre perfekten Zähne gewährt. Wenn ich mich recht entsinne, hatten sie sich auf den Blenheim Palace geeinigt. Ich wünschte, ich hätte ihre Energie, doch sie hatten einen Tag voller Spaß vor sich. Ich hatte einen Tag vor mir, an dem ich eine unangenehme Aufgabe erledigen musste, und das nicht freiwillig. Kein Wunder, dass es mir an Begeisterung mangelte. Ich schob meinen Stuhl zurück und wollte soeben meinen Tisch verlassen, als sich die Tür zum Frühstücksraum öffnete und der letzte verbliebene Gast eintrat.
    Er war ein großer, hagerer Mann mit zurückweichendem Haaransatz in einem dünnen Geschäftsanzug. Sein Erscheinungsbild war so nichts sagend, dass ich ihn wahrscheinlich nicht bemerkt hätte, wären wir nicht die einzigen Personen im Raum gewesen. Das Einzige, was an ihm hervorstach, war eine ziemlich grell gemusterte Krawatte. Er wandte mir das bleiche, ovale Gesicht zu, musterte mich flüchtig hinter einer randlosen Brille und nickte mir zu, bevor er sich mit dem Gesicht zur Tür an einen Tisch setzte. Er schüttelte seine Serviette aus und steckte sie sich in den Kragen, wohl um seine Krawatte zu schützen. Die Kellnerin kam hereingesprungen und begrüßte ihn.
    »Guten Morgen, Mr Filigrew.«
    »Guten Morgen, Vera«, erwiderte der blasse Mann. »Rührei mit Schinken bitte, wie immer.«
    »Klar-o!«, sagte Vera und verschwand gleich wieder.
    Ich wollte ihn grüßen, als ich an seinem Tisch vorbei nach draußen ging, doch er hielt den

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