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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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auf sein Klopfen niemand öffnen sollte. Doch die Tür ging schon nach wenigen Augenblicken auf.
    Jason Nesbitt starrte sie an und warf gleich darauf einen ängstlichen Blick über die Schulter in die Wohnung. Er war nicht gekämmt, seine Krawatte war gelockert, und das fliederfarbene Hemd hing ihm halb aus der Hose. »Nicht so laut, Mann! Meine Mutter schläft.« Sein sorgfältig gepflegter Upper-Class-Akzent schien ihm ebenso verrutscht zu sein wie die Krawatte. »Hören Sie, ich hab Ihnen schon alles gesagt, was ich …«
    »Und Sie haben uns sehr geholfen, weshalb Sie wohl auch nichts dagegen haben, wenn wir kurz reinkommen und Ihnen noch ein paar Fragen stellen«, sagte Kincaid.
    »Ich muss weg. Meiner Tante geht’s nicht gut.« Das Blut wich aus Nesbitts Gesicht, als er die beiden uniformierten Polizisten hinter Cullen und Bell erblickte. »Was …«
    »Ich denke, Sie können vorläufig noch draußen bleiben«, sagte Kincaid zu den Uniformierten und schob sich elegant an Jason Nesbitt vorbei. Als Cullen und Bell ihm folgten, wich Jason in die Mitte des Zimmers zurück.
    Die Wohnung war eine einzige Müllkippe; es roch nach Alkohol, abgestandener Zigarettenasche und ungewaschener Haut. Es konnte nicht Jason Nesbitt sein, dachte Kincaid, da der junge Mann im Büro stets peinlich sauber und gepflegt gewirkt hatte. An der hinteren Wand des Zimmers lag ein offener Koffer am Boden, halb voll – nicht mit Kleidern, sondern mit teuren Elektronikgeräten.
    »Den Fernseher nehmen Sie sicher auch mit, wie, Mr. Nesbitt?«, fragte Kincaid im Plauderton.

    Maura sah sich kritisch im Zimmer um. »Es wundert mich, dass Ihnen das Zeug in dieser Gegend noch nicht geklaut wurde. Oder das Auto.« Sie hatten seinen fabrikneuen Renault, den Kath Warren ihnen widerwillig beschrieben hatte, in der nächsten Seitenstraße entdeckt.
    »Packen Sie immer so, wenn Sie Ihre kranke Tante besuchen fahren?« Kincaid begann, in dem Koffer zu stöbern. »Mrs. Warren sprach von Kent, wenn ich mich nicht irre? Und am Samstag sind Sie auch nach Kent gefahren. Sie sind ja wirklich ein mustergültiger Neffe.«
    Wieder blickte Nesbitt voller Panik zur Wohnungstür und dann zum hinteren Teil der Wohnung. »Hören Sie, sagen Sie, was Sie von mir wollen, und dann verschwinden Sie, okay? Ich muss los.«
    »Hatten Sie es am Samstag auch so eilig?«, fragte Kincaid freundlich. »War doch sicher eine harte Geduldsprobe für Sie am Freitag, wo es überall nur so von Polizisten wimmelte. Wo hatten Sie Laura Novaks Kleider versteckt – im Kofferraum Ihres Autos? Und auch Ihre eigenen Sachen … Sie haben sich doch bestimmt eins von Ihren teuren Hemden ganz mit Blut bekleckert. Wirklich jammerschade.« Kincaid merkte, dass sein Handy vibrierte – eine Störung, die er im Moment überhaupt nicht gebrauchen konnte. Er ließ den Anruf auf die Mailbox gehen.
    »Gibt es diese Tante in Kent wirklich?«, löste Maura Kincaid ab. »Oder sind Sie einfach ein paar Kilometer aus der Stadt rausgefahren und haben die Sachen in irgendeine Mülltonne am Straßenrand gestopft? Es gibt da nur ein Problem: Sie glauben gar nicht, was die Leute so alles finden und bei der Polizei abgeben. Der Mensch ist nun mal ein neugieriges Wesen.«
    Jason Nesbitts Stirn glänzte jetzt vor Schweiß, und seine Augen blickten irr hin und her. »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte er, doch seine Stimme klang brüchig.

    »Und dann ist da noch das Labor«, fuhr Maura lächelnd fort. »Trotz der ganzen Krimis und Dokumentarserien im Fernsehen unterschätzen die Leute immer noch die Möglichkeiten der Kriminaltechnik. Sie haben mit Sicherheit Spuren in Ihrem Wagen hinterlassen, Mr. Nesbitt, und wir werden sie finden. Ein Tropfen von Laura Novaks Blut, ein einzelnes Haar. Ach ja, und wir haben einen Fingerabdruck auf dem Kantholz gefunden, mit dem Sie Mrs. Novak den Schädel eingeschlagen haben – ein Prachtexemplar von Fingerabdruck, gestochen scharf.«
    »Ganz zu schweigen von Beverly Brown«, fügte Kincaid hinzu. »Unter ihren Fingernägeln wurden Hautzellen gefunden. Das ist das Problematische beim Erwürgen – die Opfer neigen dazu, sich zu wehren. Hat sie in der bewussten Nacht Ihren Streit mit Laura Novak vom Fenster aus beobachtet?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«, schrie Jason Nesbitt sie an. Seine Stimme überschlug sich, und der Satz mündete in einem Schluchzen.
    »Es gibt allerdings eine Sache, die ich nicht verstehe. Wieso haben Sie in dem Lagerhaus Feuer gelegt,

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