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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nachdem Sie Laura Novak schon das Gesicht zerschmettert hatten?«
    »Ich habe kein Feuer gelegt«, gab Nesbitt zurück und schüttelte wild den Kopf. Speichel trat ihm auf die Lippen. »Sie verstehen nicht. Sie müssen mich gehen lassen … Ich muss los …«
    Plötzlich stieg Kincaid der Geruch von Urin in die Nase. Angewidert wandte er den Blick von dem dunklen Fleck, der sich auf Nesbitts Hose ausbreitete. » Sie sind es, der hier offensichtlich einiges nicht versteht, Mr. Nesbitt. Ich glaube, dass Sie für eine ganze Weile nirgends mehr hinfahren werden. Wir haben einen Haftbefehl beantragt, in dem Sie des Mordes an Laura Novak und Beverly Brown beschuldigt werden. Vielleicht können wir Ihnen auch eine Mitschuld am Tod von Clover Howes nachweisen.
    Was hatte Laura Novak herausgefunden, Mr. Nesbitt? Hat
einen der Ehemänner vielleicht das schlechte Gewissen geplagt, worauf er sich an Mrs. Novak gewandt hat? Oder hat sie Ihnen gedroht, sie allesamt zur Rede zu stellen, so lange, bis einer von Ihnen die Wahrheit gestehen würde?«
    Unterschiedlichste Emotionen blitzten in Nesbitts lebhaften Zügen auf – Angst, Vorsicht, und dann der schiere Hass, der schließlich die Oberhand gewann. »Laura war ein neugieriges Miststück – ständig musste sie die Nase in Sachen stecken, die sie nichts angingen«, spie er ihnen mit verzerrtem Gesicht entgegen. »Sie hätte …«
    »Jason!« Es war die Stimme einer Frau, und sie ertönte hinter Kincaids Rücken. »Jason, hab ich dir nich’ gesagt, du solls’ verdammt noch mal nich’ so’n Krach machen?«
    Kincaid fuhr herum und prallte entsetzt zurück. Die Frau war schätzungsweise um die sechzig, verwahrlost, mit einem Rattennest von wasserstoffblondem Haar und einer Maske aus Schminke auf dem Gesicht, die ins Rutschen geraten war, was den Anschein erweckte, als schmölze die ganze Frau langsam dahin. Sie war nur mit einem schmutzigen Negligee bekleidet, das viel zu viel von ihren schlaffen Brüsten enthüllte, und sie stank nach Gin – doch weder das Übergewicht noch die Kriegsbemalung konnten die Ähnlichkeit mit ihrem Sohn hinreichend verbergen.
    »Jason, hassu mir endlich meine Kippen geholt?« Sie musterte die Polizisten mit trüben Augen. »Was sind’n das für Typen? Die sollen sofort aus meinem Wohnzimmer verschwinden, sonst kracht’s.«
    »Halt’s Maul, Mutter.« Jason wandte sich zu den anderen um, den Mund zu einem bitteren Lächeln verzogen. »Ihr beschissenen Heuchler«, sagte er plötzlich ganz ruhig. Die Geste, die er beschrieb, schloss die Wohnung mitsamt seiner Mutter ein. »Ihr blöden, beschissenen Heuchler. Warum fragt ihr euch nicht mal, was ihr alles tun würdet, um dem hier zu entkommen?«

    Das Fenster der Wohnung über dem indischen Schnellimbiss stand weit offen. An der Seite flatterte eine Gardine kurz in der Brise und hing dann wieder reglos. Trotz des Lärms der viel befahrenen Straße waren aus dem Zimmer leise Radiogeräusche zu vernehmen.
    Rose Kearny und Bill Farrell standen unten auf dem Gehsteig und beobachteten das Haus so unauffällig wie möglich. Sie waren beide in Zivil gekleidet, und den Van der Brandermittlung hatten sie eine Querstraße weiter geparkt. Sie wollten Braidwood nicht verschrecken, ehe sie eine Gelegenheit gehabt hatten, sich mit ihm zu unterhalten.
    »Da wohnt jemand, so viel ist klar«, sagte Farrell. »Fragen wir doch mal in dem Schnellimbiss nach.« Sie gingen hinein, und sofort schlug ihnen der Geruch von heißem Öl und Gewürzen entgegen. Rose lief vor Hunger das Wasser im Mund zusammen, aber der Gedanke an das, was ihnen hier vielleicht bevorstand, drehte ihr zugleich den Magen um. Sie ließ Farrell zur Theke vorgehen.
    »Wir wollten mal fragen, ob Sie den Mann kennen, der über Ihnen wohnt«, wandte Farrell sich an den dunkelhäutigen Inder an der Kasse. »Wir suchen nach einem gewissen Jimmy Braidwood.«
    »Den Namen kenn ich nicht. Ist ein komischer Typ. Redet kein Wort. Nix Hallo, wie geht’s, schöner Tag heute – Sie wissen, was ich meine?«
    »Nicht der Typ für ein freundliches Schwätzchen«, schlug Rose lächelnd vor, und der Mann lächelte zurück.
    »Ein Schwätzchen – das muss ich mir merken.« Er besah sich die beiden näher. »Sie sind von der Polizei oder so was? Keine Abzeichen, aber Sie sehen irgendwie danach aus.«
    Farrell zog seinen Dienstausweis aus der Tasche. »Brandermittlung. Aber tun Sie uns bitte einen Gefallen und sagen Sie Ihrem Nachbarn nicht, dass wir nach ihm gefragt

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