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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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musste. Kit, der Ende Juni seinen dreizehnten Geburtstag gefeiert hatte, fand es in letzter Zeit zunehmend problematisch, ein Zimmer mit Toby zu teilen. Und nachdem nun auch das neue Schuljahr begonnen hatte, war es klar, dass er möglichst bald einen Platz brauchte, wo er ungestört seine Hausaufgaben machen konnte.
    Gemma hatte sich voller Tatendrang in die Planung und Einrichtung des Zimmers gestürzt, doch Kincaid hatte das Gefühl, dass ihr Enthusiasmus auf tönernen Füßen stand. Seit ihrer Fehlgeburt war fast ein Jahr vergangen, doch das eine Mal, als er vorsichtig angedeutet hatte, dass sie es vielleicht noch einmal versuchen könnten, hatte sie in die andere Richtung geschaut und das Thema gewechselt. Es war noch zu früh, hatte er sich damals gesagt, doch nun fragte er sich, ob die Bereitwilligkeit, mit der sie Kit das Babyzimmer zur Verfügung gestellt hatte, bedeutete, dass sie mit dem Thema endgültig abgeschlossen hatte. Die Vorstellung erfüllte ihn mit einem ebenso heftigen wie unerwarteten Gefühl des Verlusts.
    »Ich denke, mehr kann ich hier im Augenblick nicht tun«, sagte Kate Ling und riss ihn damit wieder ins Hier und Jetzt zurück. »Dann transportieren wir sie mal ab, und ich sehe zu, dass ich die Autopsie so bald wie möglich einschieben kann.«
    Kincaid schalt sich, weil er seine Gedanken hatte abschweifen lassen. Er betrachtete die verkohlten sterblichen Überreste der Frau und kam sich beinahe schäbig vor, weil er sich so über die zwangsläufige Änderung seiner Wochenendpläne geärgert hatte. Das war doch wohl eine absolute Nebensächlichkeit angesichts
der Tatsache, dass hier ein Menschenleben auf derart grausame Weise ausgelöscht worden war.
    »Können Sie Selbstverbrennung ausschließen?«, fragte Doug Cullen, als Kate Ling sich aufrichtete und ihre Handschuhe abstreifte.
    Farrell antwortete: »Auch das scheint mir eher unwahrscheinlich, falls wir nicht noch Spuren von Kleidung oder Brandbeschleuniger finden. Probieren wir’s mal mit dem elektronischen Schnüffler«, fügte er hinzu, indem er den klobigen Kohlenwasserstoffdetektor aus der Tasche zog und Lings Platz neben der Leiche einnahm. Nachdem er mit dem Stutzen des Ansaugschlauchs über die Leiche und den verkohlten Bereich um sie herum gefahren war, schüttelte er den Kopf. »Kein Messwert.«
    Er winkte Martinelli herbei, der inzwischen seinen Rundgang an der Wand entlang fast vollendet hatte. »Jake, versuchen Sie es doch bitte mal hier.«
    Als Martinelli mit dem Hund herüberkam, traten die anderen zur Seite, um den beiden Platz zum Arbeiten zu geben.
    Kincaid stand jetzt neben Rose Kearny. Die junge Frau hatte die Hände tief in den Taschen ihres Anoraks vergraben, die Schultern hochgezogen. »Ist das Ihre erste Leiche?«, fragte er leise.
    Als sie überrascht zu ihm aufblickte, sah er, dass ihre Augen kornblumenblau strahlten. »Wie kommen Sie darauf?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht recht. Ich habe schon viele junge Polizisten bei ihrem ersten Tatorteinsatz beobachtet.«
    Sie schien einen Moment lang darüber nachzudenken; dann wandte sie sich zu der kleinen Gruppe um, die um das Opfer herumstand, und sagte nachdenklich: »Ich habe schon Leute aus brennenden Häusern geborgen und sie wiederzubeleben versucht, obwohl ich genau wusste, dass sie nicht durchkommen würden. Und ich habe auch schon mehr Einsätze zu tödlichen
Verkehrsunfällen gefahren, als mir lieb ist. Aber das hier ist irgendwie anders. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier nichts tun kann. Bei einem Brand oder einem Rettungseinsatz hat man immer nur Zeit, über den nächsten notwendigen Schritt nachzudenken.«
    »Muss ziemlich übel gewesen sein hier drin.« Kincaid blickte sich in dem verwüsteten Raum um und merkte plötzlich, dass Wasser in seine Schuhe eindrang.
    »Das Schlimmste, was ich je gesehen habe«, bestätigte Rose. »Mir war gar nicht klar, wie schnell einem die Dinge aus der Hand gleiten können, wissen Sie? Gerade glaubt man noch, alles im Griff zu haben, und im nächsten Moment bricht das Chaos aus.«
    »Wollen Sie trotzdem weitermachen?«, fragte er und sah sie forschend an; ihre offene Art hatte sein Interesse geweckt.
    Zu seiner Überraschung erhellte ein Lächeln ihre Züge. »Na klar, auf jeden Fall! Das ist mit nichts zu vergleichen.«
    »Nichts zu machen«, rief Martinelli und tätschelte die Hündin, die so aussah, als nähme sie den Misserfolg persönlich. »Falls hier irgendwas eingesetzt wurde, ist es

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