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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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aufnehmen«, antwortete Martinelli. »Sie ist schon ein bisschen frustriert«, fügte er hinzu, als die Hündin winselte und mit der Nase seine Jackentasche anstupste.
    »Wenn der Hund keinen Brandbeschleuniger findet, können Sie dann Brandstiftung ausschließen?«, fragte Cullen.

    »O nein.« Farrell war ganz in seinem Element. »Der Beschleuniger könnte restlos verbrannt sein, oder das Feuer könnte ohne Hilfsmittel gelegt worden sein. Amateurbrandstifter spritzen gerne wild mit Benzin um sich, aber geübtere Täter legen ein Feuer lieber mit Materialien, die sie vor Ort vorfinden. Auf die Weise ist es eine größere Herausforderung, nehme ich an.«
    Kincaid konnte allmählich die Frustration der Hündin und Inspector Bells Ungeduld lebhaft nachempfinden. »Nun, eine unzweifelhafte Tatsache haben wir immerhin. Ein Mensch ist gestorben, sei es nun vor dem Brand oder währenddessen. Was halten Sie davon, wenn wir mal einen Blick auf die Leiche werfen?«
    »Dort drüben.« Rose Kearny trat behutsam ein paar Schritte vor. »Wir müssen an den aufgeschichteten Möbeln vorbeigegangen sein und dann ein kleines Stück nach rechts.«
    Kincaid folgte ihr, und als sie in die Lücke zwischen den Möbeln und der Wand traten, sah er sie.
    Wenigstens war noch deutlich zu erkennen, dass es sich um die Überreste eines Menschen handelte. Die Leiche lag auf dem Rücken, Arme und Beine in der typischen Fechterstellung angezogen, die durch die Verkürzung der Muskeln aufgrund der Hitze ausgelöst wurde; die Haut geschwärzt, die Zähne in einer grotesken Parodie eines Lächelns entblößt. Die wenigen verbliebenen Haarbüschel waren versengt, und es waren keine Spuren von Kleidung zu sehen. Trotz der weitgehenden Zerstörung des Gewebes konnte man die Brüste noch erkennen, und das machte es irgendwie noch schlimmer. Kincaid schluckte krampfhaft und musste gegen die plötzlich aufsteigende Übelkeit ankämpfen.
    Rose Kearny hatte die Hand vor den Mund geschlagen, doch als Kincaid sie ansah, zwang sie sich, sie wieder zu senken.
    »Ach du Scheiße«, murmelte Cullen. Er sah ein wenig grün
aus, und sogar Inspector Bell schien einen Moment lang die Fassung verloren zu haben.
    Als eine helle, weibliche Stimme am Eingang des Lagerhauses ertönte, fuhren sie alle herum, als seien sie bei irgendeiner unerhörten Tat ertappt worden.
    »Ich nehme an, hier bin ich richtig«, sagte die weiß gekleidete Gestalt, und Kincaid war hoch erfreut, als er Kate Ling erkannte, seine bevorzugte Pathologin. Jetzt würden sie vielleicht ein paar Antworten auf ihre Fragen bekommen.
     
    Tony Novak leerte die Schubladen der Kommode aus und warf alles in den offenen Koffer auf seinem Bett – den größten, den er hatte finden können. Laura hätte seine Unordentlichkeit kritisiert, aber Laura hätte natürlich nicht nur alles fein säuberlich verpackt, sondern auch eine Liste sämtlicher unentbehrlicher Gegenstände für die Reise erstellt und sie beim Einpacken einzeln abgehakt.
    Und natürlich hätte Laura auch seine Impulsivität kritisiert, doch es gab Momente, da konnte Impulsivität eine Tugend sein. Und außerdem, so sagte er sich zum wiederholten Mal, spielte es doch jetzt keine Rolle mehr, was Laura dachte.
    Vom ersten Moment ihrer Beziehung an waren sie wie zwei entgegengesetzte Pole gewesen, die sich zunächst gerade wegen ihrer Verschiedenheit angezogen und nach einiger Zeit ebenso heftig abgestoßen hatten. Wenn sie ihn anfangs damit aufgezogen hatte, dass er sich durch das Medizinstudium gemogelt habe, hatte er geglaubt, im Grunde ihres Herzens bewundere sie seine Unbekümmertheit. Aber dann war ihm klar geworden, dass sie darin lediglich einen Charakterfehler sah, den es zu beheben galt.
    Was sie nie begriffen hatte, war, dass seine Schwächen zugleich auch seine Stärken waren, untrennbar verbunden mit einer intuitiven Auffassungsgabe und der Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen, und dass es genau diese Eigenschaften
waren, auf denen sein Erfolg als Notfallmediziner beruhte.
    Als die Unfallstation des Guy’s Hospital geschlossen worden war, hatte seine Loyalität zu dem Krankenhaus ihn dazu bewogen, in der Ambulanz weiterzumachen, doch bald schon hatte es ihn angeödet, seine Tage mit der Behandlung von Erkältungen und gebrochenen Fingern zuzubringen oder mit dem Entfernen von Gegenständen, die versehentlich in irgendwelche Körperöffnungen gelangt waren. Es war der Adrenalinschub, der ihm fehlte, das Gefühl, dass alles

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