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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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in der hintersten Ecke und steuerte darauf zu. »Soll ich wählen?«, fragte er, nachdem sie ihre Plätze eingenommen hatten.
    Maura nahm eine der in Leder gebundenen Karten zur Hand, die auf dem niedrigen Tisch lagen, und stellte fest, dass sie seitenweise Whiskys enthielt, die alle nur durch Nummern sowie ziemlich blumige Beschreibungen identifiziert waren.
    »Die Society füllt ihren Whisky selbst ab, aus Fässern, die direkt bei den Brennereien eingekauft werden«, erklärte Kincaid. »Jede Abfüllung erhält eine Nummer, aber es gibt auch einen Schlüssel, der die Nummern mit den entsprechenden Brennereien verbindet, falls es Sie interessiert.«

    Sie schüttelte den Kopf und klappte die Karte zu. »In diesem Fall verlasse ich mich ganz auf Sie. Sie sind also so etwas wie ein Whiskykenner?«
    »Nicht direkt. Es ist nur so, dass eine Freundin von uns gerade eine kleine Traditionsbrennerei in den Highlands wieder in Gang zu bringen versucht, und deshalb will ich auch meinen Teil dazu beitragen, die Branche zu unterstützen.«
    »Sehr großmütig von Ihnen.«
    »Klar.« Er sah sie augenzwinkernd an, und zum ersten Mal wurde ihr die unwiderstehliche Wirkung seines Lächelns bewusst. Sie hatte den Verdacht, dass er es als Waffe einsetzte, und empfand plötzlich eine spontane Abneigung. »Na, dann wollen wir doch mal sehen, was heute Abend so alles im Angebot ist«, meinte Kincaid und stand auf, um sich zur Bar durchzukämpfen.
    »Ihr Superintendent ist ja ein richtiger Charmeur«, sagte sie zu Cullen.
    »Ja, wenn er gut drauf ist«, stimmte Cullen zu, als ob er ihren sarkastischen Unterton nicht bemerkt hätte. »Er ist ein guter Chef – der Beste, den ich je hatte.«
    Typisch Mann, dachte sie wütend, den Geschlechtsgenossen zu verteidigen, ganz gleich, wie unentschuldbar sein Verhalten auch sein mochte. »Und knutscht er mit allen seinen weiblichen Untergebenen, wenn er mit ihnen in einem Auto allein ist?«, platzte sie heraus.
    »Knutschen?« Cullen starrte sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. »In einem Auto – ach, Sie meinen wohl Gemma?« Seine Miene verriet, dass ihm gerade ein Licht aufgegangen war. »In meinem Wagen. Hat er das wirklich getan? Na, wie schön für ihn.« Er lachte schallend.
    »Wie können Sie …«
    »Hören Sie, Inspector – Maura -, Sie sind da auf dem völlig falschen Dampfer. Duncan ist nicht Gemmas Vorgesetzter. Sie arbeitet im Revier Notting Hill, nicht im Yard. Die beiden leben
zusammen. Sie hatte heute nur privat in Southwark zu tun. Und ich habe es noch nie erlebt, dass Duncan sich gegenüber einer Polizistin, die ihm untersteht, in irgendeiner Weise unangemessen verhalten hätte, falls Sie darauf hinauswollen.«
    Maura spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Aber – ich dachte …« In diesem Moment kam Kincaid mit drei Whiskygläsern zurück, die er geschickt vor sich her trug. Sie warf Cullen einen flehenden Blick zu und hoffte inständig, dass er sie nicht noch weiter blamieren würde, indem er ihre Bemerkung wiederholte.
    »Das ist ein eher leichter Speyside«, erklärte Kincaid, während er die Gläser mit dem blassgoldenen Inhalt verteilte. »Ich dachte, der könnte vielleicht eher Ihren Geschmack treffen als die stärker sherrylastigen oder getorften Whiskys.« Sie hatte keine Ahnung, wovon er redete, lächelte aber dennoch tapfer. Sie öffnete ihre Handtasche, um nach einer Zigarette zu greifen, überlegte es sich aber anders, als ihr einfiel, dass die beiden offenbar nicht rauchten, und schloss die Tasche wieder.
    Kincaid griff nach einem kleinen Krug mit Wasser, der auf dem Tisch stand, und gab in Cullens und sein Glas je einen kleinen Spritzer, doch Maura schüttelte den Kopf, als er ihr den Krug anbot. Sie war schließlich Schottin, falls ihm das noch nicht aufgefallen war, und wenn sie eines sicher wusste, dann war es, dass Schotten ihren Whisky pur tranken. »Cheers«, sagte sie und hob ihr Glas, um sich einen kräftigen Schluck zu genehmigen.
    Sofort brannte ihre Kehle wie Feuer, und glühende Messer schienen ihre Brust zu durchbohren. Sie wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt, und als sie endlich wieder Luft bekam, lief ihr das Wasser in Sturzbächen aus den Augen. »Verflucht«, keuchte sie, »was ist denn das für ein Zeug – Brennspiritus?«
    Cullen und Kincaid konnten sich das Grinsen kaum verkneifen. »Der hat Fassstärke«, verriet Kincaid ihr. »Das hätte
ich vorher erklären sollen. Die meisten von diesen Whiskys

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