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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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seine Leute«, warf Cullen ein, der ihr schon die hintere Tür des Wagens aufhielt. »Sie müssen auch mal delegieren können.«
    Maura schob ein paar Papiere zur Seite, die wieder auf den Platz gerutscht waren, den sie sich schon einmal für die kurze Fahrt von der Southwark Street zur Feuerwache freigeräumt hatte. Das verschaffte ihr ein wenig Zeit zum Nachdenken.
    Kurz vor ihrem Termin in der Feuerwache hatte sie noch einmal mit ihrer Einsatzzentrale telefoniert, und sie wusste, dass es keine neuen Entwicklungen gab, die ihre Anwesenheit dringend erforderlich gemacht hätten.
    Auch war ihr klar, dass die Weigerung, etwas mit den anderen Detectives zu unternehmen, ihr leicht den Ruf einer Spielverderberin einbringen könnte, vielleicht gar einer verklemmten Tugendwächterin. Und das war nicht der Eindruck, den sie bei ihrer ersten näheren Begegnung mit Scotland Yard erwecken wollte. »Also schön, aber nur auf ein Gläschen«, sagte sie, bemüht, trotz ihrer Kehrtwende nicht das Gesicht zu verlieren. »Ich kenne da ein gutes Pub in der Borough High Street. Oder wie wär’s mit dem da drüben?« Sie zeigte auf das Lokal im Eckhaus des Blocks, in dem die Feuerwache untergebracht war. »Das Goldsmith …«
    »Nichts da, wer zahlt, schafft an«, unterbrach Kincaid sie mit amüsiertem Unterton. Er sah Cullen an. »Wie wär’s mit der Society?«
    Cullen nickte. »Okay.«
    »Aber …«
    »Keine Sorge«, beruhigte Kincaid sie. »Wir bringen Sie
schon rechtzeitig nach Hause, bevor Sie sich selbst nicht mehr wiedererkennen.«
    Damit musste Maura sich zufrieden geben. Sie ließ sich in den Sitz sinken, und ihre Neugier trug den Sieg über ihre Empörung davon.
    Nach wenigen Minuten fuhren sie bereits über die Blackfriars Bridge. Die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs verwandelten den Fluss in ein schimmerndes goldenes Band, und dahinter erhob sich die hell erleuchtete Kuppel der St. Paul’s Cathedral vor dem verblassenden Rosa des Abendhimmels. Cullen erwies sich als überraschend sicherer und ruhiger Fahrer, und Kincaid saß auf dem Beifahrersitz, ohne ihn ein einziges Mal zu kritisieren – anders, als sie es von manchen ihrer männlichen Vorgesetzten kannte.
    In der City angelangt, fuhr Cullen zügig die New Bridge Street entlang und um Holborn Circle herum, um schließlich in Hatton Garden einzubiegen. Sie waren jetzt im Herzen des Diamantenviertels. Maura kannte diesen Teil Londons nur vom Hörensagen. »Sie wollen wohl noch einen kleinen abendlichen Einkaufsbummel machen, wie?«, fragte sie Cullen, als dieser den Wagen in eine Parklücke am Straßenrand lenkte.
    »Wenn wir uns das leisten könnten, wären wir nicht bei der Polizei«, erwiderte Cullen. Seine Finger berührten ganz leicht ihren Ellbogen, als sie Kincaid auf die andere Straßenseite folgten. »Aber das hier ist fast genauso gut. Warten Sie’s nur ab.«
    Maura entspannte sich ein wenig, als sie zu einem einladend aussehenden Pub kamen, doch Kincaid ging daran vorbei und verschwand in der schmalen Gasse, die seitlich an dem Gebäude entlangführte. An einer Tür aus glänzend poliertem hellem Holz blieb er stehen und tippte einen Code in ein Tastenfeld ein.
    Maura blieb ein paar Schritte zurück. »Was …«
    »Keine Angst, es ist kein Bordell.« Grinsend führte Cullen
sie hinein. Die beiden erinnerten sie an ihre älteren Brüder, wenn sie wieder mal einen Streich ausgeheckt hatten – nicht gerade ein gutes Omen.
    Die Eingangshalle führte direkt zu einem Treppenaufgang aus gebürstetem Stahl und dem gleichen hellen Holz wie die Tür. »Ein Privatclub«, warf Kincaid ihr beim Hinaufgehen über die Schulter zu. »Die Scotch Malt Whisky Society . Ein guter Whisky ist das beste Mittel gegen den Nachgeschmack eines Feuers.«
    Sie wusste, was er meinte. Der bittere Rauchgeschmack schien sich unauslöschlich in ihren Nebenhöhlen und ihrem Hals festgesetzt zu haben, und das Sandwich, das sie in der kurzen Mittagspause hinuntergeschlungen hatte, hatte nach Asche geschmeckt.
    Inzwischen waren sie im ersten Stock angelangt. Maura folgte den Männern durch einen Garderobenbereich in einen großen Raum, der alle ihre Vorurteile über private Klubs über den Haufen warf. An einer Wand zog sich eine stattliche Theke entlang, doch die Einrichtung erinnerte mehr an einen Habitat-Katalog als an einen englischen Herrenclub, und die weißen Wände waren mit farbenfrohen abstrakten Gemälden geschmückt. Es war recht voll, aber Kincaid erspähte einen freien Tisch

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