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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hervorragend.«
    »Keine bessere Hälfte, die zu Hause mit dem Essen auf Sie wartet, Sergeant?«

    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein.« Er verzog das Gesicht. »Was meine Wohnung zu bieten hat, erschöpft sich wahrscheinlich in einem Stück schimmligem Käse im Kühlschrank und ein oder zwei Flaschen Bier – wenn ich Glück habe. Und wie sieht’s bei Ihnen aus?«
    Sie machte eine mentale Bestandsaufnahme. »Oliven, schon ziemlich verschrumpelt. Ein Stück Käse vom Borough Market, nicht verschimmelt. Und eine angebrochene Flasche Wein, der sich langsam in Essig verwandelt.«
    »Auch nicht viel besser. Ich denke, das Beste, was wir angesichts dieser beklagenswerten Zustände tun können, ist, uns gemeinsam auf die Suche nach einer halbwegs anständigen Mahlzeit zu machen.«
    Maura dachte an die dunkle Wohnung, die auf sie wartete, erwog die Aussicht auf ein Abendessen vor dem Fernseher, bestehend aus Käse und Salzgebäck, und plötzlich schien es ihr gar nicht mehr so erstrebenswert, möglichst schnell nach Hause zu kommen.
    Sie kippte den letzten Schluck ihres Whiskys so schnell hinunter, dass ihre Augen wieder zu tränen begannen, und stellte das Glas mit einem Knall auf den Tisch. Ein Teil von ihr fragte sich, ob es nicht der Whisky war, der ihr die Worte in den Mund legte, aber sie musste feststellen, dass ihr das herzlich egal war.
    »Okay«, sagte sie. »Warum nicht?«
     
    Winnie rührte einen gehäuften Teelöffel Ovomaltine in den Becher Milch, den sie für Fanny in der Mikrowelle erwärmt hatte, und stellte das Getränk noch einmal für ein paar Sekunden hinein, während sie im Schrank nach einer Packung Kekse kramte. Sie hatte für sie beide Omeletts zum Abendessen gemacht und Fanny anschließend geholfen, sich zum Schlafen umzuziehen und es sich auf dem Sofa bequem zu machen.
    Sie war einigermaßen überrascht gewesen, als sie gesehen
hatte, dass Fanny allein stehen konnte, wenn auch nur für kurze Zeit. »Es ist anders als bei einer Rückenmarksverletzung«, hatte Fanny erklärt, als Winnie ihr ins Nachthemd geholfen hatte. »Die ersten Monate war ich allerdings vollständig gelähmt. Während der ersten paar Wochen auf der Intensivstation musste ich sogar künstlich beatmet werden.«
    »Wie lange waren Sie im Krankenhaus?«, fragte Winnie.
    »Sechs Monate; allerdings kann ich mich aus der ersten Zeit an kaum etwas erinnern. GBS setzt ganz plötzlich ein, und die Ursachen sind noch nicht bekannt. Ich mache aber Fortschritte«, fügte sie voller Zuversicht hinzu. »Es ist nur … Manchmal ist es schwer, die nötige Geduld aufzubringen.«
    Winnie hätte beinahe gesagt: »Das kann ich mir vorstellen«, doch dann war ihr klar geworden, dass sie das eben nicht konnte, und dass es keinen klugen Spruch gab, der für Fannys tagtäglichen Kampf gegen die Krankheit angemessen gewesen wäre.
    Und so hatte sie Fanny schweigend mit ihrer verblichenen Steppdecke zugedeckt. Danach war sie in die Küche gegangen und hatte heftig mit dem Geschirr geklappert, um etwas von der Wut abzureagieren, die sie auf Elaine Holland empfand. Wenn Elaine in einem nebensächlichen Punkt wie der Geschichte mit dem Handy Fanny gegenüber nicht aufrichtig gewesen war, welche Lügen hatte sie ihr dann wohl sonst noch aufgetischt? Zwar hütete Winnie sich vor allzu voreiligen Schlüssen, aber dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass Elaine Fanny in irgendeiner Weise ausgenutzt hatte.
    Sie hatte die Kekse gefunden – auf dem niedrigen Tisch mit dem Toaster, dem elektrischen Wasserkocher, Brot, Tee und all den anderen Dingen des täglichen Bedarfs, die es Fanny gestatteten, tagsüber ein relativ selbstständiges Leben zu führen. Als sie das Läuten der Mikrowelle hörte, stellte sie den Becher und die Kekse auf ein Tablett und trug es ins Wohnzimmer. Sie lächelte, als das schokoladige Aroma ihr in die Nase stieg.
»Ist es nicht merkwürdig, wie bestimmte Gerüche augenblicklich Erinnerungen in uns wachrufen können?«, fragte sie, als sie Fanny die Sachen servierte. »Einmal an einer Tasse Ovomaltine geschnuppert und ich bin wieder fünf Jahre alt und zu Besuch bei meiner Oma – gerade so, als wäre es gestern gewesen.«
    »Wir haben immer Kakao getrunken, als ich klein war, und später wurde ich zu einer leidenschaftlichen Kaffeetrinkerin, aber nach dem Ausbruch meiner Krankheit konnte ich das Koffein nicht mehr vertragen«, sagte Fanny und stemmte sich aus dem Sofa hoch, um an die Tasse zu gelangen. »Das mit der Ovomaltine

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