Denn niemand hört dein Rufen
Bullen alle Nachbarn befragen, und er war ohne Zweifel gesehen worden, wie er ihren Hund ausführte. Außerdem hatte Emily womöglich bei Verwandten oder Freunden etwas über ihn verlauten lassen, dass er seltsam sei und sie sich in seiner Anwesenheit nicht wohlfühle oder etwas in der Art. Und natürlich kann man darauf wetten, dass die so etwas brühwarm an die Bullen weitergeben, dachte er.
Er erinnerte sich, wie ihn Charlotte, seine dritte Frau, aus seinem eigenen Haus hinausgeworfen hatte. Später hatte sie ihrem neuen Freund erzählt, dass er gestört sei und sie Angst vor ihm gehabt habe. Du hattest wirklich allen Grund, vor mir Angst zu haben, mein Engel, dachte er mit einem Glucksen. Es ist nur schade, dass ich mich nicht in einem Aufwasch auch um deinen neuen Freund, meinen ehemaligen Kumpel, gekümmert habe.
Im Ganzen hatte er sechsundzwanzig Töpfchen Chrysanthemen gekauft. Es machte ihm große Freude, den restlichen Nachmittag damit zu verbringen, sie zu pflanzen. Wie er erwartet hatte, kam Emily gegen fünf Uhr nach Hause. Sie winkte ihm kurz zu, als sie aus ihrem Wagen stieg, doch dann verschwand sie schnell in ihrem Haus.
Es war ihr anzusehen, dass sie müde und abgespannt
war. Er war ziemlich sicher, dass sie den Abend zu Hause verbringen und sich selbst etwas zu essen machen würde. Jedenfalls hoffte er das. Doch um zwanzig nach sechs hörte er durch das offene Fenster, wie der Motor ihres Wagens angelassen wurde. Er war gerade noch rechtzeitig am Fenster, um zu sehen, wie sie rückwärts aus der Einfahrt fuhr, und erhaschte einen Blick auf ihre Seidenbluse, die Perlenkette und die großen Ohrringe, die sie trug.
Hat sich richtig schick gemacht, dachte er bitter. Vermutlich war sie mit Freunden zum Abendessen verabredet. Wenigstens hatte sie niemand abgeholt, daher hatte sie wohl auch keinen neuen Freund. Er spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. Ich will nicht, dass es irgendjemand anders in ihrem Leben gibt. Niemanden!
Die Wut drohte ihn fast zu zerreißen. Er überlegte fieberhaft, dass es ihn keine Minute kosten würde, ein Loch in eine Fensterscheibe zu schneiden und in ihrem Haus auf ihre Rückkehr zu warten. Ihre Alarmanlage war das geringste Problem, die war billig und primitiv. Er könnte sie im Handumdrehen von außen außer Gefecht setzen.
Noch nicht, ermahnte er sich. Noch bist du nicht bereit. Du brauchst einen anderen Wagen, und du musst dir zuerst irgendein kleines Haus in North Carolina mieten. Es gab eine Menge Leute, die sich in letzter Zeit dort niederließen, und mit einer neuen Identität könnte er dort ohne Schwierigkeiten untertauchen.
Entschlossen schüttelte Zach die Gedanken an Emily ab, ging in die Küche, holte sich den eingepackten Hamburger, den er sich zum Abendessen gekauft hatte, und schaltete den Fernseher ein. Es gab eine Reihe von Samstagabendsendungen, die er mochte, besonders Zur Fahndung ausgeschrieben , die um neun Uhr anfing.
In den letzten Jahren hatten sie auch zwei Mal etwas über ihn gebracht. Was für ein Hochgenuss, sich das anzuschauen und sich über die am Computer hergestellten Bilder zu amüsieren, die nach Aussage des Moderators eine Vorstellung von seinem heutigen Aussehen vermitteln könnten!
Das soll ich sein? Zum Totlachen, hatte er in sich hineingekichert.
30
T ed Wesley hatte Emily am Samstagabend zum Essen zu sich nach Hause eingeladen. »Wir haben nur ein paar Freunde zu uns gebeten«, sagte er. »Wir wollten noch einmal mit den Menschen zusammen sein, die uns wirklich etwas bedeuten, bevor wir umziehen.«
Am fünften November sollte er seinen neuen Posten in Washington antreten. Das Haus in Saddle River stand bereits zum Verkauf, wie Emily erfahren hatte.
Es war das erste Mal, dass sie von Ted und Nancy Wesley eingeladen wurde. Ihr war bewusst, dass das allgemein positive Echo in den Medien, das ihr Auftreten beim Prozess hervorgerufen hatte, mit ein Grund dafür war. Ted schätzte es, mit Menschen in Verbindung gebracht zu werden, die im Rampenlicht standen. Mit erfolgreichen Menschen!
Ob ich nun gewinne oder verliere, nächste Woche liegen all die Zeitungen mit den Fotos von mir stapelweise auf dem Müll, sagte sie sich, als sie durch Saddle River fuhr und in die Foxwood Road einbog. Und wenn ich verliere, wird es wohl sehr lange dauern, bis ich wieder eingeladen werde, dachte sie mit einem schiefen Lächeln.
Teds Haus war eines der größten unter den Möchtegern-Herrenhäusern an der in sanftem Bogen verlaufenden
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