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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gefunden hatte. »Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle den Mut gehabt hätte, einfach in die Küche zu gehen«, sagte Belle.
    Ach, komm schon, dachte Sal. Für Belle war eine geschlossene Tür geradezu eine Aufforderung, nachzusehen, was dahinter vor sich ging. Er stand auf. »Ich bin jedenfalls sicher, dass du geholfen hättest, wenn du die Gelegenheit dazu gehabt hättest«, sagte er müde. »Ich werde dann mal. Das Bett ruft. Morgen müssen wir gleich in der Früh nach Staten Island, Sachen abholen. Leute, die nach Pearl River ziehen.«
    Als er sich eine Viertelstunde später ins Bett legte, tauchten in seinen Gedanken Gesicht und Name von Jimmy Easton wieder auf, und diesmal funkte es. Kein Wunder, dass mir der Kerl so bekannt vorkam, dachte er. Der hat mal vor ein paar Jahren hin und wieder für uns gearbeitet.
    Nicht sehr zuverlässig.
    Ist auch nicht sehr lange bei uns geblieben.

29
    W ie an den anderen Tagen, so beobachtete Zach auch am Samstagmorgen durch die Jalousie, wie Emily ihr Frühstück einnahm. Es war bereits halb neun. Sie hat sich ein paar Extrastunden Schlaf gegönnt, dachte er. Gestern Morgen hatte sie das Haus um halb sieben verlassen. Heute nahm sie sich die Zeit für eine zweite Tasse Kaffee und las dabei die Zeitung. Ihr Hündchen Bess saß auf ihrem Schoß. Er hasste dieses Viech. Es war ihm unerträglich, dass es Emily so nahe war.
    Als Emily nach oben ging, um sich anzuziehen, war er wie immer enttäuscht, dass er nichts mehr von ihr sehen oder hören konnte. Er blieb noch etwa zwanzig Minuten am Fenster stehen, bis er sie in ihren Wagen steigen sah. Es war ein warmer Oktobertag, und sie trug Jeans und einen Pullover. Sie machte sich nie besonders fein, wenn sie am Wochenende ins Büro fuhr. Er war sicher, dass sie wieder an ihrem Fall arbeiten wollte.
    Er hatte sich für heute etwas vorgenommen, bis sie wieder nach Hause kam: Die ersten Blätter waren schon gefallen, und so verbrachte er den Vormittag damit, sie zu Haufen zusammenzuharken und sie dann in große Plastiksäcke für die Müllabfuhr zu stopfen.
    Zach war sicher, dass Emily frühestens am späten Nachmittag zurückkommen würde. Nachdem er etwas zu Mittag gegessen hatte, fuhr er zur nahen Gärtnerei, um ein
paar Pflanzen für den Herbst zu kaufen. Er hatte eine besondere Vorliebe für gelbe Chrysanthemen, und so beschloss er, den Weg von der Auffahrt bis zum Eingang damit zu säumen, obwohl er wohl nicht mehr lange genug bleiben würde, um sich noch daran erfreuen zu können.
    Während er die Pflanzen in seinen Einkaufswagen stapelte, fiel ihm ein, dass er am liebsten noch welche für Emily gekauft hätte. Sie würden sich auch an ihrem Weg gut machen. So, wie sie die ganze Zeit arbeitet, hat sie praktisch keine Zeit mehr für sich selbst, geschweige denn für den Garten, überlegte er. Doch er wusste nur zu gut, dass sie es nur wieder falsch auffassen würde, wenn er versuchte, ein bisschen nett zu ihr zu sein. Und außerdem …
    Es spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr, dachte er, während er an der Kasse zahlte. Sie wird auch nicht mehr lange da sein, um sich daran erfreuen zu können! Er ärgerte sich immer noch über seine Dummheit, in ihrer Veranda zu sitzen, als sie vor einigen Wochen nach Hause gekommen war. Es hatte ihre beginnende Freundschaft im Keim erstickt. Seitdem ging sie ihm sorgfältig aus dem Weg.
    Zum Glück hatte er wenigstens das hübsche Nachthemd aus der untersten Schublade mitgehen lassen, als er das letzte Mal in ihrem Haus gestöbert hatte. Er war sicher, dass sie es nicht vermissen würde. Sie hatte mindestens acht davon in dieser Schublade, und nach dem zu urteilen, was sich in ihrem Wäschekorb befand, schlief sie normalerweise in einem langen T-Shirt.
    Auf der kurzen Fahrt nach Hause dachte er über seine Situation nach. Wie ihm jetzt klarwurde, hatte er schon seit ihrer endgültigen Zurückweisung vor ein paar Wochen mit den Vorbereitungen begonnen, New Jersey zu verlassen.
    Sobald er sie getötet hatte.

    Sein Haus war jederzeit zum Ende des Monats kündbar. Er hatte den Besitzern Bescheid gegeben, dass er zum ersten November ausziehen werde. Er hatte auch bei seinem Arbeitgeber auf Ende Oktober gekündigt. Als Geschichte hatte er allen erzählt, dass es seiner alten Mutter in Florida gesundheitlich nicht gutgehe und er zu ihr ziehen müsse.
    Zach wusste, dass er sofort verschwinden musste, sobald Emily tot war, auf jeden Fall noch bevor ihre Leiche gefunden wurde. Natürlich würden die

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