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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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seinen Wagen gepackt. Sein Instinkt warnte ihn, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb. Irgendjemand würde ganz sicher in den nächsten Tagen nach der alten Schachtel sehen, und wenn sie in ihrem Wagen nachschauten, würden sie auch die Leiche finden.

    Wohin er auch gegangen war, er hatte immer einen Job gefunden, und er besaß auch immer eine eiserne Reserve an Bargeld. Nachdem er den Kombi gekauft hatte, belief sich diese Reserve immer noch auf fast achtzehntausend Dollar. Genug, um erst mal eine Weile davon zu leben, bevor er sich irgendwo wieder niederließ. Übers Internet hatte er unter einem neuen falschen Namen eine Hütte in der Nähe von Camelback Mountain in Pennsylvania gemietet. Nur wenige Stunden entfernt, so konnte er bequem in ein paar Wochen hierher zurückkehren, wenn die Polizei nicht mehr alles Tag und Nacht überwachen würde.
    Zach war zufrieden mit seiner Planung und hatte gut geschlafen. Am Sonntagmorgen hatte er es genossen, Emily in ihrer Küche zu beobachten. Es war einfach köstlich, sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was er alles mit ihr vorhatte. Als sie ihr Haus gegen Viertel nach zehn verließ, hatte er sich gefragt, ob sie nochmal ins Büro fahren wollte, doch dann überlegte er, dass sie sich dafür zu fein angezogen hatte. Vielleicht geht sie in die Kirche, überlegte er. Das wäre ihr jedenfalls anzuraten. Sie weiß gar nicht, wie gut sie ein paar Gebete gebrauchen kann. Kurz bevor er Madeline Kirk erledigt hatte, war die auch fromm geworden. »O … Gott … hilf … mir …«
    Ihm war klar, dass er sofort verschwinden musste. Er konnte seinen Chef morgen früh anrufen und sagen, dass es seiner Mutter plötzlich schlechter gehe und er umgehend nach Florida müsse. Er würde ihm versichern, wie gern er bei ihm gearbeitet habe und dass sie ihm alle fehlen würden. Dann konnte er den Makler anrufen, um ihm die gleiche Geschichte aufzutischen und ihm zu sagen, dass er den Schlüssel unter der Fußmatte hinterlassen würde. Ihnen kann das nur recht sein, dachte er sich. Die
Miete ist bis Monatsende bezahlt, sie werden froh sein, mich so schnell draußen zu haben, so dass sie das Haus für den nächsten Mieter herrichten können.
    Fürs Erste musste er verschwinden, doch das änderte nichts an seinem Vorhaben, in nächster Zeit noch ein einziges Mal zurückzukehren, um sich um Emily zu kümmern. Ob nun ein Anrufer nach der letzten Sendung von Zur Fahndung ausgeschrieben den richtigen Hinweis abgibt oder nicht, sobald sie Kirks Leiche finden und feststellen, dass ich nicht mehr da bin, werden sie sich ziemlich schnell alles andere zusammenreimen. Charlotte und ihre Familie, Wilma und Lou …
    Die Zeitungen waren heute voll von Emily Wallace. Ich wusste gar nicht, dass sie eine Herztransplantation hinter sich hat. Hätte sie mir das anvertraut, hätte ich sicherlich großes Mitgefühl mit ihr gehabt. Aber sie hat es ja nicht gewollt. Jammerschade eigentlich, dass ihr nagelneues Herz schon so bald wieder aufhören wird zu schlagen.
    Zach inspizierte ein letztes Mal sämtliche Räume des Hauses, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte, abgesehen von den Dingen, die er zurücklassen wollte. Dann verließ er das Haus und schloss die Tür hinter sich.
    Als er in seinen Wagen stieg, warf er einen letzten Blick auf die neuen Blumen, die er an der Auffahrt gepflanzt hatte. Sie waren in der einen Woche schon recht ordentlich gewachsen. Er musste laut lachen. Wenn er nur ein bisschen mehr Zeit hätte, würde er die neuen Blumen herausreißen und wieder Chrysanthemen einsetzen.
    Da würden die ganzen Möchtegern-Schnüffler hier in der Gegend aber Augen machen!

56
    A m Montagmorgen fuhr Luke Byrne, Jimmy Eastons Pflichtverteidiger, zum Gefängnis von Bergen County, um mit seinem Mandanten zu sprechen. Nachdem Aldrich am Freitag schuldiggesprochen worden war, hatte Richter Stevens Eastons Verfahren für den heutigen Tag um halb zwei Uhr angesetzt. »Jimmy, ich möchte nur noch einmal mit Ihnen durchgehen, was wir heute vor Gericht sagen werden«, erklärte er ihm.
    Easton warf ihm einen missgelaunten Blick zu. »Sie haben einen miesen Deal für mich ausgehandelt, und ich werde mich darüber beim Richter beschweren.«
    Byrne sah Easton verblüfft an. »Mieser Deal? Das ist wohl nicht Ihr Ernst. Sie wurden geschnappt, als Sie aus dem Haus gerannt sind, mit dem ganzen Schmuck in der Tasche. Was haben Sie denn da für eine Verteidigungsstrategie erwartet?«
    »Ich rede nicht davon, dass

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