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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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kam.
     
    Ralph Cousins, einer der neueren Mitarbeiter, betrat sein Büro, nachdem er sich um vier Uhr ausgestempelt hatte. »Phil, kann ich dich kurz sprechen?«
    »Klar. Was gibt’s?« Nicht schon wieder einer, der kündigt, dachte Phil. Ralph, ein dreiundzwanzigjähriger Afroamerikaner, arbeitete in der Tagesschicht und ging abends aufs College. Er war intelligent und zuverlässig.
    »Phil, es gibt da etwas, was mir aufgefallen ist. Es geht um diesen Lanning.«
    »Wenn es um Lanning geht, kannst du beruhigt sein. Er hat heute Morgen gekündigt.«
    »Was? Gekündigt?«, rief Cousins aufgeregt.
    Verwundert über Ralphs Reaktion, sagte Phil: »Er wollte ja sowieso zum Ende des Monats gehen. Wusstest du das nicht? Er wollte nach Florida, um sich um seine kranke Mutter zu kümmern. Aber jetzt liegt sie anscheinend im Sterben, deshalb ist er schon heute Morgen gefahren.«

    »Ich hab’s doch geahnt. Ich hätte mich auf mein Gefühl verlassen sollen. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«
    »Was für ein Gefühl?«
    »Ich hab neulich Abend Zur Fahndung ausgeschrieben angeschaut, und da sagte ich noch zu meiner Frau, dieses Computerbild von dem Serienkiller sieht diesem Lanning verdammt ähnlich.«
    »Ach komm, Ralph, der Kerl ist genauso wenig ein Serienkiller wie du oder ich.«
    »Phil, letztens im Mai, kurz vor Muttertag, habe ich ihn mal nach seiner Mutter gefragt. Er hat mir erzählt, dass er sie nie gekannt hat, dass er in verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen ist. Er hat dich angelogen. Bestimmt ist er abgehauen, weil er es mit der Angst gekriegt hat, dass ihn jemand, der die Sendung gesehen hat, wiedererkennen könnte.«
    »Ich habe mir diese Sendung auch schon ein paarmal angeschaut. Wenn du so sicher bist, wieso hast du dann nicht sofort angerufen? Man bekommt doch immer eine Belohnung für einen Hinweis.«
    »Ich war mir nicht ganz sicher und wollte mich nicht lächerlich machen. Außerdem wollte ich zuerst mit dir reden. Ich habe befürchtet, dass du vielleicht Schwierigkeiten bekommen könntest, wenn die Polizei hier auftauchen würde, um ihn zu verhören, und es stellt sich heraus, dass er es gar nicht ist. Aber ich werde jetzt sofort da anrufen. Ich habe mir die Nummer am Samstag aufgeschrieben.«
    Während Ralph Cousins sein Handy hervorkramte, kam Betty Tepper in Phils Büro gestürmt. »Was höre ich da?«, fragte sie. »Stimmt es, dass Zach Lanning gekündigt hat?«
    »Heute Morgen«, antwortete Phil genervt. Obwohl er gerade versuchte, die bestürzende Nachricht zu verdauen,
dass er womöglich zwei Jahre lang in täglichem Kontakt mit einem Serienmörder gestanden hatte, regte er sich dennoch darüber auf, dass Betty immer wieder ohne anzuklopfen in sein Büro platzte.
    Ihre Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Gerade hatte ich das Gefühl, dass ich ihn endlich so weit habe, dass er mich mal einlädt, mit ihm auszugehen. Er sah nicht besonders umwerfend aus, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er etwas Geheimnisvolles und Aufregendes an sich hat.«
    »Da könntest du Recht haben, Betty, verdammt Recht sogar«, antwortete Phil, während er zu Ralph Cousins schielte, der gerade die Nummer von Zur Fahndung ausgeschrieben in sein Handy eingab.
    Als sich jemand am anderen Ende meldete, sagte Ralph: »Ich weiß, dass sich sehr viele Leute bei Ihnen melden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Kollege von mir Charley Muir ist, der Serienkiller.«

58
    E benfalls am Montagmorgen zankte sich Reeney Sling mit ihrem Mann Rudy, ein keineswegs außergewöhnliches Ereignis. Sie war diejenige, die am Freitagabend bei Vor Gericht angerufen hatte, um sich nach einer Belohnung zu erkundigen. Rudy war später an die Decke gegangen, als sie ihm das erzählt hatte.
    »Sal ist mein Freund«, hatte er geschäumt. »Vergiss nicht, wie großzügig er uns gegenüber war. Erst hat er unseren Umzug zu einem reinen Freundschaftspreis gemacht, und dann brauchten wir erst zwei Monate später zu zahlen. Wie viele Leute würden sich so verhalten? Und das wäre dann dein Dankeschön an ihn?«
    Reeney hatte ihn hitzig darauf hingewiesen, dass es eine ganze Reihe von Leuten gebe, die schwarz für Sal arbeiteten und sich an Jimmy erinnern könnten. »Jeder von denen könnte dieselbe Information weitergeben. Und wenn es eine Belohnung gibt, warum sollten dann nicht wir diejenigen sein, die sie kassieren? Kannst du mir das mal verraten?«
    Rudy nahm einen großen Schluck Bier. »Ich sag dir, warum. Ich

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