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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Decker anzurufen, weil sie draußen verdächtige Geräusche gehört hatte, aber dann hatte sie es doch gelassen, weil sie ihn nicht umsonst bemühen mochte.
    Als sie jetzt seinen Namen schwarz auf weiß sah, hätte sie ihn zu gern gefragt, wie weit der Fall gediehen war. Aber in dem kleinen Haus war es unmöglich, ein Telefongespräch zu führen, ohne daß die Kinder mithörten. Sie würde sich gedulden müssen.
    Als die Jungen aus dem Haus waren, hielt sie einen Augenblick unschlüssig den Hörer in der Hand, legte ihn dann aber wieder auf die Gabel. Vielleicht war die Zeit nicht günstig. Nach diesem neuen Fall wußte er wahrscheinlich vor Arbeit nicht, wo ihm der Kopf stand. Rina machte sich noch eine Tasse Kaffee und überlegte. Als Staatsbürgerin hatte sie gewisse Rechte und Pflichten. Finanzierte sie nicht mit ihren Steuern auch die Polizei? Sie hatte sogar gegen eine Steuersenkung gestimmt, die eine Reduzierung der Dienstleistung von Polizei und Feuerwehr bedeutet hätte. Rina gab sich einen Ruck und wählte die Dienstnummer, die er ihr gegeben hatte. Vielleicht war er gar nicht im Büro...
    Als er sich nach dem zweiten Klingeln meldete, verschlug es ihr einen Augenblick die Sprache, so daß er noch einmal nachfragen mußte. »Hallo?«
    »Hier Rina Lazarus. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern...«
    »Aber natürlich. Was kann ich für Sie tun, Mrs. Lazarus?«
    Es war ihr jetzt schon peinlich, daß sie ihn angerufen hatte. »Ich wollte nur wissen, was Sie in unserem Fall erreicht haben.«
    Sie hörte Decker stöhnen - oder bildete sie sich das nur ein? »Ich will ganz ehrlich sein, Mrs. Lazarus. In Ihrem Fall sind uns die Hände gebunden. Mrs. Adler war nicht bereit, eine Aussage zu machen, wir haben also keinerlei konkrete Hinweise. Den Täter erwischen wir höchstens durch Zufall, wenn er sich wieder etwas zuschulden kommen läßt und bei der Vernehmung auch den Überfall in der Jeschiwa zugibt.«
    Rina schwieg.
    »Ist alles ruhig bei Ihnen?« fragte Decker.
    »Ich höre ab und zu mal komische Geräusche, aber passiert ist nichts.«
    »Und Sie lassen sich auf dem Heimweg begleiten?«
    »Ja, meistens. Die Tür zur Mikwe hat jetzt ein Sicherheitsschloß.«
    »Sehr gut. Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    »Eigentlich nicht.« Sie zögerte einen Augenblick. »Angenommen, Mrs. Adler würde zu Ihnen kommen, um eine Aussage zu machen. Könnten Sie dann an dem Fall weiterarbeiten?«
    »Es wäre ein Anfang.«
    »Ich will sehen, was sich tun läßt, Detective Decker.«

7
    Michael Hollander war um die Fünfzig. Er hatte eine Glatze, ein stets gerötetes Gesicht und eine Leibesfülle, bei der er gut und gern zehn Zentimeter größer hätte sein dürfen. Nachdem er sich die neunte Tasse Kaffee an diesem Tag eingeschenkt hatte, legte er Decker eine schwere Hand auf die Schulter.
    »Eine Lady aus der Judenschule wartet draußen.«
    Decker erledigte rasch sein Telefongespräch, dann sah er auf die Uhr. Sie waren pünktlich. Aber Hollander hatte nur von einer Lady gesprochen. Die andere hatte offenbar kalte Füße bekommen.
    Rina hatte das dunkle Haar unter einer weißen Strickmütze versteckt, aber sie hatte ein leichtes Make-up aufgelegt und sah noch genauso reizvoll aus, fand Decker, wie bei ihrer ersten Begegnung. Er brachte sie zu seinem Schreibtisch, und sie sah sich neugierig um.
    Ein bißchen anders hatte sie sich ein Polizeirevier schon vorgestellt. Betriebsamkeit und ein ständiges Kommen und Gehen hatte sie erwartet, nicht aber diese drangvolle Enge. Zwischen den Metallschreibtischen und den Schränken, in denen sich bunt markierte Akten stapelten, konnte man sich kaum drehen. Auf einem angerosteten Tisch in der Ecke stand ein kleiner Computer. An den Wänden hingen Fahndungsplakate, eine Übersichtskarte des Bezirks und eine weitere Karte, die mit bunten Stiften gespickt war. Rechts stand die Kaffeemaschine. Die Beamten trugen helle, kurzärmelige Hemden, die Schlipse gelockert, zerknautschte Hosen und abgestoßene Schuhe. Nur an den Schulterhalftern erkannte man, daß man es mit Polizisten zu tun hatte. Die Ventilatoren liefen auf Hochtouren, spendeten aber nur ein Mindestmaß an Kühle.
    Decker holte einen Stuhl für Rina. Auf seinem Schreibtisch häuften sich Akten, daneben standen eine mechanische Schreibmaschine und ein schwarzer Telefonapparat mit Leuchtknöpfen. »Wo ist denn Mrs. Adler?« fragte er.
    Rina senkte die Stimme. »Sie wollte nicht mitkommen.«
    »Ich kann Sie kaum

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