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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ist mir klar. Wenn Sie einen Verdächtigen haben, ist sie vielleicht sogar zu einer offiziellen Aussage bereit. Aber sie will sich nicht vorzeitig exponieren.«
    »Sie würde sich nicht exponieren, es wäre ein simples Gespräch...«
    »Sie kann sich nicht dazu überwinden, mit Wildfremden darüber zu reden. Und wenn Sie Sarah Libba anrufen und ihr sagen würden, daß ich Ihnen alles erzählt habe, würde sie glatt ableugnen, je mit mir darüber gesprochen zu haben. Wir sind Fremden gegenüber sehr zugeknöpft.«
    »Na gut, lassen Sie hören.«
    Rina holte tief Luft. »Sarah - ich meine Mrs. Adler - hatte die Mikwe verlassen und war ein paar Schritte gegangen, als dieser Mensch, der Täter oder wie man ihn nennt...«
    »Der Angreifer.«
    »- als der Angreifer sie von hinten packte. Sie schrie, und er schlug ihr ins Gesicht. Als sie wieder schrie, stopfte er ihr etwas in den Mund, eine Socke oder einen Handschuh, etwas Pelziges. Sie wäre fast daran erstickt.«
    »Hat sie sich den Mann ansehen können?«
    »Er trug eine Skimaske und hatte etwas Dunkles an. Dann hat er ihr das Kleid vom Leib gerissen und sie an den Haaren gezogen. Dabei hat Sarah die Perücke vom Kopf verloren, und das hat ihn aus irgendeinem Grund noch wütender gemacht. Er hat die Perücke weggeworfen, Sarah mit sich geschleppt und geschlagen.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Nicht direkt zu Sarah. Er hat nur immer vor sich hingebrabbelt: Dieses Luder, dieses gemeine Luder...«
    »Wie klang seine Stimme?«
    »Rauh. Irgendwie heiser.«
    »Hatte Mrs. Adler sie schon mal gehört?«
    »Das habe ich nicht gefragt. Ich möchte annehmen, daß sie es erwähnt hätte. Richtig, das hätte ich fast vergessen. Er hat gesagt, daß er eine Waffe hat.«
    »So? Das ist aber eine ganz wichtige Information.«
    »Sarah hätte mir nicht erlaubt, daß ich mir Notizen mache, ich muß mich ganz auf meine Erinnerung verlassen«, verteidigte sich Rina.
    Decker begriff, daß sie seine Bemerkung als Kritik aufgefaßt hatte, und lenkte sofort ein. »Sie machen Ihre Sache sehr gut. Hat er ihr gedroht, sie zu erschießen?«
    »Nein. Er sagte nur: >Ich habe eine Waffe!<, und dann spürte Sarah etwas Kaltes an der Schläfe. Schließlich hörte er auf, sie zu schlagen, riß ihr die Unterwäsche herunter und...«
    »Lassen Sie sich nur Zeit.« Decker schenkte ihr Saft nach.
    »Danke.« Sie nahm einen Schluck. »Das... das ist für mich nicht leicht. Er - er versuchte es von hinten mit ihr zu machen, aber er war nicht erregt genug.«
    »Hat sie seinen Penis gesehen?«
    »Das weiß ich nicht. Sie hat kaum gespürt, wie er in sie eindrang.«
    Was Rina da sagte, stimmte mit dem medizinischen Befund überein. In der Vagina waren weder Sperma noch Samensekret gefunden worden und nur ein paar Tropfen Samensekret in der Analregion.
    »Konnte sie sich erinnern, ob der Mann ejakuliert hat?« fragte Decker.
    »Sie hat gemerkt, wie etwas Warmes, Feuchtes an ihrem Bein herunterlief.«
    Hätte sich die Ärztin das Bein des Opfers genauer angesehen, hätte sie eine Probe nehmen können, die genaueren Aufschluß über den Spermatyp hätte geben können. Das kam dabei heraus, wenn man mit Amateuren arbeiten mußte.
    Decker verbarg seinen Ärger, so gut er konnte. »Erzählen Sie weiter.«
    »Als er fertig war, hat er gesagt, er wüßte, wer sie sei, und wenn sie reden würde, müßte er sie umbringen. Dann hat er wieder angefangen, sie zu schlagen, aber da bin ich aus dem Haus gekommen, und Sarah meint, daß ihn das wohl erschreckt hat. Als er meine Stimme hörte, rannte er davon.« Rina fröstelte.
    Decker steckte seinen Block weg.
    »Detective Decker -«
    »Peter.«
    »Peter, gibt es Ähnlichkeiten mit den Sittlichkeitsverbrechen von Foothill?«
    Gewisse Parallelen waren vorhanden - die versuchte anale Penetration, die mißlungene Erektion -, aber anderes wieder paßte nicht auf den früheren Täter. Die Skimaske beispielsweise. Und Mrs. Adler hatte keine hochhackigen Schuhe, sondern Sandalen angehabt. Er mochte sich nicht festlegen.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Bitte sprechen Sie nicht in Rätseln!«
    »Wir wissen zur Zeit auch über den Sittenstrolch von Foothill nur sehr wenig.«
    »Das muß eine große Belastung für Sie sein.«
    »Belastung ist noch stark untertrieben.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Normalerweise arbeite ich unter Druck besonders gut, aber in letzter Zeit war's doch ein bißchen happig. Entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Decker ging zu der strickenden

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