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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Wiedersehen war.
    »Sitz!« befahl Decker, und der Hund gehorchte sofort. Jake ging furchtlos hin und streichelte ihn, aber Sammy wartete, bis Rina es ihm vormachte.
    »Ein Prachtkerl«, sagte sie und strich über das seidige Fell. »Und so brav.«
    »Es ist eine >Sie<«, erläuterte Decker. »Du brauchst keine Angst zu haben, Sammy. Ginger ist sehr lieb. Zu lieb. Als Wachhund kaum zu gebrauchen.«
    Sammy streichelte sie schüchtern und lächelte. Jake versuchte schon, Ginger zum Fangenspielen zu verlocken.
    »Sie sieht aus wie du, Peter«, stellte Rina fest.
    »Das hat Cindy auch gesagt, als sie mir Ginger schenkte.«
    »Ein Geburtstagsgeschenk?«
    »Scheidungsgeschenk. Damit ich mich nicht einsam fühle.« Er lachte ein bißchen. »Damals war mir die Einsamkeit gerade recht. Ginger wird uns begleiten, wenn wir ausreiten. Komm, mein Mädchen.«
    Die Setterhündin folgte Decker in den Stall. Nach zehn Minuten führte er eine gesattelte Appaloosa-Stute heraus. Sie hieß Annie. Geduldig erklärte er den Jungen die Grundregeln des Reitens, setzte sie auf das Pferd - Jake nach vorn, Sammy hinter ihm - und führte sie im Korral herum. Als sie sich eingewöhnt hatten, hob er Jake herunter und gab Sammy die Zügel in die Hand. Dann sattelte er eine zweite Stute und setzte Jake hinauf. Nach einer Stunde ritten beide Jungen furchtlos allein und jauchzten vor Vergnügen. Ginger lief hinterher und bellte vergnügt.
    Decker ließ die beiden nicht aus den Augen. Rina, genauso aufgeregt wie ihre Söhne, schoß ein Foto nach dem anderen. Sie war froh, daß sie Deckers Einladung angenommen hatte. An diesen Tag würden die Kinder noch lange zurückdenken.
    Decker führte einen braunen Hengst aus dem Stall und saß auf. »Ich reite mal kurz mit ihnen ins Gelände. Nimm dir, was du möchtest.«
    »In Ordnung. Laßt euch nur Zeit.«
    »Du könntest auch mitkommen, ich habe noch mehr Pferde im Stall, denen die Bewegung guttäte.« Sie schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Er führte die Jungen aus dem Korral, und sie ritten davon, dem weiten Land entgegen, das ihnen winkte.
    Rina ging ins Haus. Von der glühenden Hitze dröhnte ihr der Kopf. Die Jungen würden nach ihrem Ausritt Hunger haben. Sie holte Servietten und Plastikgeschirr aus einer mitgebrachten Tasche. Peter hatte sie klargemacht, daß sein Geschirr nicht koscher war, auch wenn es keimfrei aus einer Geschirrspülmaschine kam. Die Logik war ihm sichtlich unverständlich gewesen, aber er hatte nicht widersprochen.
    Im Eßbereich standen ein runder Tisch aus Kirschbaumholz mit vier Stühlen und ein Bücherregal. Sie legte Papierservietten auf den Tisch und packte das kalte Huhn aus, das vom Sabbat übriggeblieben war, Pommes frites und Saft. Keine besonders ausgewogene Kost, aber Kinder mochten so etwas.
    Als der Tisch gedeckt war, trat sie an das Bücherregal. Auf den beiden obersten Brettern standen juristische Fachbücher und Lehrbücher von der Polizeihochschule, darunter soziologische und kriminologische Werke. Die untere Hälfte enthielt Romane, Bestseller und Agentenliteratur, keine Krimis.
    Rina zog eine Nummer der Zeitschrift Natural History zwischen zwei Lehrbüchern hervor. Die Titelgeschichte behandelte den Afrikanischen Laubfrosch. Sie setzte sich auf die Couch und überflog den Artikel, aber sie war zu unruhig, um sich auf den Text zu konzentrieren, und besah sich hauptsächlich die Bilder. Auch das gab sie schließlich auf. Sie versuchte, nicht mehr an den Mord und die Vergewaltigung zu denken, zwang sich, die Ruhepause zu nutzen und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
    Eine Stunde später stürmten die drei Reiter und Ginger herein, die Kinder verschwitzt und aufgedreht.
    »Mann, bin ich müde.« Sammy ließ sich beglückt auf die Couch fallen.
    »Und ich hab schrecklichen Hunger«, stöhnte Jake.
    Decker stellte der Setterhündin einen Napf mit Wasser hin. »Ich geh mal eben duschen, du kannst inzwischen deine Söhne füttern, Rina.«
    Sie schickte die Jungen zum Waschen in die Küche und verteilte Huhn und Pommes frites. »Das AI netilas yadaiyim dürft ihr heute ausfallen lassen, ich habe kein Brot mitgebracht.«
    Die Jungen wuschen sich und setzten sich an den Tisch. »War's denn schön?« fragte Rina. »Ja, aber mir tun die Beine weh«, sagte Jake. »Und mir der Po«, ergänzte Sammy. »Krieg ich was zu trinken?«
    Rina holte kleine Schachteln mit Apfelsaft heraus und steckte Strohhalme in die Öffnung.
    »Mit einem

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