Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Hilmer in
irgendeine Gefahr zu bringen. Und so fasste ich den
Entschluss, mir eine andere Bleibe zu suchen.
    Dr. Fisher hatte mir die Erlaubnis gegeben, sie mit
Namen zu nennen, wenn ich über den Zwischenfall im
Restaurant schreiben würde. Überdies hatte ich mir
vorgenommen, einen Aufruf auf der Website zu platzie
ren, in dem ich diejenigen aufforderte, sich zu melden, die
in den Jahren vor seiner Verurteilung irgendwelche Pro
bleme mit Rob Westerfield gehabt hatten.
    Es war später Nachmittag, als ich in die Einfahrt einbog
und vor der Wohnung parkte. Ich hatte unterwegs beim
Supermarkt in Oldham das Allernötigste eingekauft. Ich
hatte vor, mir ein einfaches Abendessen zu kochen:
Muschelsteak, Ofenkartoffel und Salat. Dann wollte ich
fernsehen und anschließend früh zu Bett gehen. Ich musste
anfangen, an meinem Buch über Westerfield zu schreiben.
Zwar würde ich die Materialien von der Website
verwenden können, aber ich würde sie anders präsentieren
müssen.
    Im Haus von Mrs. Hilmer brannte kein Licht, daher
wusste ich nicht, ob sie zu Hause war. Ich vermutete, dass
ihr Auto in der Garage war und sie noch kein Licht
gemacht hatte. Deshalb rief ich sie von der Wohnung aus
an. Sie nahm nach dem ersten Klingeln ab, und ich merkte
sofort, dass ihre Stimme besorgt klang.
»Ellie, es klingt vielleicht komisch, aber ich glaube,
jemand ist mir heute gefolgt, als ich zur Bücherei fuhr.«
    »Warum glauben Sie das?«
»Sie wissen ja, wie wenig hier los ist. Aber ich war
kaum in die Straße eingebogen, als ich schon ein Auto im
    Rückspiegel bemerkte. Es blieb die ganze Zeit in einem
gewissen Abstand hinter mir, bis ich in den Parkplatz
neben der Bücherei abgebogen bin. Und auf dem
Rückweg ist mir, glaube ich, dasselbe Auto bis nach
Hause gefolgt.«
    »Ist es weitergefahren, als Sie abgebogen sind?«
»Ja.«
»Können Sie es beschreiben?«
    »Es war von mittlerer Größe und von dunkler Farbe,
entweder schwarz oder dunkelblau. Es hielt weit genug
Abstand, sodass ich den Fahrer nicht sehen konnte, aber
ich hatte den Eindruck, dass es sich um einen Mann
handelte. Ellie, glauben Sie, dass derjenige, der gestern
Abend in der Wohnung war, sich hier in der Gegend
herumtreiben könnte?«
»Ich weiß es nicht.«
    »Ich werde die Polizei verständigen, und das bedeutet,
dass ich ihnen von gestern Abend erzählen muss.«
»Ja, natürlich.« Die Aufregung, die ich in Mrs. Hilmers
Stimme spürte, flößte mir ein brennendes Schuldgefühl
ein. Bis heute hatte sie sich in ihrem Haus immer sicher
gefühlt. Ich konnte nur hoffen, dass die plötzliche Unruhe,
die ich verursacht hatte, ihr Sicherheitsgefühl nicht dauer
haft vertrieben hatte.
Zehn Minuten später fuhr ein Streifenwagen auf das
Haus zu, und nachdem ich einige Minuten hin und her
überlegt hatte, beschloss ich, hinüberzugehen und selbst
mit der Polizei zu reden. Der Beamte hatte offensichtlich
schon zahlreiche Dienstjahre auf dem Buckel und schien
nicht viel auf Mrs. Hilmers Verdacht zu geben. »Und der
Fahrer des Wagens hat keinerlei Versuche unternommen,
Sie zu stoppen oder anzusprechen?«, fragte er, als ich
hinzutrat.
»Nein.« Sie machte uns miteinander bekannt. »Ellie, ich
kenne Officer White schon seit vielen Jahren.«
Der Beamte hatte ein kantiges Gesicht und machte
insgesamt den Eindruck, als ob er einen großen Teil seiner
Zeit im Freien verbrächte. »Und was hat es mit dieser
Geschichte von einem Einbrecher auf sich, Miss
Cavanaugh?«
Als ich ihm von dem Füller und dem Zusatz in meiner
Datei berichtete, war seine Skepsis deutlich zu spüren.
»Sie sagen also, Ihr Schmuck ist nicht angerührt worden,
und der einzige Beweis, dass jemand in der Wohnung
gewesen ist, besteht darin, dass Sie glauben, Ihr Füller sei
von der einen Seite Ihres Terminkalenders auf die andere
verlegt worden. Und es gibt einige Sätze in einer Datei in
Ihrem Computer, die Sie sich nicht erinnern, geschrieben
zu haben.«
»Die ich nicht geschrieben habe«, korrigierte ich ihn.
Er war höflich genug, mir nicht direkt zu widersprechen,
sagte dann aber: »Mrs. Hilmer, wir werden Ihr Haus in
den nächsten Tagen ein bisschen im Auge behalten, aber
ich nehme doch an, dass Sie heute Morgen etwas nervös
waren, als Sie die Geschichte von Miss Cavanaugh gehört
haben, und dass Ihnen deshalb dieses Auto so aufgefallen
ist. Vermutlich war da nichts.«
Meine »Geschichte«, dachte ich. Vielen Dank für die
Blumen. Aber dann

Weitere Kostenlose Bücher