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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schnell.
Ich war eigentlich schon entschlossen, den Job in L. A.
anzunehmen, obwohl er nicht ganz das war, was ich mir
gewünscht hatte, aber dann sind die Fernsehleute auf mich
zugekommen.«
»Wann fangen Sie an?«
»Mittwoch. Ich bin gerade mit der Weitervermietung der
Wohnung beschäftigt und fange an, die Sachen zusam
menzupacken, die ich im Auto mitnehme. Am Sonntag
nachmittag will ich rauffahren. Gehen wir Dienstag
essen?«
»Natürlich. Es tut gut, Ihre melodiöse Stimme zu
hören…«
»Noch nicht einhängen. Ellie, ich habe mir Ihre Website
angesehen.«
»Nicht schlecht, oder?«
»Wenn dieser Typ so ist, wie Sie ihn beschreiben, dann
spielen Sie mit dem Feuer.«
Habe ich schon, dachte ich. »Bitte sagen Sie mir jetzt
nicht, ich soll vorsichtig sein.«
»Gut, ich werde es nicht sagen. Melde mich am
Montagnachmittag.«
    Ich setzte mich wieder vor den Computer. Es war fast acht
Uhr, und ich hatte ununterbrochen gearbeitet. Ich bestellte
etwas beim Zimmerservice, und während ich wartete,
machte ich ein paar Dehnungsübungen und dachte nach.
    Das Gespräch mit Pete hatte mich, wenigstens für den
Augenblick, aus jener eng begrenzten Gedankenwelt
gerissen, in der ich mich in letzter Zeit fast ausschließlich
bewegt hatte. In den letzten Wochen hatte ich in einer
Welt gelebt, in der Rob Westerfield die Zentralfigur
gewesen war. Jetzt dachte ich nur für einen Augenblick
über diese Zeit hinaus, die Zeit, in der sein zweiter Prozess
stattfinden würde und in der ich vor der Öffentlichkeit das
wahre Ausmaß seiner gewalttätigen Natur aufdecken
würde.
    Ich würde sämtliche grausamen und gemeinen Taten, die
er begangen hatte, ausgraben und veröffentlichen.
Vielleicht würde ich imstande sein, einem unbekannten
Mord, den er begangen hatte, auf die Spur zu kommen. Ich
würde seine traurige, schmutzige Geschichte in meinem
Buch erzählen. Aber danach würde es Zeit für mich
werden, mein weiteres Leben in die Hände zu nehmen.
    Pete hatte damit schon begonnen – ein neuer Lebens
mittelpunkt in New York, ein neuer Job in einer anderen
Medienbranche.
    Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf und begann,
den Oberkörper in die eine, dann in die andere Richtung
zu drehen. Meine Nackenmuskulatur war verspannt, es tat
gut, sie ein bisschen zu dehnen. Was nicht so gut tat, war
die verblüffende Erkenntnis, dass ich Pete Lawlor
schrecklich vermisste und dass ich nicht mehr nach
Atlanta zurückkehren wollte, wenn er nicht mehr dort
wäre. – Am Samstagmorgen rief ich Mrs. Stroebel an. Sie
berichtete, dass Paulie nicht mehr auf der Intensivstation
sei und wahrscheinlich nach dem Wochenende entlassen
würde.
    Ich versprach ihr, ihn etwas später, so gegen drei Uhr, im
Krankenhaus zu besuchen. Als ich das Zimmer betrat, saß
Mrs. Stroebel neben Paulies Bett. An ihrer sorgenvollen
Miene konnte ich sofort ersehen, dass es ein Problem gab.
    »Um die Mittagszeit hat er hohes Fieber bekommen. In
einem seiner Arme ist eine Infektion aufgetreten. Der
Doktor hat mir gesagt, es würde schon wieder gut werden,
aber ich weiß nicht, Ellie, ich mach mir solche Sorgen.«
    Ich blickte auf Paulie. Seine Arme waren immer noch
mit dicken Verbänden umwickelt und über Schläuche mit
mehreren an Ständern aufgehängten Infusionsflaschen
verbunden. Er war sehr bleich und bewegte unruhig den
Kopf von einer Seite auf die andere.
    »Er bekommt Antibiotika und etwas zur Beruhigung«,
erklärte Mrs. Stroebel. »Das Fieber macht ihn so unruhig.«
Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich zu ihr.
Paulie begann, etwas zu murmeln. Er öffnete blinzelnd
die Augen.
»Ich bin da, Paulie«, sagte Mrs. Stroebel sanft. »Und
Ellie Cavanaugh ist auch da. Sie kommt dich besuchen.«
»Hallo, Paulie.« Ich stand auf und lehnte mich nach
vorne, damit er mich sehen konnte.
Seine Augen glänzten im Fieber, aber er versuchte zu
lächeln. »Ellie, du hältst zu mir.«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Er schloss die Augen wieder. Kurz darauf begann er,
unzusammenhängende Worte hervorzustoßen. Ich hörte
ihn Andreas Namen flüstern.
Mrs. Stroebel rang unaufhörlich die Hände. »Er spricht
von nichts anderem. Es bedrückt ihn so sehr. Er hat
furchtbare Angst, dass er wieder vor Gericht muss.
Niemand kann begreifen, wie sehr ihn das beim ersten Mal
mitgenommen hat.«
Ihre Stimme war lauter geworden, und ich merkte, dass
Paulie sehr erregt war. Ich drückte ihre Hand und nickte
zum Bett hin. Sie

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