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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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darüber gelesen, was sie mit deinem Auto
gemacht haben. Und wenn jemand bei dem Auto, das du
jetzt fährst, an den Rädern oder an der Bremse fummelt?
Ich kenne mich mit Autos aus. Ich könnte deines
untersuchen, bevor du irgendwohin fährst, und ich könnte
dich auch in meinem eigenen Wagen herumfahren.«
Er wirkte so aufrichtig besorgt um mich, dass ich
unwillkürlich lächeln musste. »Teddy, du musst in die
Schule gehen, und bestimmt hast du auch eine Menge
Basketball zu trainieren. Und jetzt muss ich mich langsam
an die Arbeit machen.«
Wir erhoben uns gleichzeitig. »Wir sehen uns sehr
ähnlich«, sagte er.
»Das ist mir auch aufgefallen.«
»Es war schön, mit dir zu reden. Ellie, ich werde dich
nicht länger aufhalten, aber ich möchte dich bald
wiedersehen.«
Hätte dein Vater doch nur die gleiche Hartnäckigkeit
gehabt, dachte ich. Doch dann ging mir durch den Kopf,
dass dieser Junge vermutlich nicht zur Welt gekommen
wäre, wenn er sie gehabt hätte.
    Ich arbeitete ein paar Stunden an dem Artikel über
Christopher Cassidys Geschichte für die Website. Als ich
mit dem Ergebnis zufrieden war, schickte ich ihn per EMail an sein Büro, um seine Zustimmung einzuholen.
    Um vier Uhr rief Marcus Longo an. »Ellie, die
Westerfields haben es Ihnen nachgemacht. Sie haben eine
Website eingerichtet: ak-gerecht-rob.com.«
    »Lassen Sie mich raten, wofür das steht:
›Aktionskomitee Gerechtigkeit für Rob‹.«
»Ganz genau. Soweit ich sehe, haben sie in allen
Zeitungen von Westchester Anzeigen geschaltet, die
darauf hinweisen. Die Strategie läuft im Wesentlichen
darauf hinaus, rührende Geschichten über Leute zu
präsentieren, die zu Unrecht wegen irgendwelcher
Verbrechen verurteilt wurden.«
»Um dann einen Zusammenhang mit Rob Westerfield
herzustellen, den Unschuldigsten von allen.«
»Sie haben’s erraten. Aber sie haben auch versucht,
Geschichten über Sie auszugraben, und dabei sind sie bei
einer ziemlich unangenehmen Sache fündig geworden.«
»Was für eine Sache?«
»Das Fromme-Center, eine psychiatrische Einrichtung.«
»Darüber habe ich mal eine Undercover-Story gemacht.
Das war die reinste Klitsche zum Abzocken. Hat irrsinnige
Gelder vom Staat Georgia erhalten, und das ohne einen
einzigen voll ausgebildeten Psychiater oder Psychologen
unter den Mitarbeitern.«
»Waren Sie dort als Patientin?«
»Wie kommen Sie denn darauf? Natürlich nicht.«
»Hat es ein Foto von Ihnen gegeben, auf dem Sie im
Fromme-Center auf einem Bett liegen, mit angeschnallten
Armen und Beinen?«
»Ja, das wurde aufgenommen, um zu illustrieren, was
dort vor sich ging. Nachdem Fromme geschlossen und die
Patienten in andere Einrichtungen verlegt worden waren,
haben wir einen Folgeartikel gemacht über die Art und
Weise, wie die Menschen dort manchmal tagelang in
Fesseln gehalten wurden. Warum?«
»Das Foto ist auf der Westerfield-Website.«
»Ohne Erklärung?«
»Mit der Unterstellung, Sie seien dort zwangsweise
untergebracht gewesen.« Nach einer Pause fuhr er fort:
»Ellie, überrascht es Sie, dass diese Leute mit
schmutzigen Tricks arbeiten?«
»Ich wäre eher überrascht, wenn das Gegenteil der Fall
wäre. Ich werde den vollen Artikel, mit Text und Foto, auf
meine Website setzen. Als Überschrift setze ich darüber:
›Neueste Westerfield-Lüge‹. Aber mir ist auch klar, dass
eine ganze Menge Leute, die sich seine Website ansehen,
nicht unbedingt auch meine lesen.«
»Und umgekehrt. Das ist mein nächster Punkt. Ellie,
haben Sie vor, irgendetwas über diesen weiteren
möglichen Mord auf der Website zu veröffentlichen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Auf der einen Seite könnte es
jemand lesen, der mir Informationen über ein weiteres
Mordopfer liefern könnte. Andererseits würde ich damit
Rob Westerfield selbst einen Hinweis geben und ihm
möglicherweise helfen, die Spuren zu verwischen.«
»Oder jemanden beseitigen zu lassen, der ihm als Zeuge
gefährlich werden kann. Sie müssen sehr vorsichtig
vorgehen.«
»Das könnte bereits passiert sein.«
»Genau. Lassen Sie mich wissen, wie Sie sich
entscheiden.«
    Ich wählte mich ins Internet ein und suchte die neue
Website des »Aktionskomitee Gerechtigkeit für Robson
Westerfield« heraus.
    Als Aufmacher der sorgfältig gestalteten Seite diente ein
Zitat von Voltaire: Es ist besser, einen Schuldigen laufen
zu lassen, als einen Unschuldigen zu verurteilen.
    Direkt über dem Zitat war das Foto eines ernst und
nachdenklich

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