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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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lügt. Er hat Jo umgebracht …«
    »Ich weiß«, erwiderte Carter bedächtig. »Aber wir haben keinen Anlass zu glauben, dass er Rachel auch schon getötet hat.«
    »Aber das Blut …« Allie deutete auf Emma. Sie saß jetzt neben Nicole, die ihr mit Wasser aus einer Flasche das Gesicht gesäubert und ihren Pulli um die Schultern gelegt hatte. Das Mädchen starrte sie stumm an. Es stand unter Schock. »Wo kommt das her?«
    »Von Rachel«, sagte Nicole. »Aber wenn ich Emma richtig verstanden habe, ist die Wunde nicht tief.«
    »Und woher stammt dann das ganze Blut?« Tiefe Skepsis schwang in Allies Stimme mit.
    Sylvain hockte sich vor sie hin. Im Zwielicht schimmerten seine blauen Augen dunkel. »Er hat ihr mit dem Messer in den Arm geschnitten, und mit dem Blut dann Emma beschmiert. Um …« Sylvain unterbrach sich, sein Kiefer mahlte, und Allie sah ihm an, wie sehr er mit sich kämpfen musste, »… um deine Aufmerksamkeit zu erregen, hat er gesagt.«
    »Ich hasse ihn«, murmelte Zoe, während sie mit einem Stock, den sie irgendwo gefunden hatte, auf den Boden einstach.
    Ohne Emma aus ihrer Umarmung zu entlassen, beugte Nicole sich vor und sah Allie in die Augen. »Emma sagt, dass er Rachels Wunden danach verbunden hat und dass die Schnitte auch nicht tief waren. So geht man nicht mit jemandem um, den man umbringen will, Allie.«
    »Ich kann mir einfach nicht erklären, wie Nathaniel überhaupt in das Gebäude gekommen ist«, sagte Carter. »Wie kann es sein, dass niemand ihn gesehen hat? Sind die Sicherungssysteme so durchlässig?«
    Allie rieb sich müde das Gesicht.
    »Die Fahrer«, sagte sie. »Isabelle hat gesagt, die Fahrer seien allesamt Leute von Nathaniel gewesen. So ist er reingekommen. Sie sind als Gruppe ins Gebäude, und das hat so ein Chaos verursacht, dass unsere Wachen den Überblick verloren haben.«
    »Und Nathaniel war auch darunter«, sagte Sylvain bitter. »Mann, ist das dreist – genau sein Stil.«
    »Dann hatten unsere Leute also nicht die Zeit, sie beim Rein- und Rausgehen zu zählen.« Carter presste die Zähne aufeinander. »Und deshalb könnten sich noch viel mehr von denen im Gebäude aufhalten.«
    »Deshalb will Isabelle ja unbedingt, dass wir hier unten bleiben«, sagte Allie.
    »Ich pfeif drauf. Wir müssen hier raus.« Zoe sprang auf und schleuderte den Stock quer durch den Keller. Er prallte irgendwo im Dunkeln gegen eine Wand und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. »Wir müssen Raj über die Sache mit Rachel in Kenntnis setzen. Er weiß bestimmt, was zu tun ist.«
    Allie drückte die Fingerspitzen gegen die Stirn und versuchte, logisch zu denken. »Ist das sinnvoll?«
    Die anderen starrten sie entgeistert an.
    »Natürlich, Allie, wir müssen!«, sagte Nicole. »Sie ist seine Tochter.«
    Ohne Raj Patel oder Isabelle oder sonst wen von den Wachen und Lehrern …
Beim Gedanken an Nathaniels Worte begann es Allie zu frösteln, als flösse in ihren Adern Eiswasser statt Blut.
Bleib klar, Allie. Für Rachel.
    »Na, er würde doch sofort loslaufen, um Nathaniel zu stellen«, sagte sie. »Und dann muss Rachel sterben …«
    Sylvain und Carter wechselten einen Blick.
    »Was meinst du?«, fragte Sylvain.
    »Ich weiß nicht …« Carter klang besorgt.
    »Raj handelt nie unüberlegt«, gab Sylvain zu bedenken. »Taktik über alles.«
    »Schon, aber hier geht’s um seine Tochter«, sagte Carter.
    Allie sah zwischen ihnen hin und her. Die beiden kannten Raj besser als sie. Besser als alle anderen Schüler. Seit Jahren hatten sie fast täglich mit ihm zu tun.
    »Selbst dann«, sagte Sylvain mit fester Stimme. »Er denkt strategisch. Er wird wissen, wie er das handhaben muss.«
    Carter dachte kurz nach, dann nickte er und wandte sich an Allie.
    »Sylvain hat recht. Wir sollten Raj vertrauen. Er ist zu clever, um unüberlegt loszuschlagen, selbst wenn es um seine Tochter geht. Er wird uns dabei helfen, einen Plan zu schmieden.«
    Allie sah Sylvain an. »Bist du dir sicher?«
    Seine Augen waren dunkelblau wie ein Sonnenuntergang. »Ganz sicher.«
    Sie vertraute ihm. »Dann lasst uns zu Raj gehen.«
     
    Dazu musste aber einer von ihnen den Keller verlassen.
    »Isabelle hat gesagt, der Keller wär sicher, weil hier überall Rajs Wachleute rumschwirren und sie wissen, dass wir hier unten sind«, sagte Allie. »Sie müssten also eigentlich in der Nähe sein, und deshalb dürfte es nicht allzu schwer sein, sie zu finden.«
    Zoe sah die anderen erwartungsvoll an. »Lasst mich das

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