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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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machen.«
    Sofort erhoben sich so lauthals Einwände, dass Zoe abwehrend die Hände hob. Die Entschlossenheit in ihrem Gesicht ließ sie erwachsener aussehen.
    »Ich bin klein und flink. Ich werd auch nicht ins Hauptgebäude gehen, nur in die Stiegenhäuser und Flure – weil sie die vermutlich überwachen. Ich finde sie schon.«
    »Nein!«, riefen alle wie aus einem Mund, dass es in dem Keller hallte.
    Zoes Gesicht rötete sich zusehends. Wütend funkelte sie die anderen an. »Ich kann das besser als ihr! Ihr verbietet mir das nur, weil ich erst dreizehn bin und ein Mädchen!«
    Darauf folgte eine lastende Stille.
    »Ich finde, wir sollten sie gehen lassen«, sagte Carter leise.
    Allie schnürte es die Brust zusammen. »Nein, Carter …«
    »Sie ist schneller als wir alle«, pflichtete Nicole ihm bei.
    »Sylvain …«, sagte Allie flehentlich, doch der schüttelte nur den Kopf.
    »Ich bin der gleichen Ansicht.«
    Nachdem sie kurz beraten hatten, wo sie suchen sollte, sprang Zoe sofort auf und wollte auf die Treppe zustürmen, doch Sylvain hielt sie am Arm zurück, zog sie zu sich heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Zoe machte ein ernstes Gesicht und nickte. Sie warf Allie noch einen Blick zu und verschwand dann in der Dunkelheit.
     
    Nachdem sie fort war, befiel die anderen ein Gefühl von Beklemmung. Die Zeit schien sich zu dehnen – die Zeiger auf Allies Uhr liefen im Schneckentempo.
    Um sich zu beruhigen, stand sie auf und schritt die Wände des alten Gemäuers ab. Da es schon lange nicht mehr genutzt wurde, fanden sich hier lediglich noch ein paar alte Kisten und staubige Ziegelsteinstapel. Die wenigen alten Wandlampen, die noch nicht den Geist aufgegeben hatten, sendeten durch verschmutzte Glasschirme ein matt flackerndes, gelbliches Licht aus.
    Allie sah sich um. Nicole sprach leise auf Emma ein. Carter stand wie ein Wachtposten am Fuß der Wendeltreppe, die Hände in den Taschen, mit undurchdringlicher Miene. Sylvain lehnte gedankenverloren an der Wand.
    Draußen begann es dunkel zu werden. Allie dachte an Rachel, allein mit Nathaniel und Gabe. Schutzlos. Verängstigt.
    Ein Schluchzen wand sich in ihre Kehle hinauf, doch sie drängte es zurück – sie durfte die Konzentration nicht verlieren.
    Sie schob die Hände in die Taschen ihres Rocks. Ihre Finger ertasteten das blutbesprenkelte Blatt Papier, das Nathaniel für sie dagelassen hatte. Sie zog es hervor, glättete es sorgfältig und las den Brief noch einmal, Wort für Wort.
    Plötzlich richtete sie sich auf. Sylvain hob den Kopf und warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Allie hielt den Zettel in die Höhe. »Ich glaub, ich weiß jetzt, was wir tun müssen!«

[zurück]

Dreiunddreißig
    Sie saßen im Kreis versammelt, und Allie war gerade dabei, ihren Plan in den Staub des Kellerbodens zu malen, als plötzlich im Treppenhaus schwere Stiefeltritte zu hören waren. Sofort sprangen alle auf und rannten zur Treppe.
    Carter sah blass, aber entschlossen aus; er hatte trotzig den Kiefer vorgeschoben. Nicole wirkte weniger angespannt. In der Hand hatte sie ein dickes Brett, das sie wie einen Polizeiknüppel hielt, und Allie hatte den Eindruck, dass sie es liebend gern benutzen würde. Allie und Sylvain postierten sich links und rechts vom Kellereingang. Allie nahm noch schnell einen Ziegelstein in die Hand, dann kamen auch schon die Männer aus dem Treppenschacht gestürmt. Sie trugen schwarze Uniformen, wie normalerweise Rajs Wachleute, doch das hatte inzwischen ja kaum mehr etwas zu sagen. Sie hatten gelernt, dass man auf Bekleidung nichts geben durfte.
    »Kennt die jemand?«, rief Carter drängend.
    Postwendend kam die Antwort: »Nein!«
    Einer weiteren Einladung bedurfte es nicht für Nicole. Sie holte aus und ließ das Brett mit aller Kraft in die Magengrube des ersten Mannes sausen. Überrascht und schmerzerfüllt stöhnte er auf. Allie stürzte vor, den Ziegelstein in der Hand.
    »Aktion abbrechen!« Rajs Stimme kam aus dem Nichts und stoppte sie mitten in der Bewegung – der Ziegelstein fiel ihr aus der Hand. Verwirrt fuhr sie herum und sah Raj aus dem engen Gang kommen, mit Zoe an seiner Seite. »Das sind die Guten!«
    Seine Klamotten starrten vor Dreck, und er hatte ein paar neue Falten im Gesicht, aber er wirkte nicht im Geringsten, als hätte man seine Pläne durchkreuzt.
    Während Nicole ihrem Opfer entschuldigend die Hand reichte, ging Allie zögernd auf Rachels Vater zu. Wie sollte sie ihm beibringen, was passiert war? Gab es

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