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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Betrieb auf dem Gelände. Zunächst war Allie verdutzt wegen der vielen Leute, doch dann fiel ihr ein, dass wohl Mittagspause sein musste. Die eher seltene Februarsonne hatte alle nach draußen gelockt.
    Die Schüler starrten neugierig auf den Autokorso, der langsam über den Kiesweg fuhr und vor dem Haupteingang haltmachte. Raj stieg aus und ließ seine Wachen die hintere Tür öffnen. Allie kletterte aus dem Wagen, links und rechts von einer Wache flankiert, wie eine Gefangene. Sie sah, dass Mark auf ähnliche Weise eskortiert wurde.
    Während sich um sie herum eine Schülertraube bildete, die das Geschehen beobachtete und flüsternd kommentierte, versteckte sich Allie hinter den Wachen. Keine halbe Stunde, und die ganze Schule würde davon wissen. Die Gerüchte würden sich wie ein Buschfeuer verbreiten.
    Bei dem Gedanken wurde ihr übel. Sie hätte sich am liebsten zu einem Knäuel zusammengerollt und ihr Gesicht vor den neugierigen Blicken geschützt. Aber den Gefallen, sie so gedemütigt zu sehen, wollte sie ihnen nicht tun.
    Sie hob den Kopf und ließ ihren Blick gebieterisch über die Menge schweifen – so als hätte sie all das genau so gewollt. Als unterstünden die Sicherheitskräfte ihrem Befehl.
    Doch plötzlich traf ihr Blick auf ein Paar außergewöhnliche Augen, die genau die Farbe des klaren Winterhimmels über ihnen hatten.
    Allie erstarrte.
    Auf der obersten Stufe der Treppe, die zum Haupteingang führte, stand Sylvain und schaute sie mit ungläubiger Miene an. Als würde er seinen Augen nicht trauen. An seinen hochgezogenen Schultern und dem vorgeschobenen Kiefer erkannte sie, wie angespannt er war.
    Für einen bittersüßen Augenblick gab sich Allie dem Wunsch hin, er möge sie hochreißen, in seine Arme nehmen und aus dieser Situation erretten. Doch das konnte keiner.
    Sylvain erwiderte ihren Blick und streckte fragend die Hände aus.
    Allies Wangen röteten sich, und sie senkte den Blick.
    Was sollte sie schon sagen?
    Als sie wieder aufsah, war er verschwunden.
    Drinnen wartete bereits Isabelle auf sie. Stinkwütend und ohne ein Wort zu sagen, führte sie Allie in ihr Büro. Allie konnte den Blick nicht von ihrem kerzengeraden, erbost durchgedrückten Rücken wenden, und mit jedem Schritt wurde ihr flauer im Magen.
     
    Ohne ihr zu sagen, wohin sie ging, ließ die Rektorin sie allein in ihrem Büro warten, wo sie von einem von Rajs Männern bewacht wurde, der mit verschränkten Armen schweigend vor der Tür stehen blieb. Allie bekam nicht mit, wohin sie Mark brachten.
    Sie sah sich in dem vertrauten Zimmer um und wartete darauf, dass Isabelle zurückkehrte. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Entlang der Wand standen mehrere niedrige Aktenschränke aus Holz – den Rest des Raums nahm zu einem Großteil Isabelles Schreibtisch ein. Allies Augen huschten zu der eleganten Schreibtischauflage aus Leder, auf der sie gestern das Handy gefunden hatte. Sie war nun leer. Isabelle würde sicher nicht denselben Fehler zweimal machen.
    Ehe sie darüber weiter nachdenken konnte, kam die Rektorin schon zurück, mit Night-School-Ausbilder Jerry Cole im Schlepptau. Die beiden wirkten etwas verkrampft. Beinahe feierlich baten sie den Wachmann, sie nun allein zu lassen.
    Isabelle nahm an ihrem Schreibtisch Platz, Jerry hockte sich auf einen der Aktenschränke. Isabelle war bleich vor Wut. Jerry ergriff zuerst das Wort. »Allie, du steckst in riesigen Schwierigkeiten«, sagte er mit strenger Stimme. »Wir müssen ganz genau wissen, was vorgefallen ist, und du kannst deine Lage verbessern, wenn du unsere Fragen beantwortest.«
    Allie nickte, um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Ihr Magen war in Aufruhr. »Ich müsste nur … Kann ich was zu trinken haben? Ich hab ziemlich Durst.«
    Schweigend öffnete Isabelle den kleinen Kühlschrank in der Ecke und reichte ihr eine Flasche Wasser.
    Allie konnte sich nicht erinnern, dass ihr je etwas so gut geschmeckt hatte wie dieses Wasser.
    Isabelle und Jerry kamen gleich zur Sache.
    Wie war sie an das Handy gekommen? Wie war es ihr gelungen, das Schulgelände zu verlassen? Hatte ihr jemand dabei geholfen? Wie war sie in die Stadt gelangt?
    Allie versuchte, so klar wie möglich zu antworten, in der Hoffnung, dadurch schneller diesem Verhör zu entrinnen. Doch die beiden hatten immer wieder neue Fragen.
    Als sie ihnen erzählte, was auf dem Polizeirevier vorgefallen war, tauschten Isabelle und Jerry einen finsteren Blick. »Ich kümmere mich darum,

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